• 27.06.2008 15:57

Humpelnder Bradl: Trotz Schmerzen "volle Pulle"

Trotz einer im Qualifying erlittenen Verletzung will Stefan Bradl im Rennen in Assen attackieren - Sandro Cortese hofft auf die Top 6

(Motorsport-Total.com/sid) - Stefan Bradl wagte zu viel und humpelte traurig durchs Fahrerlager, Sandro Cortese blieb trotz starker Vorstellung vorsichtig: Für die 18-jährigen deutschen Motorradhoffnungen gab es bei der Zeitenjagd in Assen Licht und Schatten. Der WM-Dritte Bradl wird im Rennen der 125er-Klasse am Samstag mächtig auf die Zähne beißen müssen.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl kennt keinen Schmerz und will morgen in Assen voll attackieren

Im zweiten Qualifying am Freitag war er kurz vor Ende gestürzt und hatte zahlreiche Prellungen davongetragen: "Ich war auf einer wirklich schnellen Runde und riskierte alles. In der Schikane war ich dann ein wenig zu früh am Gas und wurde von meinem Motorrad katapultiert. Jetzt habe ich starke Schmerzen an beiden Seiten der Hüfte. Ich hoffe, dass mich das morgen im Rennen nicht behindern wird. Hüfte, Rücken - alles tut weh", sagte der sichtlich enttäuschte Youngster, der nur von Rang zehn aus ins Rennen gehen wird.#w1#

Schmerztabletten für vollen Angriff

Nachdem sich bei starkem Wind nur acht Fahrer gegenüber dem Donnerstag verbessern konnten, wagte der Aprilia-Pilot aus Zahling offenbar zu viel: "Das war ein Fehler", gab er zu, abschrecken lässt sich der deutsche Hoffnungsträger aber nicht: "Ich werde ein paar Schmerztabletten nehmen, und dann gibt es nur noch volle Pulle. Ich will unter die ersten Fünf."

Auch Teamchef Stefan Kiefer traut seinem Schützling ein gutes Resultat zu: "In Barcelona ist er zwei Stunden vor dem Rennen massiv auf den Kopf gefallen und Vierter geworden. Das zeigt, was für ein Kämpferherz Stefan hat." Davon ist auch sein Vater, der frühere Vizeweltmeister Helmut Bradl, überzeugt: "Der Bub ist zäh."

Und Techniker Jochen Kiefer fügte an: "Das war für uns kein tolles Training. Stefan flog mit einem furchtbaren Sturz vom Motorrad. Zwei positive Dinge haben wir trotzdem: Stefan war das komplette Training über mit sehr guten Zeiten unterwegs. Daher wissen wir, dass die Abstimmung jetzt soweit in Ordnung ist. Das Wichtigste ist aber: Stefan hat zwar Schmerzen an der Hüfte, aber er hat beim Sturz keine schlimmeren Verletzungen abbekommen."

Der Sturz ist besonders bitter, da Bradl gerade in diesen Wochen endgültig die WM-Spitze angreifen wollte. Da der deutsche WM-Lauf am 13. Juli auf dem Sachsenring von den Rennen in Assen und Brünn umrahmt wird, wo stets unzählige deutsche Fans vor Ort sind, stehen nämlich praktisch drei Heimspiele in Folge an.

Cortese mit den besseren Chancen

Die größeren deutschen Hoffnungen trägt am Samstag allerdings zunächst Cortese. Der Aprilia-Pilot aus Berkheim, der in dieser Saison zumeist enttäuschte und nur Position zwölf in der Gesamtwertung einnimmt, egalisierte mit Rang fünf sein bestes Startergebnis der Saison.

"Ich bin gut drauf", sagte Cortese. "Das sieht man daran, dass ich auch im zweiten Training, in dem sich keiner der Spitzenfahrer verbessern konnte, die fünftbeste Zeit gefahren bin." Auf die erste Podestplatzierung seiner Karriere will der Schwabe mit italienischen Wurzeln allerdings nicht spekulieren: "Das wäre zu hoch gegriffen. Aber in die Top 6 will ich schon."

Bradls Teamkollege Robin Lässer aus Isny startet nur von Rang 33. Seine Donnerstagszeit (1:49.207) blieb ebenso bestehen wie die Corteses (1:45.935), Bradls (1:46.329) und die des Italieners Simone Corsi (Aprilia/1:45.533), der zum dritten Mal in dieser Saison die Pole-Position einnimmt. WM-Spitzenreiter Mike di Meglio (Derbi/1:45.897) steht auf Rang vier.