• 08.04.2009 14:09

Deutsche Teenager wollen schwarze Serie beenden

Vorschau auf den Start der Motorrad-WM 2009: Kein deutscher Weltmeister seit 1993 - Toni Mang: "Traue Bradl den Titel zu"

(Motorsport-Total.com/sid) - Zwei Teenager wollen 2009 die schwärzeste Serie der deutschen Motorrad-Geschichte beenden. Seit Dirk Raudies im Jahr 1993 hat es keinen deutschen Weltmeister gegeben, doch in der am Sonntag mit einem Nachtrennen in Katar beginnenden Saison zählen sowohl Stefan Bradl als auch Sandro Cortese (beide 19) zu den ganz großen Titelkandidaten in der Klasse bis 125 ccm.

Titel-Bild zur News: Sandro Cortese

Spannung in der kleinen Klasse: Wird es auch 2009 wieder so eng zugehen?

Sogar Deutschlands "Chefkritiker", der fünfmalige Weltmeister Toni Mang, ist diesmal optimistisch. "Die beiden Jungen vertreten uns gut. Einen Titel kann man nicht planen, aber so gute Aussichten wie diesmal gab es seit Jahren nicht", sagte Mang dem Sport-Informations-Dienst 'sid'. Bei Cortese hofft er auf Podestplatzierungen, bei Bradl sogar auf ein bisschen mehr: "Die Konkurrenz ist stark, aber ich traue ihm den Titel zu. Er gehört zu den engsten Anwärtern."#w1#

Bradl schielt auf den Titel

"Der Titel ist natürlich ein Thema, und er ist möglich", sagt Bradl. Im Vorjahr war des Sohn des früheren Vize-Weltmeisters Helmut Bradl auf dem besten Weg, ebenfalls WM-Zweiter zu werden, ehe ihn in der Schlussphase Stürze und Motorschäden noch auf Rang vier zurückfallen ließen. Ex-MotoGP-Weltmeister Casey Stoner hat Bradl als seinen Favoriten auserkoren, Ducati beobachtet ihn bereits.

"Der Titel ist natürlich ein Thema, und er ist möglich." Stefan Bradl

Cortese formuliert seine Ziele noch vorsichtiger, er will "aufs Podium fahren". Das gelang ihm bisher noch nicht, doch in den letzten neun Rennen 2008 fuhr der Schwabe stets unter die ersten Sieben, wurde dabei zweimal Vierter und wechselte nun in das Team von Weltmeister Mike di Meglio (Frankreich), der in die 250er-Klasse aufstieg.

Als dritter deutscher Fixstarter geht der 15 Jahre alte Jonas Folger in die Saison, der als Ausnahmetalent gilt: jüngster IDM-Sieger der Geschichte, bester Fahrer der internationalen MotoGP-Akademie in Barcelona 2006, jüngster deutscher WM-Starter aller Zeiten und seit Rang 15 im Vorjahr in San Marino sogar der jüngste Fahrer, der je einen WM-Punkt einfuhr. 2009 gilt trotz dieser Superlative dennoch als Lehrjahr, Folger will "regelmäßig punkten".

Bei den 250ern und in der Königsklasse MotoGP gehen keine deutschen Fahrer an den Start, dafür steigt nach Bradls Team Kiefer aus Idar-Oberstein eine zweite deutsche Mannschaft ein: Ex-Pilot Dirk Heidolf schickt den Niederländer Jasper Iwema bei den 125ern und den Schweizer Bastien Chesaux in der Viertelliterklasse ins Rennen.

Heidolfs Programm im Aufbau

Der eigentlich eingeplante Chemnitzer Toni Wirsing wurde kurzfristig ersetzt, weil er wie Ersatzkandidat Robin Lässer (Isny), im Vorjahr noch Bradls Teamkollege, nicht genug Sponsoren beschaffen konnte. Heidolf gibt sich ehrgeizig: "Wir stehen am Anfang eines Projekts, das 'grünes Licht für Champions' heißt."

Casey Stoner, Jerez, Circuit de Jerez

Casey Stoner geht nach den Testfahrten als großer Favorit in die MotoGP-Saison Zoom

Der wahre Champion heißt unbestritten Valentino Rossi. Im Vorjahr holte der Italiener den achten WM-Titel. In diesem Jahr werden ihn vor allem sein eigener Teamkollege Jorge Lorenzo (Spanien) sowie die beiden Weltmeister der Vorjahre, Stoner (Australien) und Nicky Hayden (USA), mit vereinten Kräften bei Ducati jagen. Markanteste Neuerung in der MotoGP ist in diesem Jahr die Einführung der Einheitsreifen, die Bridgestone stellen wird.

Für die deutschen Fahrer ist zudem die Möglichkeit gestiegen, sich darzustellen. Das 'DSF' steigt in diesem Jahr als übertragender Sender ein und zeigt 160 Stunden live. Chefredakteur Sven Froberg verspricht, "die deutsche Farbe voll zu spielen". Zu dem internationalen Signal kann der Sportkanal mit rund fünf eigenen Kameras stets das Geschehen um Bradl und Cortese auf der Strecke sowie in deren Boxen einfangen. An Tagen, an die Rennen mit den etablierten Fußballformaten des 'DSF' kollidieren, werden die WM-Läufe im Internet übertragen. Der bis heute einzige deutsche MotoGP-Pilot Alex Hofmann fungiert bei TV-Übertragungen als Experte.