Souverän bei Sonnenschein: Joey Logano gewinnt in Charlotte

Joey Logano siegt wie schon im Vorjahr beim Auftaktrennen der Contender-Round im Chase, während zahlreiche Titelkandidaten Rückschläge erleiden

(Motorsport-Total.com) - Joey Logano (Penske-Ford) ist der Sieger des vierten von zehn Chase-Rennen im Kampf um den NASCAR-Titel 2015. Beim Bank of America 500 in Charlotte, dem Auftakt der Contender-Round, gab es nur einen Fahrer, der Logano vom Tempo her hätte gefährlich werden können: Matt Kenseth. Doch während Kenseth aufgrund unterschiedlicher Rückschläge nur als 42. im 43-köpfigen Feld gewertet wurde, steht Logano, der schon in der Saison 2014 den Auftakt der Contender-Round (damals auf dem Kansas Speedway) gewonnen hatte, schon jetzt sicher in der Eliminator-Round.

Titel-Bild zur News: Joey Logano

Mit Sieg in Charlotte das Ticket für die Eliminator-Round gesichert: Joey Logano Zoom

Das von Samstagnacht auf Sonntagnachmittag verschobene Rennen auf dem Charlotte Motor Speedway sah neun Gelbphasen, doch die letzten 88 Runden liefen komplett unter Grün. Logano hatte das Geschehen derart souverän im Griff, dass in der Schlussphase diesmal auch Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet) nichts ausrichten konnte. Harvick kreuzte die Linie mit 0,7 Sekunden Rückstand auf den siegreichen Penske-Piloten als Zweiter.

"Auf heimischem Boden zu gewinnen, ist eine tolle Sache", so Loganos erste Worte in der Victory Lane in Anspielung auf die Tatsache, dass Team Penske wie die meisten NASCAR-Teams in direkter Umgebung des Charlotte Motor Speedway beheimatet ist.

Logano sichert mit Sieg Einzug in die Eliminator-Round

Der größte Stein fiel Logano aber nicht deshalb vom Herzen, weil er zum ersten Mal ein Sprint-Cup-Rennen auf der Haus- und Hofstrecke der meisten NASCAR-Teams gewonnen hat. Viel wichtiger ist ihm der Gesamtkontext im Chase. "Dieser Sieg macht Talladega für mich nun deutlich einfacher", so der Penske-Pilot, der sein Ticket für die nach Talladega beginnende Eliminator-Round im Chase schon jetzt in der Tasche hat.

Joey Logano

Dank seines Charlotte-Sieges muss sich Logano nicht vor Talladega fürchten Zoom

Hinter Sieger Logano und dem Zweitplatzierten Harvick verbuchten in Charlotte sechs weitere Chase-Piloten Top-10-Platzierungen und legten damit einen soliden Start in die Contender-Round hin: Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet) wurde Dritter vor Denny Hamlin (Gibbs-Toyota/4.) und Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet/5.). Carl Edwards (Gibbs-Toyota) wurde Sechster, Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) Achter und Brad Keselowski (Penske-Ford) Neunter.

Die beiden einzigen Piloten in den Top 10, die nicht im Chase stehen, waren der überzeugend auftretende Austin Dillon (Childress-Chevrolet/7.) und Aric Almirola (Petty-Ford/10.). Bei Halbzeit des Rennens war Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) der am besten klassierte Fahrer ohne Titelchance. In den Top 3 liegend musste der am vergangenen Wochenende aus dem Chase eliminierte Kalifornier aber in Runde 258 mit einem Defekt im Motorumfeld aufgeben.

Während für Jimmie Johnson der neuerliche Ausfall diesmal kaum ins Gewicht fällt, weil er im Titelkampf ohnehin keine Rolle mehr spielt, mussten die Chase-Piloten Ryan Newman (Childress-Chevrolet/15.), Kyle Busch (Gibbs-Toyota/20.), Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet/28.) und der von der Pole-Position gestartete Matt Kenseth (Gibbs-Toyota/42.) beim Auftaktrennen der zweiten Chase-Stufe aus unterschiedlichen Gründen Rückschläge hinnehmen.


Fotos: NASCAR in Charlotte


Taktischer Fehler und viel Frust bei Matt Kenseth

Kenseth sammelte in der Anfangsphase 72 Führungsrunden, entschied sich in Runde 77 während der vierten von insgesamt neun Gelbphasen aber für einen Wechsel aller vier Reifen. Damit rutschte der Gibbs-Pilot ins Mittelfeld ab, während Joey Logano draußen blieb, die Führung übernahm und diese anschließend nur noch während der Green-Flag-Stops kurz abgab.

Matt Kenseth

Matt Kenseth: Pole-Position, Führung, diverse Abflüge und am Ende nur Platz 42 Zoom

Andere Fahrer wie Kevin Harvick entschieden sich in Runde 77 für zwei frische Reifen und kamen im weiteren Rennverlauf zumindest noch in die Nähe von Dominator Logano. Nicht so Matt Kenseth, der mit seinem vier frischen Reifen im Mittelfeld festhing. Zwei Berührungen mit Ryan Newman, wovon die zweite in der Mauer endete, zwangen den Polesetter zu mehreren Reparaturstopps an die Box.

Mit einem sichtlich onduliertem Gibbs-Toyota krachte Kenseth in Runde 241 schließlich noch in Alleinfahrt in die Mauer. Das Ergebnis war die letzte Gelbphase im Rennen und gleichzeitig das Aus für den fünfmaligen Saisonsieger. Weil zuvor nur Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet) nach Reifenschaden in die Mauer gekracht war und aufgeben musste, schlug für Kenseth nicht mehr als Platz 42 zu Buche.

Kuriose Kollision zwischen Kyle Busch und Kyle Larson

Während Ryan Newman nach der zweiten Kollision mit Kenseth, die durch einen Spotterfehler auf Seiten des Gibbs-Piloten ausgelöst wurde, immerhin noch Platz 15 an Land zog, erlitt Kenseths Gibbs-Teamkollege Kyle Busch den wohl kuriosesten Rückschlag im Rennen. Zum Zeitpunkt einer späten Gelbphase lag Busch auf Platz drei hinter Spitzenreiter Joey Logano und dem Zweitplatzierten Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet).

Kyle Busch

Kyle Busch: Kollision mit Kyle Larson, Abflug auf Ölspur und nur Platz 20 Zoom

Logano entschied sich zum Draußenbleiben. Larson zog in allerletzter Sekunde nach links, um in die Boxengasse abzubiegen. Busch, der sich eigentlich schon für einen Boxenstopp entschieden hatte, zog seinerseits in allerletzter Sekunde nach rechts, um doch auf der Strecke zu bleiben.

So kam es am Boxeneingang zur Kollision der beiden Namensvetter Kyle Larson und Kyle Busch. Beide mussten anschließend Reparaturen an ihren Fahrzeugen vornehmen lassen und beendeten das Rennen statt in den Top 3 nur auf den Plätzen 20 und 21. Während Larson im Titelkampf ohnehin keine Rolle spielt, ließ Busch durch die kuriose Kollision wertvolle Punkte liegen.

Ölspur schickt Dale Earnhardt Jr. und Co. in die Mauer

Wertvolle Punkte ließ auch Dale Earnhardt Jr. liegen. Eine Berührung mit Carl Edwards hatte einen leichten Mauerkontakt zur Folge. Kurz darauf krachte "Junior" mit Reifenschaden in Turn 2 in die Mauer. Gut 100 Runden später traf er an derselben Stelle noch einmal die Mauer. Diesmal war eine Ölspur der Grund, die kurz zuvor von Justin Allgaier (HScott-Chevrolet/40.) mit einem Motorschaden gelegt worden war und von den NASCAR-Offiziellen trotz ausgerufener Gelbphase nicht ordnungsgemäß abgedeckt wurde.

Dale Earnhardt Jun.

"Junior" rutschte auf derselben Ölspur wie Kyle Busch und Sam Hornish Jr. aus Zoom

Auf eben dieser Ölspur rutschten auch Sam Hornish Jr. (Petty-Ford/17.) und Kyle Busch in die Mauer. Busch, der aufgrund der Kollision mit Kyle Larson am Boxeneingang ohnehin bedient war, ließ im Ziel mit einer kräftigen Portion Ironie seinem Frust freien Lauf: "Im Rennen funktionierte im Grunde nur eine Spur, weshalb Überholen unmöglich war. Um irgendwas zu bewirken, entschied man, eine Ölspur zu legen. Vielen Dank an NASCAR für diese saubere Aktion."

Die Bilanz nach Charlotte: Allen voran Kyle Busch, Dale Earnhardt Jr. und Matt Kenseth sind nach ihren Rückschlägen nun gefordert, beim zweiten Rennen der Contender-Round ein Top-Ergebnis einzufahren, um nicht schon vor der großen Unbekannten Talladega in einem tiefen Punkteloch zu hängen. Das zweite Rennen der Contender-Round steigt am kommenden Wochenende auf dem Kansas Speedway.

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