Sonoma: Oriol Servia übernimmt Justin Wilsons Cockpit

Nach dem tragischen Pocono-Rennen setzt Andretti Autosport auch beim IndyCar-Saisonfinale vier Autos ein: Oriol Servia fährt in Sonoma für Justin Wilson

(Motorsport-Total.com) - Teams und Piloten der IndyCar-Serie stehen an diesem Wochenende vor der schwierigen Aufgabe, ihr Saisonfinale auszutragen. Die Ereignisse von Pocono mit dem am Tag nach dem Rennen bekanntgegebenen Tod von Andretti-Pilot Justin Wilson liegen gerade ein paar Tage zurück. Nun heißt es, die Gedanken wieder zu ordnen und so schwer es auch fällt, zur Tagesordnung überzugehen. Das Schicksal von Wilson wird dabei stets im Hinterkopf präsent sein.

Titel-Bild zur News: Oriol Servia

Schwierige Aufgabe für Oriol Servia: Er sitzt in Sonoma im Cockpit von Justin Wilson Zoom

Dies gilbt insbesondere für Andretti Autosport. Das Team von Michael Andretti setzte anders als in den Vorjahren in der laufenden Saison nur drei Boliden auf Vollzeitbasis ein. Den vierten, der mangels Budget nicht bei allen Rennen gemeldet war, teilten sich Simona de Silvestro und Justin Wilson. Beim Indy 500 kam einmalig ein fünfter Andretti-Honda zum Einsatz. Dort griffen sowohl die Schweizerin als auch der Brite neben den drei Stammfahrern Ryan Hunter-Reay, Marco Andretti und Carlos Munoz ins Lenkrad.

Nachdem das Cockpit des zuletzt von Wilson gefahrenen Andretti-Honda mit der Startnummer 25 auf der ersten Meldeliste für das Saisonfinale in Sonoma noch unbesetzt war, steht inzwischen fest, wer dieses Cockpit zu Ehren des tödlich verunglückten Briten übernimmt: Oriol Servia, einer der engsten Freunde von Justin Wilson im IndyCar-Paddock, wird seinem Kollegen auf Wunsch der Familie Wilson die Ehre erweisen.


Fotostrecke: Die Karriere von Justin Wilson

"Es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden. Ich kannte Justin seit mehr als zehn Jahren und bin fast genauso lange gegen ihn Rennen gefahren. Ich habe riesigen Respekt vor ihm als Rennfahrer, doch es waren seine menschlichen Qualitäten, die eine Inspiration für jeden waren, der ihm begegnet ist", sagt Servia und fügt hinzu: "Er wird schmerzlich vermisst. Es ist mir eine Ehre, sein Auto an diesem Wochenende zu fahren."

Justin Wilson, Oriol Servia

Oriol Servia und Justin Wilson (Foto: 2013) verstanden sich bestens Zoom

"Wir als Familie könnten uns als denjenigen Fahrer, der Justin auf diese Weise ehrt, keinen besseren als Oriol vorstellen. Wir wissen, dass Justin diese Wahl begrüßen würde", sagt Stefan Wilson, der jüngere Bruder des am Montag im Krankenhaus von Allentown, Pennsylvania Verstorbenen. "Ich bin tief berührt vom Wunsch der Wilson-Familie, dass ich das Auto mit der Startnummer 25 fahren soll", so Servia, für den es das erste IndyCar-Rennen seit dem diesjährigen Indy 500 und das erste abseits eines Ovals seit dem Grand Prix von Indianapolis 2014 wird. In beiden Fällen fuhr der Spanier für Rahal Letterman Lanigan Racing.

"Justin war ein echter Racer und ein Verfechter unseres Sports", sagt Teambesitzer Michael Andretti und bekennt: "Wir alle tragen Justin und seine Familie an diesem Wochenende in unseren Herzen. Wir ehren ihn auf die Art und Weise, wie es ihm die liebste gewesen wäre, nämlich, indem wir das tun, was er liebte - Rennen fahren."


Erinnerungen an Justin Wilson

Rückblick auf die Karriere von Justin Wilson, die am 24. August 2015 viel zu früh und tragisch endete. Weitere Formelsport-Videos

In Erinnerung an Justin Wilson werden an diesem Wochenende alle 25 IndyCars mit einem Logo versehen sein, das den Helm des Verunglückten und dessen so gänzlich unpassend erscheinenden Spitznamen "Badass" trägt. Der Spitzname geht einzig auf Wilsons knallharten Einsatz auf der Rennstrecke zurück. Zudem werden in Sonoma T-Shirts mit diesem Logo erhältlich sein. Der Erlös aus den Verkäufen der Shirts kommt dem "Wilson Children's Fund" und somit den beiden Töchtern des Verunglückten zu.

Darüber hinaus sammelt Honda eine beträchtliche Summe. So laufen am Sonntag für jede von einem Honda-Piloten zurückgelegte Rennrunde 50 US-Dollar in die Stiftung ein. 13 der 25 gemeldeten Fahrzeuge gehören zum Honda-Lager. Die Renndistanz beträgt 85 Runden.