• 11.07.2008 15:55

Bradl wollte die provisorische Pole-Position

Stefan Bradl fährt beim Heimrennen auf dem Sachsenring in Topform, schmiss die provisorische Pole aber wegen etwas zu viel Übermut weg

(Motorsport-Total.com/sid) - Sein Übermut ist Stefan Bradl fast zum Verhängnis geworden. Auf der Jagd nach der Bestzeit bei seinem Heimspiel auf dem Sachsenring stürzte der 18-Jährige und musste sich schließlich im ersten Qualifying der 125er-Klasse mit Platz drei begnügen. "Da habe ich es ein bisschen übertrieben", sagte der Bayer. "Aber ich dachte: Heute gilt es! Ich wollte unbedingt die Pole haben."

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl scheint sich auf dem Sachsenring wohl zu fühlen

Dennoch weckte Bradl mit einem starken Trainingstag die Hoffnungen auf den ersten Heimsieg eines deutschen Fahrers in der Motorrad-WM seit zwölf Jahren. Der Aprilia-Pilot aus Zahling fuhr vor Rang drei im ersten Qualifying (1:28.096 Minuten) sogar Bestzeit im Freien Training (1:28.906 Minuten).#w1#

Auch mit dem dritten Platz zufrieden

"Mit der ersten Startreihe bin ich zufrieden. Aber Erster ist nun mal etwas anderes als Dritter", sagte der Sohn des früheren Vizeweltmeisters Helmut Bradl mit einem verschmitzten Lächeln und verkündete: "Am Samstag im Training werde ich erst einmal die Pole-Position angreifen."

Die Bestzeit wäre schon am Freitag möglich gewesen. Doch beim Versuch, die Zeiten von Titelverteidiger Gabor Talmacsi (1:27.623 Minuten) und des Briten Bradley Smith (beide Aprilia/1:27.933 Minuten) anzugreifen, stürzte der WM-Sechste in der letzten Runde.

Als bisher letzter Deutscher hat Steve Jenkner 2004 in Mugello die erste Startposition eingenommen. Die letzte deutsche Pole bei einem Heimspiel hatte 1996 Ralf Waldmann auf dem Nürburgring in der Viertelliterklasse erobert. Bei der gleichen Veranstaltung fuhr Deutschlands letzter Weltmeister Dirk Raudies bei den 125ern den letzten deutschen Heimsieg ein. Der Sachsenring wartet seit der Rückkehr des WM-Zirkus 1998 auf einen deutschen Sieger, der letzte auf der Traditionsstrecke war Dieter Braun 1971 bei den 250ern.

Kiefer fordert einen Podestplatz

Bradls Teamchef Stefan Kiefer fordert von seinem Schützling zumindest einen Platz auf dem Podium - selbst das hat in Sachsen seit Jenkner 2002 kein Deutscher mehr geschafft: "Normalerweise lehne ich mich nicht so weit aus dem Fenster", sagte Kiefer, "aber nach diesem Trainingstag muss ich sagen: Das Ziel vor heimischen Publikum muss ein Platz auf dem Podest sein."

Für Sandro Cortese ist so eine Platzierung derzeit in weiter Ferne. Der ebenfalls erst 18 Jahre alte Aprilia-Pilot aus Berkheim, der zuletzt in Assen als Vierter sein bestes Karriereergebnis eingefahren hatte, wurde nach technischen Problemen nur 17. "Ich hoffe, dass wir das bis Samstag beheben können", sagte er zerknirscht.

Positiv überraschte der erst 15 Jahre alte Marcel Schrötter aus Pflugdorf. Der vom fünfmaligen Weltmeister Toni Mang trainierte Honda-Fahrer lag als 21. sogar vor Deutschlands drittem Stammfahrer Robin Lässer. Die anderen Wildcard-Fahrer Sebastian Kreuziger als 31., Marvin Fritz als 33. und Eric Hübsch als 36. nahmen nur hintere Plätze ein.