• 15.09.2014 11:54

Audi in Austin: Neuauflage des Vorjahressieges im Visier

Audi greift nach WEC-Tabellenführung in der Markenwertung - Angepasste Einstufung und Vorfreude auf ungewöhnliche Berg-und-Tal-Bahn in Texas

(Motorsport-Total.com) - Nach dem 13. Sieg in Le Mans will Audi in Nordamerika beim nächsten Lauf zur Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) auch nach der Tabellenführung greifen. Vor dem vierten Saisonrennen am Samstag, 20. September, im texanischen Austin liegt Weltmeister Audi in der Markenwertung genau einen Punkt hinter Herausforderer Toyota. In Amerika trifft Audi erneut auf seine beiden härtesten Gegner, von denen jeder zuletzt im Juni in Le Mans Führungsrunden verbucht hat.

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi, Tom Kristensen, Marc Gene

Auch in Austin wird die WEC im Rennen in die Nacht hinein fahren Zoom

15 Wochen nach den 24 Stunden von Le Mans beginnt mit dem Lauf in Amerika die Übersee-Saison der WEC. Besondere Spannung ergibt sich gleich durch mehrere Faktoren: In Le Mans haben alle drei Hersteller von LMP1-H-Rennwagen für jeweils mehrere Stunden abwechselnd die Führung übernommen. Zudem haben die FIA und der ACO die Einstufung aller Hybrid-Rennwagen noch einmal fein nachjustiert. Die tatsächlichen Auswirkungen werden erst im Rennbetrieb sichtbar sein. Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich und LMP-Leiter Chris Reinke erwarten jedoch keine signifikanten Verschiebungen der Kräfteverhältnisse.

In Austin kehrt Audi zur Kurzheck-Karosserievariante mit hohem Abtrieb zurück, wie sie bereits zu Saisonbeginn zum Einsatz kam, nicht aber auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Le Mans. Die mit 20 Richtungswechseln sehr kurvenreiche Berg-und-Tal-Bahn im Süden von Texas war vor einem Jahr der Schauplatz eines spannenden Schlagabtauschs: Nach 1.031 Kilometern Distanz und sechs Stunden Fahrzeit trennten den siegreichen Audi nur 23,6 Sekunden von seinem Verfolger.

Vor einem Jahr hat Tom Kristensen zusammen mit Loic Duval und seinem früheren Teamkollegen Allan McNish gewonnen. Lucas di Grassi, seit dieser Saison neu im Team mit der Startnummer 1, ist der einzige Audi-Fahrer, der noch nicht in Austin am Start war. Im Schwesterauto mit der Nummer 2 teilen sich die Le-Mans-Sieger Marcel Fässler, Andre Lotterer und Benoit Treluyer das Cockpit. Sie liegen in der Fahrerwertung 20 Punkte hinter den Tabellenführern von Toyota. 26 Punkte können die besten Fahrer pro Rennwochenende in Qualifying und Rennen sammeln, insgesamt werden bis zum Saisonfinale noch maximal 130 Zähler verteilt.


Fotos: Audi-Motorsport: Neue Heimat in Neuburg


Mit der von September bis November angesetzten Übersee-Saison in Amerika und Asien beginnt für Audi eine Reise in mehrere der weltweit wichtigsten Absatzregionen des Unternehmens. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind ein wichtiger Wachstumsmarkt für die Produkte mit den Vier Ringen. Von Januar bis August steigerte das Unternehmen seine Auslieferungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 14,5 Prozent auf 116.066 Einheiten und wuchs damit deutlich schneller als der Gesamtmarkt.

Audi-Stimmen vor dem Rennen in Austin

Wolfgang Ullrich (Motorsportchef): "Vor einem Jahr ist die WEC zum ersten Mal in Austin gefahren. Wir alle haben beste Erinnerungen und freuen uns schon auf die Strecke. In diesem Jahr fahren die WEC und die United-SportsCar-Championship am gleichen Tag ihre Rennen, sodass die Zuschauer ein schönes Sportwagen-Wochenende erwarten dürfen. Nach Le Mans sind wir absolut motiviert, um ein erstklassiges Resultat herauszufahren, denn die Ergebnisse bei den ersten beiden WEC-Rennen der Saison haben nicht unserer Vorstellung entsprochen. Aber wir wissen auch, wie hart der Konkurrenzkampf in diesem Jahr ist."

Chris Reinke (Leiter LMP): "Die ganze Mannschaft hat sich gründlich auf die verbleibende Saison vorbereitet, denn wir wollen unsere WM-Titel verteidigen. In Austin ist Loic Duval wieder mit an Bord, nachdem er die medizinischen Untersuchungen erfolgreich absolviert, seine Lizenz zurückerhalten hat und für uns Anfang September einen Test gefahren ist. Technisch kehren wir zu der Karosserievariante mit hohem Abtrieb zurück und haben unser Hybridsystem für Austin betriebsoptimiert. Wir wollen in Texas um den Sieg kämpfen."

Ralf Jüttner (TeamdirektorJoest): "Die Strecke in Austin sollte uns durchaus liegen und die ganze Mannschaft freut sich schon darauf, denn wir haben vor einem Jahr eine schöne Veranstaltung erlebt. Beim Kräfteverhältnis gab es minimale Verschiebungen: Uns steht pro Runde etwas weniger Diesel-Energie zur Verfügung, aber die Durchflussmenge, die einen Einfluss auf die Motorleistung hat, ist nun ein ganz klein wenig höher. Zugleich haben Toyota und Porsche minimal größere Betankungs-Durchflussbegrenzer bekommen. Daraus können sie einen leichten Vorteil bei den Boxenstopps ziehen. Ich erwarte ein sehr spannendes Rennen, bei dem wir um den Sieg kämpfen wollen."


Audi und die Einheit zwischen Fahrer und Auto

Audi macht mit diesem Kurzvideo auf das Rennen von Austin am kommenden Wochenende aufmerksam

Lucas di Grassi: "In der zweiten Saisonhälfte wollen wir angreifen. Wir haben in Le Mans zeitweilig geführt. Wir wurden am Ende Zweite, so wie zuvor in Spa. Es liegen noch fünf Rennen vor uns und lediglich sechs Punkte trennen uns von unseren Teamkollegen. Es ist in diesem Jahr noch alles möglich. Ich bin schon gespannt, wie sich der Audi R18 e-tron quattro auf dem Circuit of The Americas fährt. Alle meine Kollegen schwärmen davon."

Loic Duval: "Als wir vor einem Jahr zum ersten Mal in Austin gefahren sind, haben wir auf Anhieb gewonnen. Dieser Sieg war ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Gewinn der Weltmeisterschaft. Die Strecke ist herrlich. Viele der 20 Kurven sind sehr anspruchsvoll. Auch die Höhenunterschiede machen die Strecke zu etwas Besonderem. Und die Stadt Austin mit ihrer Musikszene und ihrem Flair hat uns allen gut gefallen."

Tom Kristensen: "Wir kehren mit besten Erinnerungen nach Austin zurück. Vor einem Jahr sind wir dort zum ersten Mal auf der neuen, absolut faszinierenden Strecke gefahren. Auch sportlich war das Rennen ein schöner Erfolg, denn wir haben gewonnen und damit den Grundstein für unseren Titelgewinn gelegt. Nachdem unsere Leistung schon in Le Mans sehr gut war, wollen wir jetzt um den Sieg kämpfen. Wir sind sehr glücklich, dass Loic Duval wieder fit ist."

Marcel Fässler: "Ich fahre sehr gerne in Amerika und kann es kaum erwarten, auf die schöne Rennstrecke von Austin zurückzukehren. Nach Le Mans ist der Abstand zur Spitze deutlich geschrumpft. Jetzt wollen wir weitere Punkte gutmachen, damit die Meisterschaft schön spannend bleibt."

Andre Lotterer: "Der Sieg in Le Mans war klasse. Nun reden wir im Kampf um die Meisterschaft wieder ein Wörtchen mit. Ich bin zuversichtlich, dass unser Audi in Austin siegfähig sein wird. Nach einer langen Pause kommen wir hoch motiviert nach Texas. Die Strecke ist toll, ebenso das gesamte Umfeld."

Benoit Treluyer: "Ich freue mich schon sehr auf Austin, denn sowohl die Stadt als auch die Strecke strahlen eine besondere Atmosphäre aus. Vor einem Jahr waren wir wegen eines Zwischenfalls im Rennen leider nur Dritte, aber unsere Rundenzeiten waren gut. In diesem Jahr wollen wir nach unserem Sieg in Le Mans um den Titel kämpfen."