Hope setzt große Hoffnungen in den Hybrid

Der KERS-befeuerte Oreca-Swiss-Bolide von Hope nimmt als erster Hybrid die 24-Stunden-Hatz in Le Mans in Angriff - Filmreife Zulassung durch den ACO

(Motorsport-Total.com) - Bei den 24 Stunden von Le Mans wird auch im Jahr 2011 einmal mehr Geschichte geschrieben werden. Soviel steht bereits vor dem Auftakt der Trainingsläufe am Mittwoch fest. Grund dafür ist der erste Start eines reinrassigen Hybrid-Fahrzeugs an der Sarthe.

Titel-Bild zur News: Nicolas Marroc

Anders als beim ILMC-Lauf in Spa setzt Hope in Le Mans auf den Hybrid

Diese Ehre wird am bevorstehenden Wochenende dem Oreca 01 des Hope-Rennstalls mit Steve Zacchia/Jan Lammers/Casper Elgaard am Steuer zuteil. Das Trio nimmt es in der LMP1-Klasse mit den ganz Großen der Zunft auf. Eine Zielankunft beim 24-Stunden-Marathon in Frankreich wäre angesichts der dramatischen Vorbereitung allerdings bereits ein großer Erfolg.

Im Jahr 1998 wäre der Panoz Q9 um ein Haar der erste Hybrid am Start eines Le-Mans-Rennens gewesen. Der übergewichtige Wagen verpasste seinerzeit allerdings die Qualifikation, sodass es bei einigen wenigen Runden im Vorfeld blieb. In diesem Jahr soll die Geschichte nun also neu geschrieben werden.

Dabei stand das Le-Mans-Debüt des Hope-Hybrid anfangs unter keinem guten Stern. Das Team musste den Start beim ILMC-Lauf in Spa-Francorchamps aufgrund von Vibrationen im Bereich der KERS-Einheit kurzfristig absagen. Um seitens des ACO für Le Mans zugelassen zu werden, musste der Wagen bis spätestens 20. Mai eine Distanz von 400 Metern allein mit KERS zurücklegen.

Filmreife Zulassung durch den ACO

Am letzten Tag der ACO-Deadline bestand der Oreca 01 den Test auf dem französischen Kurs in Lurcy-Levis schließlich. "Das war schon fast wie im Film", wird Technikdirektor Andrew Sayer von 'SpeedTV.com' zitiert. "Der ACO erschien um 16:00 Uhr, als ob es eine weitere Chance am nächsten Tag gegeben hätte..." Zu allem Überfluss zogen kurz darauf dunkle Regenwolken auf. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Michelin-Techniker die Regenreifen allerdings bereits von der Strecke abgezogen.

"In diesem Moment bekam ich schon etwas Panik", gesteht Team-Mitbesitzer Benoit Morand und fügt an: "Sie mussten eigens einen Motorrad-Testtag für eine halbe Stunde unterbrechen, um uns einen einzigen Versuch anzuberaumen." Als es dann endlich soweit war, würgte Pilot Zacchia den Motor ab.

Schließlich gelang es ihm dann aber doch, den Hybrid auf 60 km/h zu beschleunigen und legte - nachdem er den Motor bei voller Fahrt abgestellt hatte - 463 Meter nur mit KERS-Power zurück. "Fünf Minuten später begann es tatsächlich wie aus Kübeln zu regnen", so Morand weiter. "Wir hatten also nur diesen einen Versuch und haben ihn genutzt."

Inzwischen wurde der Hybrid im Rahmen zweier weiterer Testtage in Magny-Cours von den Piloten Zacchia/Lammers/Elgaard auf Herz und Nieren geprüft und das Hope-Team hegt nach 750 Testkilometern große Hoffnungen in Bezug auf die Rennpremiere in Le Mans.

"Mit der aktuellen Performance des Wagens sind wir zufrieden", sagt Sayer. "Gleichzeitig haben wir noch einiges an Arbeit vor uns. Eine Zielankunft mit einem derart neuen Fahrzeug wäre ein fantastischer Erfolg." In die Geschichte eingehen wird der Einsatz allerdings auch, sollte der Oreca die Zielflagge am Sonntag um 15:00 Uhr nicht sehen.