• 30.05.2009 16:04

  • von Stefan Ziegler

SEAT dominiert die Qualifikation

Keine Chance für die Konkurrenz: SEAT fährt beim Heimspiel in Valencia ohne Probleme vorneweg - Gabriele Tarquini auf der Pole-Position in Spanien

(Motorsport-Total.com) - Freude bei SEAT, Frust bei BMW: Die Qualifikation von Valencia war einmal mehr eine Angelegenheit für die spanischen Lokalmatadoren von SEAT. Gabriele Tarquini schlug seinen Teamgefährten in letzter Sekunde noch ein Schnippchen und holte sich seine erste Pole-Position seit über einem Jahr. Auch Chevrolet langte ordentlich zu und brachte alle drei Cruze-Fahrzeuge in die Top 10. Katzenjammer dagegen bei BMW: Einzig Augusto Farfus schaffte den Cut für Q2 und wurde Fünfter.

Titel-Bild zur News: Gabriele Tarquini

SEAT-Pilot Gabriele Tarquini holte sich die Pole-Position im spanischen Valencia

Es kam, wie es kommen musste - oder zumindest, wie viele im Fahrerlager vor der Qualifikation befürchtet hatten: SEAT hatte die Konkurrenz auf dem Circuit Rircardo Tormo nach Belieben im Griff. Schon in Q1 deuteten die spanischen Lokalmatadoren ihr Potential an, ließen aber erst im zweiten Abschnitt des Zeittrainings endgültig die Fahrzeughosen runter. Hätte Rickard Rydell keinen Ausflug hingelegt, SEAT wäre wohl fünffach an der Spitze gestanden...#w1#

SEAT souverän mit fünf Autos in Q2

Zu Beginn der 20-minütigen ersten Teilsession herrschte sogleich reger Fahrbetrieb auf der 4,005 Kilometer langen Rennstrecke bei Valencia. Das SEAT-Quintett machte sich unmittelbar nach der Öffnung der Boxengasse auf die Reise und markierte wenig später dank Weltmeister Yvan Muller prompt die erste Richtzeit der Qualifikation. In 1:45.516 Minuten blieb der französische Rennfahrer allerdings deutlich hinter den Trainingszeiten zurück.

Aufgrund der inzwischen angestiegenen Temperaturen blieben große Zeitenverbesserungen aber aus und Mullers frühe Bestzeit hatte bis zu den Schlussminuten von Q1 Bestand. Dann erst fegte Teamkollege Rydell in 1:45.424 Minuten über die lange Zielgerade beim Örtchen Cheste und sicherte sich die provisorische Pole-Position. Dahinter dann die lange Reihe der Geschlagenen - allen voran Muller und SEAT-Teamkollege Monteiro.

Jörg Müller

Jörg Müller scheiterte nur um ein Zehntel am Einzug in den zweiten Quali-Abschnitt Zoom

Wie nicht anders zu erwarten, hatten sämtliche TDI-Piloten das Ticket für Q2 gelöst und so lag es an BMW und Chevrolet, die verbliebenen Startplätze für Q2 untereinander auszufahren. Doch Privatier Tom Coronel (SEAT) sollte den Werkspiloten einen großen Strich durch die Rechnung machen. 1:45.949 Minuten reichten "Major Tom" für P9 und den Einzug in das Top-10-Finale, bei dem in Augusto Farfus nur ein BMW Fahrer am Start war.


Fotos: Rennwochenende in Valencia


Debakel für die BMW Länderteams

Chevrolet hatte hingegen das bessere Ende für sich und letztendlich alle drei Cruze-Autos in Session zwei bugsiert. Sowohl Alain Menu (5.) als auch Nicola Larini (7.) und Rob Huff (10.) schafften den Cut für Session zwei - die BMW Länderteam Piloten Jörg Müller, Alessandro Zanardi, Sergio Hernández und Andy Priaulx kamen nicht über die Ränge elf bis 14 hinaus und mussten schon in Q1 geschlossen die Segel streichen.

Von Lada war nur wenig überraschend nicht viel zu sehen. Das russische Team hatte sich große Hoffnungen auf einen Leistungssprung gemacht, rückten die drei Lada-Piloten doch in Valencia erstmals mit einem neuen, kräftigeren Motor aus. Doch damit gab es schon in den Freien Trainings einige Probleme, sodass Jaap van Lagen in der Qualifikation keine Runde zustande brachte - mehr als P22 war nicht drin für die Lada-Jungs.

Alain Menu

Alain Menu holte mit dem Cruze einen soliden sechsten Startplatz heraus Zoom

Abgesehen von Coronel konnten auch die restlichen Privatfahrer in einen verfrühten Feierabend starten. Proteam-Pilot Félix Porteiro (BMW) musste sich bei seinem Heimrennen mit der Verfolgerrolle zufrieden geben und ladete knapp eine halbe Sekunde hinter seinem SEAT-Rivalen auf P15. Unmittelbar dahinter reihten sich Wiechers-Fahrer Stefano D'Aste (16.), Franz Engstler (21.) und Teamkollege Kristian Poulsen (alle BMW/23.) ein.

Viermal SEAT in den ersten beiden Startreihen

Nach einer fünfminütigen Pause machten sich die verbliebenen zehn Piloten noch einmal auf die 4,005 Kilometer lange Reise und fuhren die Top-10-Startplätze aus. Das SEAT-Quintett machte wieder einmal den Anfang und schoss in enger Formation über den spanischen Kurs. Wie schon in Q1, so konnten die Zuschauer auch in Q2 erneut viele Verbremser und stehende Räder beobachten - und auch den ein oder anderen Ausflug ins Kiesbett.

Doch während SEAT und BMW Solist Farfus einsam ihre Runden drehten, hatte Chevrolet die Ruhe weg. Erst nach der Hälfte der zehnminütigen Session fuhr das Trio unter den Augen von FIA-Präsident Max Mosley auf die Strecke und mischte mit im Fight um die Pole-Position. Doch diese machten letztendlich die SEAT-Fahrer unter sich aus. Muller sah schon wie der sichere Sieger aus, ehe Tarquini die Zeit des Spitzenreiters noch einmal um zwei Zehntel unterbot.

Yvan Muller

Yvan Muller führte SEAT an, musste die Pole aber Gabriele Tarquini überlassen Zoom

Zu diesem Zeitpunkt war Rydell schon außen vor. Der Schwede hatte seinen letzten Run im Kiesbett versenkt und verhinderte so eine Fünffach-Spitze für SEAT, denn hinter Tarquini und Muller klassierten sich Jordi Gené und Tiago Monteiro auf P3 und P4. Farfus hielt auf P5 die BMW Fahne hoch, Coronel holte sich einen starken siebten Rang. Rydell musste sich mit P9 zufrieden geben, das Chevrolet-Trio landete auf P6, P8 und P10.

So sind die Rollen für die beiden Sprintrennen am Sonntag schon vergeben: SEAT wird sich vor heimischem Publikum wohl nur höchst ungern die Butter vom Brot nehmen lassen und in Lauf eins zweifelsfrei auf Sieg fahren. Farfus muss für BMW die Kohlen aus dem iberischen Feuer holen und Chevrolet wird nach den Erfolgen von Marrakesch und Pau sicherlich auf eine Fortsetzung hoffen - Tom Coronel hofft gewiss auf ein schadenfreies Rennen...