• 19.07.2010 10:41

"Krummi": Podium verloren, Mut gewonnen

Randy Krummenacher hätte auf dem Sachsenring auf dem Podium landen können, auch so schöpft er aber Mut für die nächsten Rennen

(Motorsport-Total.com) - Drei Runden vor dem Fallen der Zielflagge beim Grand Prix von Deutschland scheiterte der Schweizer 125er-WM-Pilot Randy Krummenacher am Weg zu einer sicheren Podiumsplatzierung. Im Kampf um Platz drei rutschte dem Aprilia-Pilot in Kurve eins das Vorderrad weg. Der darauffolgende Ausrutscher in das Kiesbett war unvermeidbar. Krummenacher konnte aber schnellstmöglich das Rennen fortsetzen und fuhr letztendlich als Elfter über die Ziellinie.

Titel-Bild zur News: Randy Krummenacher

Lange Zeit lag Randy Krummenacher gestern auf Podiumskurs

"In der verhängnisvollen Runde wollten wir zu dritt auf gleicher Höhe in Kurve eins einbiegen. Obwohl die Fahrbahn auf den Sachsenring mit durchschnittlich zehn Metern eher breit ist, reicht es für drei Fahrer doch nicht ganz", berichtet Krummenacher. "Dadurch, dass es in unserer Gruppe so knapp herging, habe ich irgendwie einen Schlag von links oder rechts am Lenker abbekommen. Dabei ist mir das Vorderrad für einen kurzen Augenblick weggerutscht. Ich musste daraufhin ein wenig von der Bremse gehen, ansonsten hätte ich die Kontrolle über die Frontpartie komplett verloren. Logisch, dass ich dann etwas zu schnell in die Kurve eingebogen und dabei abseits der Ideallinie auf einem feuchten Fleck geraten bin."#w1#

Fehler kann passieren

"In der Hitze des Gefechts kann so etwas passieren. Passiert ist passiert", gibt er sich gelassen, "und dieser Zwischenfall ist auch schon abgehakt und vergessen. Denn angesichts meiner Leistung im Rennen bis zu diesem Zeitpunkt kann ich dem nächsten Grand Prix gelassen entgegenblicken. In der Anfangsphase bin ich sehr kontrolliert ans Limit gegangen. Ansonsten hatte ich auch in jedem Rennabschnitt ein sehr gutes Gefühl am Kurvenausgang. Ich konnte jederzeit optimal aus den Kurven herausbeschleunigen. Mit diesem beruhigenden Gefühl werde ich nach der Sommerpause einen neuen Anlauf auf meine erste Podiumsplatzierung in dieser Saison starten."

Das Rennen der 125er-Klasse wurde bei sehr schwierigen Bedingungen ausgetragen. Denn das Warmup am frühen Vormittag fand noch bei regnerischen Bedingungen statt, das Krummenacher auf komplett regennasser Fahrbahn mit der zwölftschnellsten Rundenzeit beendete. Erst im Nachhinein ließ der Regen nach, ehe dieser schließlich ganz aufhörte und die Sonne zwischen den Wolken zum Vorschein kam. Bis zum Start des Rennens um 11:00 Uhr begann die Fahrbahn auf dem 3,671 Meter langen Sachsenring stellenweise abzutrocknen.

Nach der Besichtigungsrunde wurde es in der Startaufstellung hektisch. Viele Fahrer und Teams entschieden sich dazu, das Rennen mit profillosen Slicks in Angriff zu nehmen. So auch der 20-jährige Zürcher und sein niederländisches Molenaar-Team. In den ersten Runden der Renndistanz über insgesamt 27 Umläufen war die Fahrbahn überwiegend noch feucht, sodass es schwierig war, das Limit zu finden. In dieser Phase stürmten die wenigen Piloten, die mit Regenreifen in das Rennen gestartet waren, dem Feld auf und davon.

Erster Verfolger der Spanier

Start auf dem Sachsenring

Nach dem Start fuhr Krummenacher ein sehr überlegtes Rennen Zoom

Nach einem guten Start zeigte Krummenacher aber schon in der Anfangsphase eine gute Leistung, indem er bei diesen schwierigen Verhältnissen wegen der rutschigen Fahrbahn geschickt sein Limit kalkulierte. Dabei lieferte er sich auch einen rundenlangen Positionskampf mit den WM-Führenden Marc Márquez und Pol Espargaró. Mit zunehmender Renndistanz und zusehends abtrocknender Fahrbahn konnten sich die beiden Spanier aber vom Rest des Feldes absetzen. Krummenacher war dahinter der erste Tempomacher in der zweiten Gruppe, in der er sich zumeist gegen Bradley Smith, Esteve Rabat und Tomoyoshi Koyama durchsetzen konnte. In der Schlussphase gesellte sich auch noch Sandro Cortese dazu.

In weiterer Folge kam es zu einem Dreikampf um die dritte Position zwischen Krummenacher, Cortese und Koyama, ehe Krummenacher in Runde 24 das Missgeschick in Kurve eins passierte. Nach der Zieldurchfahrt auf Rang elf zeigte er sich keineswegs darüber enttäuscht, sondern hakte den Zwischenfall umgehend ab und blickt nun mit der Gewissheit, ein konkurrenzfähiges Paket geschnürt zu haben, schon dem nächsten Rennen nach der Sommerpause in Brünn entgegen. Zudem überwog auch die Tatsache, dass Krummenacher auch im achten Saisonrennen WM-Punkte sammeln konnte.

"Mit der Fahrwerksabstimmung konnten wir heute einen Volltreffer landen", zieht Krummenacher Bilanz, "und auch meine Form stimmt zu 100 Prozent. In all den Positionskämpfen hatte ich meine direkten Gegner jederzeit im Griff. Generell war ich in der Beschleunigung bevorteilt, denn ich konnte in jeder Kurve als Erster am Gasgriff drehen. Für die restliche Saison müssen wir alles Mögliche unternehmen, damit wir diese Form unseres Gesamtpaketes beibehalten können."