• 05.06.2013 11:03

  • von Roman Wittemeier

Mehr Benzin für Toyota: Audi ist "not amused"

Kurz vor dem wichtigen Testtag in Le Mans ist die Stimmung zwischen Audi und Toyota alles andere als gut: Einstufung sorgt für Kopfschütteln

(Motorsport-Total.com) - Wenige Tage vor dem wichtigen Testtag in Le Mans ist die Stimmung zwischen den beiden Konkurrenten um den Gesamtsieg vergiftet. Toyota wurde seitens ACO und FIA für das wichtigste Rennen des Jahres eine neue Einstufung zugestanden. Kurzfristig entschieden die Regelhüter auf Druck der Japaner, dass der TS030 bei den 24 Stunden von Le Mans drei Liter Benzin mehr tanken darf als in den ersten beiden WEC-Rennen des Jahres in Silverstone und Spa-Francorchamps.

Titel-Bild zur News: Tom Kristensen, Loic Duval, Allan McNish, Lucas di Grassi, Marc Gene, Oliver Jarvis, Marcel Fässler, Benoit Treluyer

Neue Einstfungen: Wird das Feld der Werksautos in der LMP1 neu gemischt? Zoom

Bei TMG in Köln hält man sich bezüglich einer Reaktion auf die neue Regelung bedeckt. Es gilt als sicher, dass sich das Team eine noch bessere Einstufung gewünscht hätte. Drei Liter mehr Benzin könnten allerdings bedeuten, dass Toyota im Rennen pro Stint eine Runde länger fahren kann. Der Verbrauch des TS030 liegt bei rund sechs Litern pro Umlauf auf dem 13,6 Kilometer langen Kurs. Die zusätzlichen drei Liter bringen somit eine halbe Runde mehr Reichweite. Ein voller Umlauf wird daraus, wenn die Autos am Ende eines Stints bislang immer noch drei Liter im Tank übrig hatten.

Die Langstrecken-Kommission hat mit ihrer Entscheidung für Verärgerung auf beiden Seiten gesorgt. Nicht nur Toyota ist unglücklich, sondern auch Audi. Die Ingolstädter verstehen generell nicht, warum es nach den Erkenntnissen aus den WEC-Läufen in Großbritannien und Belgien Anpassungen geben sollte. Das Argument: Toyota sei nur in Spa-Francorchamps ein halbes Rennen lang mit dem 2013er-Auto gefahren. Der direkte Vergleich der beiden diesjährigen Werks-LMP1 fehle schlichtweg.

Neue Einstufungen: Audi hat kein Verständnis

"Wir können diese Entscheidung nicht nachvollziehen und sind nicht glücklich damit. Uns bleibt allerdings kein formaler Weg, gegen diese Entscheidung vorzugehen", kommentiert Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'. Die Werksmannschaft aus Ingolstädt muss die übel schmeckende Kröte schlucken, sich über die möglichen Konsequenzen für das Rennen Gedanken machen. Sollte Toyota nun eine Runde länger fahren können, gerät Audi möglicherweise unter Druck.


Fotos: WEC in Spa-Francorchamps


"Wenn die eine Runde mehr schaffen, dann sparen sie auf das gesamte Rennen betrachtet zwei bis drei Stopps. Das bedeutet, dass wir pro Runde eine halbe Sekunde schneller fahren müssen, um dies wieder auszugleichen", erklärt Ullrich. Der Österreicher schüttelt enttäuscht mit dem Kopf. Es geht nicht nur um die Details der neuen Einstufungen, sondern auch um die Vorgehensweise in diesem Prozess. Vor einigen Jahren hätten die damaligen Konkurrenten Peugeot und Audi ein solches Thema vermutlich anders gelöst.

"Wir werden nicht die Beleidigten spielen. Wir haben aber unsere Sicht an den entscheidenden Stellen dargelegt", schildert Ullrich die Konsequenzen aus den neuesten Entwicklungen. Sicher ist allerdings, dass über die aktuellen Entscheidungen der Langstrecken-Kommission weiter diskutiert werden wird. Am kommenden Sonntag treffen die Kontrahenten beim Vortest in Le Mans direkt aufeinander. Man darf gespannt sein, wie sich das Kräfteverhältnis dort darstellen wird.