• 26.05.2011 14:31

  • von Stefan Ziegler

Motorenarbeit bei Sunred: Die Entwicklung läuft

Dieser Tage beginnen die SEAT-Piloten der WTCC mit der Testarbeit am neuen 1,6-Liter-Turbomotor - Leistung bisher noch ein sehr großes Fragezeichen

(Motorsport-Total.com) - BMW und Chevrolet haben den neuen 1,6-Liter-Turbomotor schon im Einsatz, Volvo testete dieses Triebwerk bereits und SEAT zieht nun endlich ebenfalls nach: Dieser Tage nehmen die SEAT-Fahrer der WTCC die Testfahrten mit dem neuen Aggregat auf und versuchen, den Motor möglichst rasch rennbereit zu machen. Noch gibt es in diesem Zusammenhang allerdings sehr viele Fragezeichen.

Titel-Bild zur News: SEAT TDI Motor

Der Dieselmotor steht nun endlich vor dem Aus in der WTCC: Sunred rüstet bald um

Klar ist: Sunred entwickelt die Triebwerke gemeinsam mit der Lehmann Motorentechnik AG und würde die Neuerung liebend gerne schon am Hungaroring erstmals im Wettbewerb einsetzen. Offen ist aber, ob alle sechs SEAT-Piloten auf den 1,6-Liter-Turbomotor zurückgreifen können. Zumindest "einige unserer Fahrer werden das Aggregat an Bord haben", verspricht Sunred-Teamchef Joan Orus.

Dies gilt auf alle Fälle für die mehrtägigen Testfahrten, die dieser Tage auf dem Programm stehen. "Alle Piloten werden ihren Beitrag leisten", erklärt Orus gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Uns ist vor allem wichtig, einen zuverlässigen Motor zu haben." Gabriele Tarquini (Lukoil-Sunred) kann in diesem Punkt nur zustimmen: "Die Zuverlässigkeit ist entscheidend", betont der ehemalige Weltmeister.

Wann ist der neue Motor konkurrenzfähig?

"BMW und Chevrolet konnten viel länger testen als wir. Es ist sicher keine einfache Geschichte, einen neuen Motor in so kurzer Zeit zu entwickeln. Wir haben ein vergleichsweise kleines Budget und auch unsere Anlagen sind nicht so groß wie bei unseren Rivalen. Ein Wunder ist da wohl kaum drin", sagt Tarquini. "Schauen wir einmal, wie wir mit dem neuen Motor gegen BMW und Chevrolet aussehen."

"Wir werden besser sein, doch an der Form muss man arbeiten." Tiago Monteiro

"Das ist im Augenblick noch eine große Unbekannte", gesteht der italienische Routinier. Tiago Monteiro (Sunred) spricht in diesem Zusammenhang von einer bevorstehenden Lernphase: "Es wird nicht so sein, dass wir das neue Aggregat einsetzen und aus dem Stand eine Sekunde gewinnen. Wir werden besser sein, doch an der Form muss man arbeiten", hält der frühere Formel-1-Pilot fest.


Fotos: Sunred, WTCC in Monza


Erst einmal gehe es jedoch darum, die Ausgangsposition abzustecken. "Noch war der neue Motor schließlich nicht im Testeinsatz", meint Monteiro. "Das neue Triebwerk wird über mehr Leistung verfügen. Das ist uns bekannt. Wir wissen aber nicht, wie wir das Setup umstellen müssen oder was der neue Motor für das Getriebe bedeutet. Wir müssen viel Neues lernen. Das braucht seine Zeit."

Die Motorensituation ist keine Überraschung

"Es wird sicherlich ein paar Rennen brauchen, bis man sich umgestellt hat. Wir müssen allerdings so schnell wir möglich auf Tempo sein. Einfach wird das nicht", stellt der Portugiese heraus. "Es ist nicht so, dass man einen neuen Motor einbaut und sofort wieder um Siege mitfährt. Ganz im Gegenteil. Da muss man schon realistisch sein. Irgendwann muss aber halt der Umstieg erfolgen", sagt Monteiro.

"Wir brauchen mehr Leistung. Das konnte man in Monza recht gut erkennen." Michel Nykjaer

"Uns war bereits vor dem Start in die Saison bewusst, dass uns ein schwieriges Jahr bevorstehen würde. Wir nehmen den Motorwechsel nun bald vor und wir werden damit klarkommen. Wir sind Kämpfer", erklärt der aktuelle WM-Vierte. Für Michel Nykjaer (Sunred) steht fest: "Wir brauchen mehr Leistung. Das konnte man in Monza recht gut erkennen", erläutert der dänische SEAT-Rennfahrer.

"Es handelt sich um eine aufregende Entwicklung. Wir werden den neuen Motor bald testen. Es gibt da noch ein paar kleinere Hürden zu überwinden, doch wir arbeiten sehr hart daran, das Aggregat auf die Reihe und rennbereit zu bekommen. Noch wissen wir aber nicht, wer in Ungarn schon darauf zurückgreifen kann", sagt Nykjaer. "Hoffentlich alle SEAT-Piloten, doch da müssen wir abwarten."