• 19.05.2010 12:13

  • von Britta Weddige

Scheider und der berüchtigte Reiz der 24 Stunden

Timo Scheider und sein Team lernten die speziellen Fallen beim Eifelmarathon kennen - Bedenken wegen des Speeds des Manthey-Porsche

(Motorsport-Total.com) - Timo Scheider hatte bei den 24 Stunden auf den Nürburgring eine entspanntere Nacht, als er sich gewünscht hatte. Für ihn und seine Kollegen Mattias Ekström, Oliver Jarvis und Marco Werner im Abt-Audi R8 LMS mit der Nummer 100 war der Eifelmarathon nämlich schon am Samstagabend kurz nach 22 Uhr beendet, als Werner ein langsameres Auto überholte, das aber unglücklicherweise in dieselbe Richtung zog wie er.

Titel-Bild zur News: Timo Scheider

Timo Scheider und sein Team lernten die Tücken der Nordschleife kennen

"Nach der Vorbereitung und nach dem Aufwand, den wir betrieben haben, war es natürlich extrem schade für das Team", bilanziert Scheider gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Das "Glückliche" sei dabei aber noch gewesen, dass der Unfall vor der Nacht passiert ist: "Denn es ist noch frustrierender, wenn du in den frühen Morgenstunden ausfällst. Wenn du die ganze Nacht kämpfst und das erste Tageslicht wieder kommt, dann hast du das Gefühl, dass du es irgendwie geschafft hast, und dann geht es eben doch nicht."#w1#

Doch auch so habe der Ausfall geschmerzt, räumt der zweimalige DTM-Champion ein: "Es war eine Situation von Marco beim Überholen eines langsameren Fahrzeugs, da konnte er nichts dagegen machen." Noch ärgerlicher war es, weil der R8 schnell unterwegs war und auf dem aussichtsreichen zweiten Platz lag. "Das zusätzlich Dumme war, dass der führende Manthey in der gleichen Runde auch ein Problem hatte", so Scheider. "Hätte man das zu dem Zeitpunkt gewusst, hätte man selbst den Speed rausnehmen können und sagen können: mach locker. Denn wir hatten nach hinten auch schon fünf Minuten Luft. Von daher gab es keinen Grund, zu attackieren."

"Man hat hier gesehen, dass es vielleicht den einen oder anderen gibt, der ein Fahrtraining gebrauchen könnte, bevor er hier teilnimmt." Timo Scheider

"Aber so ist das Leben eben manchmal auch. Es geht mal so, mal so", weiß der Audi-Werksfahrer. Und genau das mache "das Thema 24 Stunden Nordschleife" aus: "Das Zusammenspiel aus Amateur-, aus Laienteam und Profiteam - das macht den Reiz der 24 Stunden auf der in meinen Augen anspruchsvollsten und gefährlichsten Strecke der Welt aus. Aber wenn man selbst davon betroffen ist, dann denkt man sich immer: Muss das sein? Und man hat hier gesehen, dass es vielleicht den einen oder anderen gibt, der ein Fahrtraining gebrauchen könnte, bevor er hier teilnimmt. Auf der anderen Seite ist das nach wie vor etwas Besonderes."

Was ihm "ein bisschen negativ im Magen liegt", sei allerdings der Speed des Manthey-Porsche. Er hatte im Qualifying auf noch feuchter Strecke nur eine Runde gedreht und sich mit Startplatz sieben begnügt. Im Rennen selbst benötigten die Vorjahressieger im Porsche mit der Nummer 1 nur wenige Kurven, um sich an die Spitze zu setzen, danach zogen sie dem Feld davon.

"Die Balance of Performance hat da nicht wirklich funktioniert und das ist schon schade", gibt Scheider zu bedenken. "Wenn man die BMW und die anderen Porsche sieht, dann sind alle auf einem Niveau, das sehr ansprechend ist, aber das was Manthey hier gezeigt hat, war schon wieder sehr, sehr beeindruckend - in der Form, dass sie einfach viel schneller waren als der Rest. Im Qualifying haben sie nach einer Runde gesagt 'passt schon', um nur ja nicht die richtige Performance zu zeigen. Aber das liegt nicht in meiner Hand, das zu beurteilen. Fakt ist, dass man sich da Gedanken darüber machen sollte."

Scheider selbst hakt ein Wochenende ab, das generell für Audi "ein schwarzes Wochenende" war: "Das ärgert einen natürlich, aber was soll man machen. Ich muss mich auf meinen Job jetzt wieder konzentrieren, in der DTM geht es am nächsten Wochenende weiter." Ab Freitag dreht er in Valencia wieder im A4 DTM seine Runden.