• 13.02.2009 14:02

Bradl im Interview: Zeit, dass es losgeht

Bei der heutigen Präsentation seines Kiefer-Teams in Hockenheim sprach Stefan Bradl über den möglichen Titelgewinn, stärkende Rückschläge und die MotoGP

(Motorsport-Total.com/sid) - Frage: "Stefan, im Vorjahr hast du mit viel Pech Platz vier in der WM-Klasse bis 125 ccm belegt. Erlöst du in diesem Jahr die deutschen Fans, die seit 1993 auf einen Titel warten?"
Stefan Bradl: "Der Titel ist natürlich ein Thema und er ist möglich. Zwar hängt der Erfolg von vielen Dingen ab, man muss verletzungsfrei bleiben und die Technik muss stimmen, aber ich bin optimistisch. In jedem Fall will ich im nächsten Jahr einige Siege folgen lassen. Es wird zwischen sechs und acht Fahrer geben, die für Siege und den Titel in Frage kommen. Deshalb muss man zur Not auch mal mit Platz zwei oder drei zufrieden sein und die Punkte mitnehmen. Den Titel holt man letztlich durch Konstanz."

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl hat sich den Titelgewinn 2009 ganz klar zum Ziel gesetzt

Frage: "Heute wurde dein Team auf dem Hockenheimring vorgestellt. Trotz Schneefalls warst du kaum vom Motorrad zu kriegen und bist zehn Runden gefahren. Sehnst du den Saisonstart am 12. April so herbei?"
Bradl: "Es kribbelt und brodelt wie wahnsinnig, und es wird Zeit, dass es losgeht. Ich habe mich so gefreut, auf dem Hockenheimring zu fahren, das Team wieder zu sehen und Motorradfahren zu dürfen, selbst wenn es nur im Schneckentempo möglich war."#w1#

Frage: "Es gab in deiner Karriere schon viele Höhen und Tiefen. Die letzte Saison endete mit der verpassten Vize-Weltmeisterschaft, dem Verlust des Hauptsponsors und dem verweigerten Aufstieg in die 250er-Klasse. Kann dich nichts mehr schocken?"
Bradl: "Ich habe in der negativen Zeit sehr viel gelernt. Natürlich lief das Saisonende unglücklich, aber ich habe mir nichts vorzuwerfen. Ich fahre nun als deutscher Fahrer in einem deutschen Team mit deutschem Sponsor. Und ich bin froh, dass ich es repräsentieren darf."

Frage: "Trauerst du dem Aufstieg in die 250er-Klasse noch nach?"
Bradl: "Nullkommanull. Als die Entscheidung fiel, war das für mich abgehakt, und ich habe mich zielsicher auf die 125er-Saison vorbereitet."

Frage: "Ducati-Teammanager Livio Suppo soll dich ermutigt haben, weiter in der Achtelliterklasse zu fahren ..."
Bradl: "Ich habe ihn getroffen, und er hat mir gesagt, dass er mich für ein unheimliches Talent hält und mich schon länger im Auge hat. Falls ich irgendwann in der MotoGP landen sollte, wäre Ducati sicher ein erster Ansprechpartner. Und er hat gesagt, die 125er-Klasse sei die zweikampfstärkste, dort lernt man das Fighten."

"Falls ich irgendwann in der MotoGP landen sollte, wäre Ducati sicher ein erster Ansprechpartner." Stefan Bradl

Frage: "Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher ist am Mittwoch spektakulär mit dem Motorrad gestürzt. Sollte er das Motorradfahren aufgeben?"
Bradl: "Nein. Es macht ihm Spaß, und er geht kein Risiko ein. Außerdem tut er unserer Sportart gut. Der Sturz war auch nicht so schlimm. Es wurde zwar gesagt, er sei kurz bewusstlos gewesen, aber bewusstlos war ich schon ein paarmal. Das passiert eben mal."

Frage: "Würdest du nach seinem Vorbild oder dem von Valentino Rossi auch gerne mal einen Formel-1-Boliden oder ein Rallye-Auto testen?"
Bradl: "Auf jeden Fall. Wenn ich die Gelegenheit bekäme, ein paar Runden in einem Formel-1-Auto zu drehen, würde ich keine einzige Sekunde zögern. Rallyefahren ist zwar knüppelhart, aber keine Frage: Auch das würde ich gerne ausprobieren."