Jeff Gordon abseits der Strecke: Lebenswerk eines Champions

Den NASCAR-Helm hängt Jeff Gordon an den Nagel - Unabhängig davon gehen Einfluss und Wirken des vielbeschäftigten Kaliforniers weiter

(Motorsport-Total.com) - Jeff Gordons Erfolge auf der Rennstrecke sind das eine, die Errungenschaften abseits der Rennstrecke aber sind es, die nachhaltig Eindruck hinterlassen werden. Davon ist Rick Hendrick - Gordons langjähriger und gleichzeitig einziger Boss, den er im Verlauf seiner langen Karriere in der NASCAR-Topliga hatte - schon jetzt überzeugt.

Titel-Bild zur News: Jeff Gordon

Jeff Gordons Wirken reicht über Hendrick Motorsports und die NASCAR hinaus

Im Mittelpunkt des sozialen Wirkens von Jeff Gordon steht die eigene Stiftung für Kinder: die im Jahr 1999 gegründete Jeff Gordon Children's Foundation (JGCF). Ausgangspunkt für die Gründung der Stiftung war, als Ray J. Evernham, der Sohn von Gordons damaligem Crewchief Ray Evernham, als Einjähriger an Leukämie erkrankte.

"Wir starteten damals eine Initiative, die den Titel "Racing for a Reason" trug", erinnert sich Gordon und merkt an: "Als ich in einem Krankenhaus in Winston-Salem zum ersten Mal eine Familie besuchte, deren Kind an Krebs erkrankt war, wusste ich nicht, wie ich mich verhalten sollte. Ich hatte keine Ahnung, wie ich helfen konnte. Als ich das Krankenhaus verließ, wusste ich, dass ich mehr tun möchte als nur ein Autogramm zu geben oder ein Foto schießen zu lassen."

Doppelte Leukämie-Diagnose im Umfeld rüttelt wach

Kurz nach der Leukämie-Diagnose beim kleinen Ray J Evernham gab es in Gordons direktem Umfeld einen weiteren Schicksalsschlag, als auch bei Teambesitzer Rick Hendrick der Blutkrebs diagnostiziert wurde. "So kam es, dass wir uns unmittelbar nach der Gründung der Jeff Gordon Children's Foundation im Jahr 1999 zunächst vordergründig dem Thema Leukämie widmeten", erinnert sich Gordon.

Die ersten Schritte führten zu Kooperationen mit einigen der führenden Kinderkrankenhäuser der USA, wie etwa dem Riley Hospital for Children in Indianapolis oder dem Children's National Medical Center in Washington, D.C.. Neben der Stiftung zur Forschung und Bekämpfung von Kinderkrebs eröffnete im Dezember 2006 in Charlotte das Jeff Gordon Children's Hospital. Dort werden die jungen Patienten rund um die Uhr behandelt, versorgt und aufgemuntert.

Jeff Gordon, Rick Hendrick

Rick Hendrick erkrankte 1997 an Blutkrebs, hat sich seither aber gut erholt Zoom

Die Zusammenarbeit mit anderen Krankenhäusern wiederum führte zu ausgedehnteren Möglichkeiten, allen voran der Kooperation mit der Clinton Global Initiative (CGI). Im Rahmen dieser Initiative, die im Jahr 2005 vom ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton gegründet wurde, wurde die Arbeit der Jeff Gordon Children's Foundation über die Grenzen der USA hinaus ausgeweitet. So besuchte Jeff Gordon in den Jahren 2011 und 2012 die afrikanischen Länder Kongo und Ruanda, um auch dort Wege zu finden, den Krebs im Kindesalter zu bekämpfen.

"Das ist etwas, worauf ich unabhängig von meiner Rennfahrerkarriere sehr stolz sein kann. Ich weiß aber auch, dass noch so viel mehr getan werden muss, um Kinderkrebs zu bekämpfen", sagt Gordon und führt an: "In den USA liegt die Heilungsrate für Kinderkrebs laut Statistik bei 80 Prozent. Es wurde also schon viel erreicht. In Ruanda aber ist es genau umgekehrt."


Jeff Gordon spricht über seine Stiftung für Kinder

Vom verheerenden Erdbeben im Jahr 1994 hat sich das kleine Land in Zentralafrika zwar einigermaßen erholt, doch hinsichtlich der Krebsbekämpfung "gab es überhaupt keine Behandlung. Die Menschen liefen kilometerweit zu Fuß, suchten mehrere Krankenhäuser auf, bekamen dann aber eine Überdosis Medikamente, obwohl das, was sie für die Krebsbehandlung gebraucht hätten, von uns hätte geliefert werden können", wie Gordon basierend auf den Erfahrungen seines Vor-Ort-Besuchs zu bedenken gibt.

So war es dem NASCAR-Star dank seiner Stiftung möglich, seit der Gründung 1999 bereits über 15 Millionen US-Dollar in unterschiedlichste Forschungsprojekte zu investieren. Dank der Kooperation mit der Clinton Global Initiative hat ein Teil dieser Gelder auch den Weg nach Ruanda und Kongo gefunden. "Über den Rennsport bekam ich Zugang zu so vielen wunderbaren Dingen im Leben. Eine davon ist die Möglichkeit, anderen zu helfen", bemerkt Gordon.

"Wenn wir von Jeff Gordon sprechen, reden wir einerseits von den Siegen und Titeln, auf der anderen Seite von der Philanthropie, vom Vorbild und Wortführer für diesen Sport", charakterisiert Rick Hendrick seinen langjährigen Schützling und ist überzeugt: "Er wird über seine aktive Karriere hinaus Eindruck hinterlassen. Die Fans werden all das, was er auf und neben der Rennstrecke getan hat, zu schätzen wissen."