• 19.09.2016 17:23

  • von Heiko Stritzke & Roman Wittemeier

Lieb widerspricht Jani: Qualifying nur bedingt wichtig

Im Fahrerlager der WEC ist eine Diskussion darüber entbrannt, welchen Stellenwert das Qualifying hat - Marc Lieb glaubt weiter an "Langstrecken-Charakter" der Rennen

(Motorsport-Total.com) - Die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) ist in der dritten Saison des Effizienz-Reglements angekommen. Die drei Hersteller Audi, Porsche und Toyota haben ihre anfänglich sehr unterschiedlichen Konzepte immer mehr aneinander angeglichen. Dadurch ist das Überholen mittlerweile nicht mehr so einfach wie noch in der Vergangenheit. Auch der dichte Verkehr auf manchen Strecken hat mittlerweile einige Fahrer zu dem Statement hinreißen lassen, das Qualifying sei mittlerweile vom Stellenwert her gestiegen.

Titel-Bild zur News: Romain Dumas, Neel Jani, Marc Lieb, Anthony Davidson, Kazuki Nakajima

Wie viel Sprintcharakter haben die WEC-Rennen? Das Fahrerlager ist uneins Zoom

So sieht es etwa Neel Jani, der behauptet, das Qualifying habe für sein Team an Bedeutung gewonnen. Sein Teamkollege Marc Lieb sieht das etwas anders: "In sechs Stunden kann so viel passieren, da macht es letztlich nichts mehr aus, ob man aus der ersten oder zweiten Reihe startet", sagt der Porsche-Pilot. Ihm zufolge sei das einzig wichtige am Qualifying der Zusatzpunkt, der durchaus meisterschaftsentscheidend sein könnte.

Was die Rennen an sich angeht, glaubt der 36-Jährige weiterhin an den "Langstrecken-Charakter", alsodass Rennen nicht unbedingt durch spektakuläre Überholmanöver oder Startpositionen wie bei Sprintrennen entschieden werden. Auch beim Thema Rennen mehren sich die Stimmen, dass ein schwächelnder Pilot, der pro Runde zwei bis drei Zehntelsekunden verliert, möglicherweise schon ein Rennen entscheiden kann. Lieb glaubt das nicht: "Man schaue sich nur die vergangenen Rennen an. Da ist so viel neben der Strecke passiert. Es gibt viel 'hätte wäre wenn?, deshalb sind die Rennen ja so interessant."

So hatte in Mexiko theoretische jedes Fahrzeug zu einem gewissen Zeitpunkt des Rennens einmal gute Chancen auf den Sieg. Obwohl Porsche, Audi und Toyota bei der Rennpace dicht beisammen liegen, haben in dieser Saison bisher typische "Endurance-Vorfälle" die Rennen entschieden. Also technische Probleme, Unfälle oder Reifenschäden.


Fotos: WEC in Austin


Oder liegt das vielleicht genau daran, dass die drei Hersteller so dicht zusammenliegen und in jeder Hinsicht ans Limit gehen müssen? "Es ist immer entscheidend, wie viel Risiko man im Verkehr eingehen will", stimmt Lieb zu. "Bei uns ist das Thema, dass wir keinen Ausfall mehr haben dürfen. Deshalb gehen wir im Verkehr vielleicht etwas defensiver vor als das Nummer-1-Auto, das ja nichts mehr zu verlieren hat. Da kann man mal schnell zwei bis drei Zehntel verlieren, wenn man etwas vorsichtiger ist."


Austin: Die Rennhighlights der WEC aus Texas

Die besten Szenen des Sechs-Stunden-Rennens der Langstrecken-Weltmeisterschaft vom Circuit of the Americas Weitere Langstrecke-Videos

Dafür können riskante Manöver auch schnell nach hinten losgehen, wie er es selbst am Nürburgring erlebt hat. "Es kann halt immer etwas passieren", führt der Tabellenführer an. "Das ist so eine Situation, in der man in Sekundenbruchteilen eine Entscheidung fällt, die richtig oder falsch sein kann. Und dann geht es noch darum, ob der Vordermann mitspielt." Führt man sich die große Anzahl der Überholmanöver in einem WEC-Rennen vor Augen, ist es grundsätzlich erstaunlich, dass nur ein minimaler Promilleanteil der Manöver in die Hose geht.

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