• 07.05.2013 12:59

  • von Roman Wittemeier

Audi-Piloten mahnen: Unterschätzt Toyota nicht

Das Rennergebnis aus Spa-Francorchamps gibt nur die halbe Wahrheit preis: Audi-Piloten rechnen mit einem starken Toyota in Le Mans

(Motorsport-Total.com) - Die Le-Mans-Generalprobe am vergangenen Samstag in Spa-Francorchamps brachte für Audi einen Dreifacherfolg, für Toyota eine herbe Enttäuschung. So klar das Ergebnis des WEC-Rennens in Belgien auch war, die Erkenntnisse bezüglich des Kräfteverhältnisses beim Highlight in Le Mans hielten sich in Grenzen. Die Unterschiede zwischen dem Langheck-Audi und dem Toyota mit der Startnummer 7 (2013er-Variante) waren im Rennen nicht allzu eklatant. Die Ingolstädter treten auf die Euphoriebremse, die Japaner aus Köln fürchten um ihre Chancen in Le Mans.

Titel-Bild zur News: Marcel Fässler, Benoit Treluyer

Audi konnte die Konkurrenz in Spa-Francorchamps deutlich abhängen Zoom

"Es ist schwierig einzuschätzen. Ich würde aber sagen, dass man schon sehen konnte, dass der Wagen mit der Startnummer 7 sehr viel Potenzial hat. Man darf nicht vergessen: Le Mans hat eine ganz andere Charakteristik, es verlangt ein anderes Auto. Wir dürfen uns nicht ausruhen", mahnt Spa-Sieger Marcel Fässler zu Obacht. "Ich selbst habe es nicht intensiv genug verfolgen können. Wir haben Spezialisten im Team, die das ganz genau im Blick haben."

Aus Sicht von Markenkollege Marc Gene, der in Belgien den Langheck-R18 in Le-Mans-Spezifikation fuhr, lief "alles wie erwartet". Der Spanier sah nach dem dritten Rang in den Ardennen nicht überglücklich aus. Gene hatte sich gewünscht, trotz weniger Abtrieb mit den herkömmlichen R18 mithalten zu können. "Wir waren im ersten und letzten Sektor schnell, aber im zweiten Abschnitt nicht ganz so. Bei uns war im Vergleich der Reifenverschleiß höher, weil wir weniger Abtrieb am Auto haben."

"Wir haben Doppelstints probiert, aber wir konnten das Tempo im zweiten Stint auf einem Reifensatz einfach nicht mehr richtig mitgehen. Das war uns vorher klar", sagt der Ferrari-Formel-1-Tester. "Wir haben viel gelernt, viele Daten gesammelt. Und das Ergebnis war auch in Ordnung. Unser Auto sollte in Le Mans gut sein, aber man muss den Toyota auch auf der Rechnung haben. Die lagen im Rennen bis zum Ausfall vor uns. Deren neues Auto war vor allem in der ersten Phase des Rennens ziemlich stark. Die werden auch in Le Mans gut dabei sein."


Fotos: WEC in Spa-Francorchamps, Samstag


"Wir haben nun noch einen Test. Am Auto wird sich kaum noch etwas ändern. Unser Fokus liegt auf dem Erarbeiten eines optimalen Setups für den Vortest in Le Mans", beschreibt Gene die kommenden Aufgaben. Kollege Fässler wird in Le Mans versuchen, seinen Titel gemeinsam mit Andre Lotterer und Benoit Treluyer zu verteidigen. Dafür steigt das Trio an der Sarthe in die Langheck-Version. "Da muss ich jetzt keinen LKW-Führerschein machen. Wir sprechen nicht über einen halben Meter Längenzuwachs, sondern nur über Nuancen, die das Langheck ausmachen", scherzt der Schweizer.

"Man sieht sehr gut, dass Audi über den Winter intensiv gearbeitet hat. Wir wussten, dass wir an Performance zulegen müssen. Toyota war in der zweiten Saisonhälfte 2012 sehr stark", sagt Fässler. "Die Strecken, die wir jetzt gefahren sind - nämlich Silverstone und Spa -, kommen unserem Auto wahrscheinlich etwas entgegen. Dafür sind Strecken wie Schanghai eher etwas für den Toyota. Jetzt konzentrieren wir uns auf Le Mans. Dort gehen wir auf Attacke und wollen ein Ergebnis einfahren wie in Spa."