Simon Pagenaud: Hamilton-Besieger und IndyCar-Champion

Lewis-Hamilton-Bewzinger und Fast-Le-Mans-Sieger: Simon Pagenaud hat in seiner Karriere bereits eine Menge erlebt - Der neue IndyCar-Champion im Porträt

(Motorsport-Total.com) - In der Geschichte des Motorsports spielt die Saison 2003 des Formel Renault 2000 Masters keine große Rolle. Der neue IndyCar-Champion Simon Pagenaud wird sich allerdings noch ganz genau daran erinnern. Denn das Jahr 2003 wird für immer das Jahr sein, in dem er Lewis Hamilton besiegte - zumindest in einem Rennen. Der spätere Formel-1-Weltmeister absolvierte damals am zweiten der insgesamt vier Rennwochenenden in der Nachwuchsserie in Assen einen Gaststart.

Titel-Bild zur News: Simon Pagenaud, Juan Pablo Montoya

Endlich geschafft: Simon Pagenaud sicherte sich am Sonntag den IndyCar-Titel Zoom

Der damals 18-Jährige - zu diesem Zeitpunkt bereits im McLaren-Förderprogramm - ließ sein Können aufblitzen und beendete das Rennen auf Platz zwei - hinter Simon Pagenaud. Für den Franzosen war es der einzige Saisonsieg, und rückblickend betrachtet vielleicht trotzdem einer der größten in seiner Karriere. Die Saison beendete er schließlich auf Rang drei hinter Esteban Guerrieri und dem Dänen Robert Schlünssen.

Weitere Teilnehmer im Formel Renault 2000 Masters im Jahr 2003 waren unter anderem Giedo van der Garde, Pastor Maldonado und Witali Petrow. Sie alle schafften später den Sprung in die Formel 1, und sie alle konnte Pagenaud damals hinter sich lassen. Doch der Weg des Franzosen sollte ein anderer werden. Nur zwei weitere Jahre fuhr er noch in Europa, dann folgte der Schritt über den großen Teich nach Amerika.

In Le Mans nur knapp geschlagen

Zuvor belegte er 2004 im Formula Renault 2000 Eurocup - wie die Serie mittlerweile hieß - Platz zwei in der Gesamtwertung und ließ dabei erneut Piloten wie Maldonado, Petrow oder Romain Grosjean hinter sich. 2005 folgte in der Formel Renault 3.5 das erste Aufeinandertreffen mit seinem späteren Teamkollegen und dem diesjährigen Rivalen im Kampf um den IndyCar-Titel: Will Power.

Simon Pagenaud

Über den zweiten Platz in Le Mans konnte sich Simon Pagenaud 2011 nicht freuen Zoom

Ein Jahr später folgte im ersten Amerika-Jahr gleich der erste Titel. In der Champ Car Atlantic Championship schnappte sich Pagenaud Platz eins vor Graham Rahal. 2010 folgte in der AMLS ein weiterer Titel, doch das größte Jahr in der Karriere des Franzosen hätte 2011 werden können. Bei den 24 Stunden von Le Mans verpasste er den Sieg mit seinen beiden Peugeot-Teamkollegen Sebastien Bourdais und Pedro Lamy nur um 13,854 Sekunden.

Erst dreimal in der Le-Mans-Geschichte hatte es zuvor ein knapperes Ergebnis gegeben. Für Pagenaud, der anschließend bei Schmidt-Peterson für die Saison 2012 sein erstes IndyCar-Stammcockpit erhielt, war es gleichzeitig der letzte Auftritt bei den 24 Stunden. Sein Fokus lag von nun an voll auf der IndyCar-Serie, was in diesem Jahr letztendlich mit dem Titelgewinn belohnt werden sollte.

Vom Kartfahrer zum IndyCar-Champion

Vier Siege holte er in drei Jahren für Schmidt-Peterson, bevor 2015 der Wechsel zu Penske folgte. In seiner ersten Saison im Team von Roger Penske gelangen ihm lediglich zwei Podestplätze, doch obwohl er in der Meisterschaft nur Rang elf belegte, hielt man an ihm fest - eine richtige Entscheidung, wie nach fünf Podestplätzen - davon drei Siege - in den ersten fünf Rennen des Jahres 2016 schnell klar wurde.


Simon Pagenaud feiert den Titel

Im Alter von mittlerweile 32 Jahren feierte Simon Pagenaud am Sonntag mit dem Gewinn des IndyCar-Titels den größten Erfolg seiner Karriere. "Ich muss gerade daran denken, was für eine lange Karriere es war. Ich habe mit sieben Jahren angefangen und eine Menge durchgemacht", erklärt er unmittelbar nach seinem Triumph und erinnert sich an sein erstes Kartrennen in Frankreich zurück.

"Es hat geregnet. Mein Visier war offen, weil ich den falschen Helm hatte. Dieses Bild habe ich noch immer zuhause", verrät er. Nun gibt es ein weiteres Bild, das das Leben des Franzosen für immer begleiten wird. Den Kartrennen in Frankreich folgten ein Erfolg über Lewis Hamilton, ein Fast-Sieg in Le Mans und nun der ganz große Triumph in der IndyCar-Serie. Simon Pagenaud hat es endlich geschafft.