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  • 19.07.2009 16:07

  • von Stefan Ziegler

Farfus und Müller mit ungefährdetem Doppelsieg

Das zweite Rennen von Brands Hatch war fest in BMW Hand: Augusto Farfus und Jörg Müller waren nicht zu halten - Yvan Muller prescht vor auf P7

(Motorsport-Total.com) - Etwas weniger spektakulär aber nicht minder spannend als Lauf eins präsentierte sich das zweite Sprintrennen der WTCC in Brands Hatch. Augusto Farfus und Jörg Müller (beide BMW) konnten am Start ihren Heckantrieb sogleich in die Führung umsetzen und feierten einen niemals gefährdeten Doppelsieg in Großbritannien. Weltmeister Yvan Muller (SEAT) kam nach einer langen Aufholjagd noch auf P7 ins Ziel, Privatier Tom Boardman (SEAT) verbuchte beim Heimrennen den ersten Sieg.

Titel-Bild zur News: Augusto Farfus

Augusto Farfus holte in Brands Hatch bereits seinen 12. WTCC-Rennerfolg

Ein verkorkstes Wochenende fand bei Farfus doch noch ein Happyend: Der 25-Jährige hatte erst die Trainings dominiert, musste in der Qualifikation aber mit P4 vorlieb nehmen. Im ersten Rennen krachte es schon in Kurve eins, danach wühlte sich der Brasilianer von fast ganz hinten noch auf P8 nach vorne - und machte mit einem Sieg in Lauf zwei sein Chaos-Wochenende perfekt. Von der Pole-Position aus geriet Farfus niemals in Gefahr, seine Führung zu verlieren.#w1#

Farfus und Müller in eigener Liga

Überhaupt verlief die Startphase wesentlich friedlicher als noch im ersten Rennen. Farfus und Müller führten das Feld sicher um die ersten Ecken, einzig Alain Menu (Chevrolet) und Norbert Michelisz (SEAT) mussten ihre waidwunden Rennwagen schon nach einer Runde zur Reparatur an die Boxen schleppen. Zu diesem Zeitpunkt war aber auch einmal mehr das Safety-Car auf der Strecke, weil einige Piloten einige Fahrzeugteile auf der Strecke verstreut hatten - hauptsächlich aber, weil der Rettungshubschrauber den schwer verunglückten Formel-2-Piloten Henry Surtees ins Krankenhaus ausfliegen musste.

Jörg Müller

Jörg Müller folgte Augusto Farfus in Lauf zwei die ganze Zeit über wie ein Schatten Zoom

In Runde vier wurde das Rennen erneut freigegeben und vorne an der Spitze zogen Farfus und Müller wieder im Doppelpack ihre Kreise, während es im Mittelfeld die üblichen Scharmützel zu beobachten gab. Kristian Poulsen (BMW) strandete schon nach wenigen Runden im Kiesbett und auch Jordi Gené (SEAT) verließ im Eifer des Gefechts die Ideallinie und rodelte mehrmals kräftig durch die Botanik von Brands Hatch. Das konnten sich die Verfolger der beiden Spitzenreiter freilich nicht leisten.

Andy Priaulx (BMW) und GabrieleTarquini (SEAT) hatten sich wieder einmal gefunden und trugen auf den Positionen hinter den Führenden einen spannenden Zweikampf aus, den der Italiener dieses Mal für sich entscheiden konnte. Schuld daran war ein missglückter Angriff von Priaulx, den Tarquini gnadenlos ausnutzte und sich in der Folge auf dem dritten Rang hinter Farfus und Müller einnistete. Priaulx musste schließlich auch noch Rickard Rydell (SEAT) gewähren lassen und wurde 5.

Boardman mit Premierenerfolg in der Trophywertung

Kräftig vorwärts ging es hingegen für Weltmeister Yvan Muller (SEAT). Der französische Titelverteidiger war nach seiner Panne von ganz hinten ins Rennen gegangen und hatte sich - genau wie Farfus in Lauf eins - durch das Feld nach vorne durchgewühlt. Beinahe in jeder Runde nahm sich Muller einen anderen Gegner zur Brust und ließ sich auch von den vielen kleineren Duellen im Mittelfeld nicht aus dem Konzept bringen. Der verdiente Lohn war der siebte Rang in Lauf zwei.

Tom Boardman, Franz Engstler

TomBoardman hatte die Konkurrenz um Franz Engstler im zweiten Rennen im Griff Zoom

Von einer solchen Platzierung waren die Lada-Piloten auch in Brands Hatch weit entfernt. Jaap van Lagen kam im letzten Rennen mit dem 110-Modell just vor James Thompson im Priora ins Ziel und wurde als 21. gewertet, Teamkollege Kirill Ladygin wurde 24. Während Tommy Rustad (Volvo) nicht über die 16 Runden kam, konnte Robert Dahlgren im Mittelfeld mitmischen und belegte abschließend Platz 14 - mit dem Speed der Privatfahrer konnte der Schwede aber nicht mitgehen.

Stefano D'Aste (BMW) sah lange Zeit wie der sichere Sieger aus, musste zur Rennhälfte aber einige Federn lassen und fiel hinter das starke Sunred-Duo um Tom Boardman und Tom Coronel (beide SEAT) zurück, die sich anschließend einen heißen Fight um den Klassensieg lieferten. Letztendlich behielt Lokalmatador Boardman die Oberhand und freute sich diebisch über seinen ersten Trophy-Erfolg. Coronel sammelte acht Punkte für P2, D'Aste rettete sich auf P3 ins Ziel.

Mullers Punktevorsprung schrumpft erheblich

Für die deutschen Privatiers lief es in Rennen zwei nicht ganz nach Plan. Franz Engstler und Philip Geipel (beide BMW) mussten sich hinten anstellen und hatten mit dem Sieg in der Privatfahrerwertung nichts zu schaffen. Engstler fegte nach 16 Runden nur knapp eine Sekunde vor Youngster Geipel über die Linie und holte einen 19. Rang. WM-Leader Félix Porteiro (BMW) betrieb Schadensbegrenzung und stockte sein Punktekonto mit P4 in der Trophy weiter auf.

Gabriele Tarquini

Gabriele Tarquini konnte in der WM viel Boden auf Yvan Muller gutmachen Zoom

Kräftige Einbußen musste hingegen Yvan Muller hinnehmen, der in Brands Hatch einen Großteil seines Vorsprungs einbüßte. Der Titelverteidiger führt in der Gesamtwertung mit 82 Punkten vor Gabriele Tarquini (77) und Augusto Farfus (76), was in den kommenden Rennen sicherlich für viele spannende Szenen sorgen dürfte. Das breite Mittelfeld wird von Rickard Rydell (55) angeführt und von Rob Huff (54), Jörg Müller (53) sowie Andy Priaulx (48) beschlossen.

Félix Porteiro liegt auch nach dem achten Rennwochenende des Jahres an der Spitze der Independents' Trophy. Der Spanier hat 145 Punkte auf seinem Konto, Verfolger Tom Coronel kommt auf 129 Zähler. Franz Engstler (104) liegt auf P3 vor Wiechers-Pilot Stefano D'Aste (89), der zuletzt ordentlich an Boden gutmachen konnte. Tom Boardman festigte mit seinem ersten Klassensieg seine fünfte Position und rangiert nun mit 54 Punkten hinter den Top 4.

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