• 18.09.2016 18:57

  • von Heiko Stritzke & Roman Wittemeier

Jani verzweifelt: "War eine rollende Straßenlaterne"

Neel Jani hatte in Austin erneut ein wenig befriedigendes Rennen, doch das Porsche Team liegt noch immer an der WM-Spitze - Audi-Pannen erstaunen ihn

(Motorsport-Total.com) - Schon zum dritten Mal in Folge ging bei Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb nahezu alles schief, was in einem Langstreckenrennen schiefgehen kann. Ein Schaden an der Frontpartie des Porsche 919 Hybrid machte alle Hoffnungen für die #2 zunichte, das Podium zu erreichen. Doch wieder einmal konnte die Konkurrenz kein Kapital aus den Problemen der Tabellenführer schlagen: Noch immer haben Dumas/Jani/Lieb einen großen Vorsprung von 37,5 Punkten auf den Audi von di Grassi/Duval/Jarvis.

Titel-Bild zur News: Romain Dumas, Neel Jani, Marc Lieb

Für Dumas/Jani/Lieb ging das dritte rennen in Folge in die Hose Zoom

"Wir hatten ein Aeroproblem, aber wussten lange Zeit nicht, was das Problem eigentlich war", sagt Jani. "Erst ganz am Ende haben wir es gesehen. Dann haben wir die Nase gewechselt und es ging sofort wieder. Aber da war es natürlich schon zu spät." Schon im ersten Stint habe er gemerkt, wie schwierig es war, die Linie zu halten, fügt der Schweizer hinzu. Der Porsche #2 kam letztlich auf die vierte Position. (Zum Ergebnis)

Sein späterer Stint sollte dann die Hölle werden: "Als ich das zweite Mal im Auto saß, war ich tot; ich war nur noch eine rollende Straßenlaterne! Ich habe im Schnitt eine Sekunde pro Runde verloren und hatte nur noch Untersteuern." Es war bereits das dritte Rennen in Folge, das für die Tabellenführer nicht nach Plan lief. "Aber hier bleibe ich ganz ruhig", versichert Jani "Nach dem Nürburgring und Mexiko war ich richtig angefressen. Da habe ich mich richtig aufgeregt. Heute war es einfach Schicksal."

Trotzdem fuhren er, Dumas und Lieb weiterhin die WM-Wertung überlegen an. "Wir müssen ja nur fertig fahren", lacht der 32-Jährige. "Audi hat es heute einfach verschenkt. Das war kein Pech, das war einfach ein Geschenk. Wir hätten auch ohne das Aeroproblem keine Chance gegen sie gehabt, wenn sie nicht so viel Mist gebaut hätten." Der Audi #8 musste aufgrund einer nicht korrekt verschlossenen Tür einen Extra-Stopp einlegen und verlor 29 Sekunden - bei einem Rückstand von deren 24 im Ziel auf das Porsche-Trio Bernhard/Hartley/Webber. (So lief das Rennen)


Fotos: WEC in Austin, Samstag


"Das sind unsere besten Alliierten - ganz ohne Teamorder!", lacht Jani und deutet in Richtung seiner drei Teamkollegen, die daraufhin gleich zu ihm kommen und ihn fragen, was er meint. Die Runde endet in gemeinsamem, heiterem Gelächter.


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Auch Porsche-LMP1-Leiter Fritz Enzinger gibt zu: "Das Rennglück ist auf unserer Seite, das ist eindeutig. Man kann solche Dinge nicht erzwingen. Wir haben derzeit einfach einen Lauf und gewinnen auch schwierige Rennen. Wir haben wieder einen Schritt in Richtung Titelverteidigung gemacht. Wir haben elf der letzten zwölf Rennen gewonnen, das ist langsam unheimlich." Als nächstes geht es auf den Fuji Speedway, wo Porsche 2015 gewonnen hat.