• 25.02.2009 09:14

  • von Stefan Ziegler

Der Saison-Countdown 2009 (3): BMW will zurückschlagen

'Motorsport-Total.com' blickt voraus auf die fünfte Saison der WTCC - Erfahren Sie in Teil 3, wie sich BMW auf die Revanche vorbereitet hat

(Motorsport-Total.com) - Am Ende der vergangenen Saison stand erstmals kein Fahrer der drei BMW Länderteams im Titel-Rampenlicht und auch die Herstellerwertung ging an die Konkurrenz. Lange Zeit blieb auch offen, ob BMW der Tourenwagen-WM WTCC weiter treu bleiben wird. Noch im Dezember bestärkten die Münchener ihr Engagement und wollen in diesem Jahr zurückschlagen. Lesen Sie in Teil 3 des Saison-Countdowns von 'Motorsport-Total.com', was BMW von der Saison 2009 erwartet.

Titel-Bild zur News: Jörg Müller, Valencia, Circuit Comunitat Ricardo Tormo

Die BMW Länderteams nehmen 2009 einen erneuten Anlauf auf die WM-Titel

Als einzige Werksmannschaft der WTCC setzt BMW in diesem Jahr auf einen Neuzugang. Während Andy Priaulx seinem BMW Team UK treu bleibt und auch Augusto Farfus und Jörg Müller weiterhin für das BMW Team Germany ins Lenkrad greifen, erhält Alessandro Zanardi beim BMW Team Italy-Spain einen neuen Teamkollegen: Der Spanier Sergio Hernández stößt 2009 zur Mannschaft von Teamchef Roberto Ravaglia.#w1#

Hernández verstärkt das BMW Team Italy-Spain

Hernández hatte vor allem in der vergangenen Saison auf sich aufmerksam machen können: Der 25-Jährige sicherte sich in souveräner Manier den WM-Titel bei den Privatfahrern - damit erhielt der ehemalige GP2-Pilot den Vorzug vor seinem Landsmann Félix Porteiro, der nach zwei Jahren beim BMW Team Italy-Spain genau den umgekehrten Wechsel vollzog und künftig für das italienische Proteam an den Start gehen wird.

Sergio Hernandez

Sergio Hernández darf sich 2009 an der Seite von Alessandro Zanardi beweisen Zoom

Für Hernández bedeutet die Verpflichtung durch BMW also eine große Chance. "Er kann nun in einem Werksumfeld arbeiten", bestätigte BMW Team Germany Teammanger Charly Lamm gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Erste Erfahrungen mit dem 320si habe der Youngster ja bereits in der Independents' Trophy sammeln können, erläuterte Lamm. "Damit hat er gute Voraussetzungen" - diese gilt es entsprechend umzusetzen.

"Sergio muss in dem für ihn neuen Umfeld weitere Erfahrungen sammeln und das wird er auch tun", ist sich Lamm sicher. "Dann wird es sicherlich auch Resultate geben, die ihn näher an die absolute Spitze heranbringen." Dort will nicht zuletzt auch der ehemalige Champion Priaulx wieder prominent vorstellig werden: "Unser Ziel ist ganz klar, den Fahrertitel in dieser Saison zurückzuerobern", kündigte Priaulx an.

BMW mit Verbesserungen am bewährten 320si

Dieser Mission haben sich freilich auch Farfus und Müller verschrieben, deren vergangene WTCC-Kampagne nicht von dem Erfolg gekrönt war, den sich die beiden vorgestellt hatten - am Ende blieben nur die WM-Ränge sechs und sieben. "Natürlich sind wir mit diesen Platzierungen nicht zufrieden", sagte Lamm rückblickend. Für 2009 hat man bei BMW daher die Parole ausgegeben, den Speed des Wagens deutlich besser umzusetzen.

Augusto Farfus, Valencia, Circuit Comunitat Ricardo Tormo

Der BMW 320si präsentiert sich 2009 in einem nur marginal veränderten Gewand Zoom

Im Gegensatz zu Chevrolet rückt BMW in dieser Saison allerdings nicht mit einem Neuwagen aus - der 320si ist nach wie vor das Fahrzeug der Wahl bei den drei Länderteams, die sich im Winter der Verbesserung des Pakets gewidmet haben. "Die Autos sind natürlich nicht revolutionär anders", erklärte Lamm. "Angesichts des doch sehr eng gefassten Technikregelements der FIA geht das auch gar nicht."

"Die BMW Ingenieure und die Teams müssen sich immer wieder jedes Detail anschauen und versuchen, im einen oder anderen Bereich noch ein paar Dinge zu optimieren", beschreibt der Freilassinger die Arbeiten im Rahmen der Wintertestfahrten. "Die Summe der Details ist es dann, die uns in der Saison 2009 einen verbesserten E90 beschert. Genau das haben wir gemacht und das ist uns auch gelungen."

2009 wieder drei BMW Länderteams in der WTCC

2009 werden also erneut fünf 320si auf den Rennstrecken der WTCC unterwegs sein - am BMW Länderteam-Konzept hat sich allerdings nichts geändert: Nach wie vor sind die fünf Werksfahrer in drei Teams aufgeteilt - ganz im Gegenteil zur Konkurrenz von SEAT, wo alle Piloten in einem großen Rennstall organisiert sind und auf der Strecke auch regen Gebrauch von Teamwork machen. Dabei will BMW 2009 nachziehen.

Valencia, Circuit Comunitat Ricardo Tormo

Drei BMW Länderteams machen in dieser Saison Hatz auf die beiden WM-Titel Zoom

"Dadurch, dass die Fahrer in drei verschiedenen Teams unterwegs sind, gibt es natürlich einen Wettbewerb. So arbeiten die Teams mit maximalem Engagement und großer Konzentration - um einerseits für sich selbst und andererseits für BMW das Beste herauszuholen. Sollte sich dann einer davon als klare Speerspitze herauskristallisieren, dann wird derjenige selbstverständlich auch von den anderen Fahrern unterstützt", meinte Lamm.

"Aber das wird nicht ganz so einfach werden", sagte BMW Team Germany Pilot Müller gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Wir haben 15 Autos im Feld, die Rennen oder die Meisterschaft gewinnen können. Das sind alles keine Nasenbohrer", erläuterte der einzige deutsche Werksfahrer in der WTCC und betonte das hohe Wettbewerbsniveau in der Tourenwagen-WM. Dieses soll durch das neue Ballastsystem noch weiter ausgebaut werden.

Kompensationsgewicht sorgt für Ballast-Klarheit

Dabei löst das Kompensationsgewicht den bisherigen Erfolgsballast ab - ein Konzept, das durchaus aufgehen könnte, wie Müller erläuterte: "Ich finde das gut. Du weißt dann immer, wo du markenintern stehst. Es war ja 2008 oftmals so, dass Markenkollegen leichter unterwegs waren und dadurch vor dir standen. Und wenn dann die Frage kam, warum du das nicht gepackt hast, dann musstest du immer auf das Gewicht ausweichen."

Andy Priaulx

Der ehemalige Weltmeister Andy Priaulx will sich 2009 seinen Titel zurückholen Zoom

"So ist es ganz klar: Alle fahren mit dem gleichen Gewicht und du weißt am Ende, wer der Schnellste ist", stellte der ehemalige Formel-1-Testfahrer heraus. Darum geht es freilich auch in der Qualifikation, die für 2009 ebenfalls modifiziert wurde: Analog zum Qualifying der Formel 1, müssen sich auch die WTCC-Piloten künftig in einer Teilsession für das Top-10-Finale qualifizieren. Das soll für doppelte Spannung im Zeittraining sorgen.

"In den ersten 20 Minuten muss jeder Teilnehmer alles geben, um überhaupt in die Top 10 einzuziehen. Aber einige werden daran scheitern", kommentierte Lamm den neuen Quali-Modus. "Ich kann mir gut vorstellen, dass für den Promoter und auch für Eurosport in Punkto Spannung einiges drin ist. Wenn das die WTCC attraktiver gestaltet, dann begrüße ich das", meinte Teammanager Lamm abschließend.

BMW 2009

Fahrer:
BMW Team UK: Andy Priaulx (Großbritannien)
BMW Team Germany: Augusto Farfus (Brasilien), Jörg Müller (Deutschland)
BMW Team Italy-Spain: Alessandro Zanardi (Italien), Sergio Hernández (Spanien)

Auto:
BMW 320si WTCC