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  • 28.02.2018 09:51

  • von Heiko Stritzke & Gary Watkins

Alonso-Opfer Anthony Davidson: Letzte Hoffnung IMSA?

Anthony Davidson musste seinen Fahrerplatz bei Toyota für Fernando Alonso räumen - Der Sky-Formel-1-Experte hofft, nach Le Mans ein Cockpit zu finden

(Motorsport-Total.com) - Das Leben kann extrem hart sein - gerade im Motorsport. Anthony Davidson kann ein Lied davon singen, schließlich gehörte er der tragischen Fahrercrew an, die den Le-Mans-Sieg 2016 drei Minuten vor Schluss verlor. Wenn er dachte, schlimmer geht es nicht mehr, wurde er in diesem Winter eines besseren belehrt: 2018 wird der ehemalige Formel-1-Pilot erst gar keine Chance haben, seinen ersten Le-Mans-Sieg zu holen, obwohl die Chancen für Toyota besser denn je stehen. Da er als Testfahrer unter Vertrag bleibt, wird er für kein anderes LMP1-Team fahren können.

Titel-Bild zur News: Anthony Davidson

Plötzlich ganz allein: Anthony Davidson steht 2018 ohne Cockpit da Zoom

Davidson musste Platz machen für Fernando Alonso, der zumindest die 2018er-Rennen der WEC-Saison 2018/19 im Toyota TS050 Hybrid bestreiten wird. Dafür musste einer über die Klippe springen und das war in diesem Fall Davidson. Er war in der WEC-Saison 2017 leicht in die Kritik geraten, da er das Tempo seiner Teamkollegen Sebastien Buemi und Kazuki Nakajima nicht immer mitgehen konnte - vor allem in den Post-Le-Mans-Rennen vor der Asien-Tournee, wo er dann in die Spur zurückfand. Das Jahr 2018 wird er als Testfahrer bei Toyota aussitzen müssen.

Ein schwerer Schlag für den Briten, der den Le-Mans-Sieg für ein weiteres Jahr abschreiben muss. Er versucht, positiv zu bleiben. "Mein Ziel ist, gegen Ende des Jahres wieder Rennen zu fahren", sagt er gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Ich habe meine Augen auf das Petit Le Mans gerichtet. Dort habe ich schon mehrfach die Pole-Position geholt und auf dem Podium gestanden." Das Petit Le Mans ist traditioneller Saisonabschluss der IMSA SportsCar Championship. Davidson holte die Pole-Positions für Peugeot in den Jahren 2010 und 2011, als das Rennen noch zur amerikanischen Le-Mans-Serie (ALMS) gehörte.

Kein LMP2-Start in Le Mans

Der 38-Jährige hofft, sich so ein paar Türen für die IMSA-Serie 2019 zu öffnen. Doch warum nicht gleich in Le Mans LMP2 fahren? Der Weltmeister von 2014 wäre eine begehrte Ware auf dem Markt. "Das kommt zu früh, weil ich bis zum Rennen mit Testen beschäftigt sein werde", winkt er ab. "Ich bin jemand, der sich nur auf eine Sache konzentrieren kann. Und diese Sache ist jetzt erst einmal, den Toyota so schnell, zuverlässig und nutzerfreundlich wie möglich zu machen."

Davidson ist sich sicher, das zwischenzeitliche Tief endgültig überwunden und lässt Fakten sprechen: "Jeder Fahrer hat Höhen und Tiefen in der Performance. Ich habe bei den letzten beiden WEC-Läufen vergangenes Jahr gezeigt, dass ich wieder in Bestform war. Und ich habe das über den Winter mitgenommen: Bei unserem ersten Langstreckentest dieses Jahr (in Aragon; Anm. d. Red.) bin ich die schnellste Runde und den schnellsten Stint gefahren."