• 11.04.2009 17:39

  • von Roman Wittemeier

Bradl: "Das Risiko ist berechenbar"

125er-Hoffnungsträger Stefan Bradl über die Sekunden vor einem Sturz, die Situation vor dem ersten Rennen und die Erfahrungen aus harten Wochen

(Motorsport-Total.com) - Stefan Bradl will mehr Rennen gewinnen. Sollte sich im Verlauf der neuen Saison in der 125er-Klasse auch noch eine Titelchance ergeben, umso besser."Ich kann mich schwer verletzten, es kann zu viele technische Defekte geben", mahnte der 19-jährige Kiefer-Aprilia-Pilot auf 'faz.net' zur Vorsicht. "Wenn vier oder fünf Rennen gelaufen sind, kann man mehr sagen. Aber natürlich spüre ich auch jetzt schon die gestiegenen Erwartungen an mich."

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl, Jerez, Circuit de Jerez

Kiefer-Pilot Stefan Bradl jagt seine "Freundin" Aprilia um die Strecke

Er dürfe sich trotz der hohen Erwartungen "nicht stressen lassen", meinte Bradl. Es gibt ohnehin schlimmerer Situationen als mit Vorschusslorbeeren in eine neue Saison zu gehen. Der Bayer hat solche Situationen bereits erlebt. Ende 2007 zog er sich aufgrund anhaltender Querelen vorübergehend zurück. "Man lernt das Geschäft kennen. Es geht um Geld. Wenn ich heute etwas vereinbare, dann kann das morgen schon wieder nichts mehr wert sein. Als ich erfolgreich war, kamen viele Freunde und Schulterklopfer. Nach meinem Rücktritt aber war niemand von denen mehr da."#w1#

Er suche sich seine Leute nun entschiedener aus, beschrieb der Youngster. "Früher habe ich immer versucht, menschlich ein gutes Bild abzugeben. Ich wollte freundlich sein und mich mit jedem gut stellen. Aber ehrlich gesagt, interessiert das niemanden. Es geht nur um die Leistung auf der Strecke, und dort ist es egal, ob man ein Arschloch ist oder nicht."

Aber auch auf dem Asphalt möchte Bradl ein möglichst gutes Bild abgeben. "Ich behandle die Maschine schon so, als ob sie meine Freundin wäre", sagte der 19-Jährige. "Ich habe mich richtig gefreut, dass wir uns wiedergesehen haben, dass ich wieder Gas geben konnte. Auf der Strecke habe ich sofort gemerkt: Es hat sich eigentlich nicht viel verändert, wir kommen gut miteinander klar."

Sollte sich dies ändern, wird die Freundin schon manchmal bockig - Abflüge sind die Folge. "Ich mache nur die Augen zu, halte die Luft an und hoffe, dass mir nichts passiert. Manchmal gelingt das nicht ganz." Trainieren könne man ein gutes Sturzverhalten voraussichtlich ohnehin nicht. "Was soll das? Einen Sturz kann man nicht planen oder steuern, und ich habe keine Lust, mich dann im Training zu verletzen. Wichtig ist immer, die Beine und Arme anzuziehen. Die dürfen nicht in der Luft rumwirbeln, ansonsten kann man sich ganz schnell mal was brechen."