20 Jahre Wurz-Sieg: Le-Mans-Wunder verhinderte Karriereende

Wie sich Alex Wurz vor 20 Jahren sensationell zum jüngsten Le-Mans-Sieger aller Zeiten krönte und damit nicht nur seine, sondern auch Kristensens Karriere rettete

(Motorsport-Total.com) - Alex Wurz sagt mit leuchtenden Augen: "Das Genießen, das lernst du, wenn du älter wirst." Kein Wunder also, dass der Österreicher diesbezüglich bei seinem Le-Mans-Sensationssieg 1996, der sich dieses Jahr zum 20. Mal jährt, Nachholbedarf hatte. Da halfen auch die weisen Worte von Legende Bob Wollek nichts, der dem bis heute jüngsten Le-Mans-Sieger der Geschichte auf dem Podest zuflüsterte: "Koste diesen Moment so gut wie möglich aus."

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

Wunder 1996: Wurz gewinnt mit Joest-Porsche als jüngster Pilot Le Mans Zoom

Und dennoch war die Sternstunde 1996 für den 22-Jährigen die Rettung der Karriere. "Wenige Monate vor diesem Rennen war ich davor, meine Karriere zu beenden", gibt Wurz, der zwei Le-Mans-Siege und drei Formel-1-Podestplätze einfuhr, zu. "Ich hatte kein Geld, um meine Karriere weiter zu finanzieren. Der Sieg hat mein Leben verändert."

Doch wie ist es überhaupt zu dieser Sensation gekommen? "Reinhold Joest hat mir damals eine Testchance gegeben", erinnert sich der heute 42-jährige Wurz. "Ihm fehlte ein Pilot, und er hat mich nach Le Castellet zu einem Test eingeladen."

Wie sich Wurz ins Le-Mans-Cockpit fuhr

Alexander Wurz

Kaum zu glauben: Durch die Reichweite besiegt der Joest-Porsche die Werke Zoom

Am Morgen wurde ein Sitz angepasst, gegen Mitternacht saß Wurz erstmals im Porsche WSC95s. Obwohl der Youngster die Strecke nicht kannte, war er bereits in der dritten Runde schneller als seine Rivalen um das Cockpit. "Ich habe keine Ahnung, wie mir das gelungen ist", wundert sich Wurz. Doch die Vorstellung hinterließ Eindruck, und Joest setzte das Talent mit Manuel Reuter und Davy Jones in einen seiner zwei Boliden.

"Es war damals ein ziemliches Risiko, einen jungen Fahrer nach Le Mans zu bringen", weiß Wurz Joests Mut zu schätzen. "Ich war ja vorher noch nicht hier. Bis dahin haben nur drei Fahrer Le Mans beim ersten Versuch gewonnen. Ich war dann der vierte Fahrer."

Joest-Team schafft gegen Werks-Porsches die Sensation

Der Weg zum Sieg führte über die top-besetzten Werks-Porsche mit Hans-Joachim Stuck, Thierry Boutsen und Bob Wollek sowie Yannick Dalmas, Karl Wendlinger und Scott Goodyear. Der Schlüssel zum Sieg war, dass der private Joest-Porsche pro Runde um eine Runde mehr bestreiten konnte als die Werksautos. In der zweiten Stunde des 24-Stunden-Marathons ging man in Führung und verteidigte diese bis zum Schluss.

"Erst bei meinem zweiten Le-Mans-Sieg 2009 wurde mir bewusst, wie besonders so ein Erlebnis ist." Alex Wurz

Obwohl es am Sonntag-Morgen richtig eng gewesen war: "Da hatten wir nur acht Sekunden Vorsprung. Und dennoch war es ein Sieg, der mir ungewöhnlich leicht von der Hand ging." Die Sternstunde wurde nicht nur für Wurz, der kurz darauf von Benetton als Formel-1-Tester verpflichtet wurde, zum Karriere-Turbo, sondern auch für einen gewissen Tom Kristensen. Bestärkt vom Überraschungssieg eines Rookies setzte Reinhold Joest sein Experiment fort und holte den späteren Le-Mans-Rekordsieger in sein Team.

Kristensen profitiert von Wurz-Erfolg

Alexander Wurz, David Brabham, Marc Gene

Gene, Wurz und Brabham schießen 2009 beim Le-Mans-Sieg "Fotos für die Seele" Zoom

"Reinhold hat dieses Modell, einen jungen Fahrer mit erfahrenen Fahrern in ein Auto zu setzen, mit mir erfunden", erzählt Wurz. "Das hat Tom später zum Mr. Le Mans gemacht." Die beiden kreuzten nach der Formel-1-Ära des Österreichers beim 24-Klassiker an der Sarthe noch mehrmals die Klingen. Wurz beendete 2009 mit Peugeot die Rekordserie von Audi und feierte seinen zweiten Le-Mans-Sieg.

Auf dem Podest fielen ihm die Worte Wolleks, der inzwischen bei einem Fahrradunfall verstorben war, wieder ein. Und diesmal war er es, der den Teampartnern David Brabham und Marc Gene einen weisen Rat gab: "Da oben sind wir jetzt mal 20 Sekunden ganz still und atmen tief durch. Und wir schauen auf die Menschen, die jetzt 24 Stunden mitgelitten haben."

Der intensive Moment - "Fotos für die Seele" beschreibt ihn Wurz - hat sich eingeprägt: "Ich habe in ihre Augen gesehen, und mir ist die Gänsehaut gestanden, überall."

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