Bradl: "Die Probleme liegen beim Fahrer"
Während Sandro Cortese und Jonas Folger mit ihren Startplätzen zufrieden sind, macht sich bei Stefan Bradl langsam Resignation breit
(Motorsport-Total.com) - Stefan Bradl erlebt in Malaysia wirklich ein Wochenende zum Vergessen. Nach den Plätzen 14 und 13 in den Freien Trainings landete der Kiefer-Pilot im Qualifying nur auf Rang 19. Ein Sturz knapp zehn Minuten vor Ende des Trainings verhinderte ein besseres Ergebnis. Schon nach dem Vormittagstraining gestand Bradl, dass die Gründe für sein Formtief nicht beim Material zu suchen sind: "Die Probleme liegen beim Fahrer, da braucht man Motorrad gar nicht viel zu suchen."

© Rolf Scholl
Stefan Bradl muss sich eingestehen, dass er die Dinge derzeit zu verkrampft angeht
"Wir können alle ehrlich zueinander sein und brauchen uns nicht anzulügen", fuhr er fort. "Wir haben die Daten vom letzten Jahr. Das Motorrad ist mehr oder weniger dasselbe." Offenbar geht er den Rennfahrerjob momentan zu verkrampft an. "Letztes Jahr bin ich das ganz locker gefahren und in diesem Jahr strenge ich mich einfach zu sehr an."#w1#
So kam der Sturz im Qualifying, bei dem seine Aprilia schwer beschädigt wurde, schon fast nicht mehr überraschend. Bradl schildert den Vorfall so: "Wir hatten vor dem Training herausgefunden, dass ich die Kurve in der ich gestürzt bin, auch mit einem Gang niedriger fahren kann. Ich hab's einfach probiert und da ist mir das Vorderrad eingeklappt."
Eine richtige Erklärung für den Sturz hatte Bradl aber nicht. "Ich habe es gerade nochmal auf dem Computer überflogen. Ich war zwei km/h schneller und eigentlich weniger auf der Bremse. Ich kann mir jetzt keinen großen Vorwurf machen. Ich hab's einfach versucht." Nun, vom 19. Startplatz aus, "brauche ich einfach einen guten Start und muss versuchen konstant schnelle Runden zu fahren. Da brauche ich gar keine große Prognose abgeben."
Cortese und das Glück des Tüchtigen
Im Gegensatz zu Bradl läuft es bei Sandro Cortese momentan wie geschmiert. Nach dem dritten Platz auf Phillip Island vor einer Woche, gehört der Derbi-Pilot auch in Sepang konstant zu den schnellsten Fahrern. "Momentan läuft's richtig gut", freut sich Cortese. "Wir haben einen guten Lauf, aber wir arbeiten auch sehr hart dafür. Es ist jetzt einfach so, dass ich mal ein bisschen Glück habe. Wir arbeiten von früh bis spät, um das Motorrad so hinzubekommen, wie wir es möchten."
Vor allem bei seinem Sturz im zweiten Freien Training am Samtagvormittag hatte Cortese Glück. "Heute morgen hatte ich einen kleinen Ausrutscher, den aber - Gott sei Dank - schnell überwunden. Ich habe versucht mit einem neuen Reifen zu pushen. In der erste Runde hat es auch geklappt, in der zweiten nicht. Aber sowas passiert, das gehört dazu."
Folger auf gutem Niveau
Die Lockerheit, die Bradl derzeit offenbar völlig abgeht, scheint Cortese gepachtet zu haben. So lässig, wie er den Sturz abhakte, präsentierte er sich auch im Qualifying. Das Ergebnis: Startplatz vier, nur 0,022 Sekunden hinter dem drittplatzierten Bradley Smith. "Im Qualifying habe ein paar Anfangsschwierigkeiten gehabt, weil so viel Verkehr war. Aber am Schluss habe ich noch eine schnelle Runde gefunden. Jetzt habe ich eine gute Ausgangsposition für morgen und freue mich riesig aufs Rennen", so Cortese.
Jonas Folger hielt sich über das gesamte Wochenende ebenfalls konstant innerhalb der Top Ten auf. "Wir waren schon am Freitag auf einem guten Level und heute auch", sagte er nach dem Qualifying. Startplatz zehn sei "positiv fürs Rennen". Nun gehe es vor allem darum, "dass wir einfach fürs Rennen ein gutes Setup einstellen".

