• 20.12.2011 10:45

  • von Stefan Ziegler

Marrakesch: 5,3 Millionen Euro für einen WTCC-Event

Nach einer kurzen Auszeit firmiert Marrakesch 2012 wieder im Rennkalender der WTCC - In Afrika hofft man auf ein starkes Comeback im Motorsport

(Motorsport-Total.com) - Marokko ist zurück im Rennkalender der WTCC. Das afrikanische Land hat für die kommende Saison wieder einen Startplatz erhalten, nachdem der Rennevent 2011 noch kurzfristig abgesagt worden war. Bei der insgesamt dritten Ausgabe der Veranstaltung auf dem 4,5 Kilometer langen Stadtkurs im Herzen von Marrakesch möchten die lokalen Organisatoren dieses Mal für positive Schlagzeilen sorgen.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller

Marrakesch ist der einzige Gastspiel der Tourenwagen-WM auf afrikanischem Boden

Dies war beim bis dato letzten Auftritt der Tourenwagen-WM 2010 nicht gelungen. Damals dominierte das Safety-Car das Geschehen auf dem Circuit de Marrakech und die Streckenposten bekleckerten sich bei ihrer Arbeit nicht gerade mit Ruhm. Wohl auch deswegen machte die WTCC 2011 einen Bogen um Marokko und kehrt erst im kommenden Jahr zurück. Geld spielte dabei ebenfalls eine Rolle.

Den örtlichen Veranstaltern fehlte es 2011 nämlich schlichtweg an der Finanzkraft, um den Rennevent zu stemmen, wie Projektleiter Aly Horma gesteht. Aufgrund des "schwierigen Wirtschaftsklimas" in Marokko sei man "einfach nicht dazu in der Lage" gewesen, die nötige Unterstützung zu finden, um das Rennen zu organisieren. Laut 'lavieeco.com' mangelte es an umgerechnet 5,3 Millionen Euro.

Der Circuit de Marrakech generiert 2.500 Arbeitsplätze

Mit dieser Summe berechnen die Afrikaner den jährlichen Aufwand am Circuit de Marrakech, der erst vor wenigen Jahren für rund 160 Millionen marokkanische Dirham (etwa 14,4 Millionen Euro) erbaut worden war. Zuletzt - also beim bis dato letzten Rennevent 2010 - schrieb man allerdings einen Verlust von umgerechnet 1,6 Millionen Euro. Die Hoffnung auf Besserung ist jedoch sehr groß.

Kein Wunder: Vom Erfolg des Rennprojekts in Marrakesch hängen 2.500 Arbeitsplätze ab, insgesamt 219 marokkanische Firmen sind daran beteiligt. Hinzu kommt ein afrikanischer Rennfahrer, der sein Land unbedingt fest im internationalen Motorsport-Kalender verankern will. Mehdi Bennani ist sich der großen Herausforderung aber bewusst, die Marokko in der kommenden Saison ins Haus steht.

Robert Huff

Havarierte Fahrzeuge wurden 2010 nicht gerade mit Topspeed weggeschafft... Zoom

"Wichtig ist zunächst einmal, dass mein Heimrennen wieder im Kalender firmiert", sagt der Afrikaner gegenüber 'Motorsport-Total.com' und erläutert seine Sicht der Dinge: "Es ist ein sehr großer Event für Marokko, denn in diesem Land wird überhaupt nur ein internationaler Motorsport-Event ausgetragen. Jeder wartet darauf, dass die WM wieder dorthin reist. Hoffentlich läuft dann alles nach Plan."

Marokko entdeckt den Motorsport für sich

"Man muss aber verstehen: In Marokko steckt der Motorsport noch in den Kinderschuhen. Es ist nicht wie in Italien oder Deutschland, wo es viele Strecken gibt. In Marokko haben wir nur den Stadtkurs, der über eine FIA-Einstufung verfügt", meint Bennani. Ausgehend davon wolle man eine Infrastruktur errichten, die es dem afrikanischen Land gestatte, auch permanente Rennkurse zu unterhalten.

"Wenn wir dabei behilflich sein können, sind wir natürlich gerne mit von der Partie", betont Bennani und merkt an: "In meinen Augen waren die beiden ersten Events in Marrakesch ein großer Erfolg. Die Zuschauerzahlen waren gut und wir hatten viele Fans auf den Tribünen." Gleichwohl dürfe man nicht vergessen, dass der Motorsport in Marokko zwar sehr beliebt, aber halt auch "einfach noch neu" sei.

Mehdi Bennani

Mehdi Bennani ist bei den Rennen in Marrakesch mit Abstand der größte Star Zoom

1958 gastierte die Formel-1-WM einmal im nordafrikanischen Land, doch "das ist schon sehr lange her", wie Bennani erklärt. Es sei nun dringend erforderlich, ein neues Kapitel aufzuschlagen. "Ich hoffe einfach, wir können mit der WTCC den Weg ebnen, um Marokko für den Motorsport zu erschließen. Im kommenden Jahr wird man sich daher noch mehr ins Zeug legen. Davon bin ich überzeugt."

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