• 19.01.2012 15:41

  • von Stefan Ziegler

Ford finanzierte die Entwicklung des neuen WTCC-Motors

Ein Werksteam unterhält Ford ab 2012 nicht, doch die Entwicklung des neuen 1,6-Liter-Turbomotors für die Kundenautos finanzierte der Konzern sehr wohl

(Motorsport-Total.com) - In diesem Jahr stößt eine neue Marke zum Starterfeld der WTCC hinzu: Das britische Arena-Team wird voraussichtlich drei Ford Focus einsetzen und den US-amerikanischen Konzern damit in der Tourenwagen-WM vertreten. Ein Werksprojekt ist dies also nicht, sondern vielmehr ein Engagement auf Kundensport-Ebene. Trotzdem ließ sich Ford das WTCC-Programm durchaus einiges kosten.

Titel-Bild zur News: Carl Edwards

Ford bezahlte für den Motor, hält sich in der WTCC aber (noch) im Hintergrund

Wie unsere Kollegen von 'Touring Car Times' von den Verantwortlichen erfahren haben, trug das Unternehmen aus Nordamerika nämlich die Entwicklungskosten für den neuen 1,6-Liter-Turbomotor, der ab 2012 im Ford Focus verwendet wird. Dieses Aggregat soll darüber hinaus in der chinesischen Meisterschaft an den Start gebracht werden, wo ebenfalls nach S2000-Reglement gefahren wird.

"In den vergangenen neun Monaten arbeiteten wir eng mit Ford und deren Rallyepartner M-Sport zusammen, um das neue Triebwerk zu designen und zu entwickeln", sagt David Mountain, der Technische Direktor bei Arena-Motorenpartner Mountune. "Mit den Ergebnissen, die wir in Bezug auf die Leistung, die Performance und die Zuverlässigkeit erzielt haben, sind wir überaus zufrieden."

Kein Wunder: Im November lief der neue Motor zum ersten Mal auf dem Prüfstand, im Dezember fuhr Tom Chilton die ersten Proberunden mit dem Ford Focus in WTCC-Konfiguration. Einfach war der Weg dorthin aber nicht, wie Mountune-Geschäftsführer Roger Allen gegenüber 'Touring Car Times' bestätigt. Zunächst mussten schließlich die Grundlagen für eine Neuentwicklung geschaffen werden.

Tom Chilton

Mit diesem Fahrzeug absolvierte Arena im Dezember den ersten Ford-Shakedown Zoom

"Anfangs wollte man den Rallyemotor als Basis hernehmen, der schon im vergangenen Jahr im Einsatz gewesen war. Wir erstellten ausgehend davon und mit Hilfe von Ford und M-Sport eine Machbarkeitsstudie. Dabei wurde deutlich, dass der Motor im Hinblick auf seinen Einsatz auf der Rundstrecke ein großes Umdenken in vielen Bereichen erforderlich machen würde", erklärt Allen.

"Wir setzten uns daher mit Ford und Arena an einen Tisch. Das Ergebnis war, dass Ford einen Motor entwickeln wollte, der auch in anderer Form verwendbar sein würde", meint der Brite - zum Beispiel in der bereits angesprochenen chinesischen Meisterschaft, wo Ford ebenfalls präsent ist. "Aus diesem Grund finanzierte Ford die Entwicklung des Motors", erläutert Allen. Dabei ließ man sich nicht lumpen.

Es mussten nämlich zahlreiche Veränderungen vorgenommen werden, um das Basisaggregat an die Erfordernisse der WTCC anzupassen. Der neue 1,6-Liter-Turbomotor stellt deshalb laut Allen "eine komplette Umkrempelung des gesamten Triebwerks" dar. "Das Konzept", fährt der Mountune-Chef fort, "sieht vor, dass Ford den Motor entwickelt, doch für den Einsatz sind die Teams verantwortlich."