• 17.05.2013 22:25

  • von Pete Fink

"Fast Friday": Erst Viso, dann der Regen

Drei Andretti-Chevrolets standen am Ende einer verkürzten Freitagssession an der Tabellenspitze - Gewitter über Indianapolis verhindern Fahraktivitäten

(Motorsport-Total.com) - Eine heftige Gewitterfront verhinderte die vollen sechs Trainingsstunden am "Fast Friday" auf dem Indianapolis Motor Speedway. Kurz nach 15:00 Uhr Ortszeit (21:00 Uhr MESZ) brachten heftige Regenfälle alle Aktivitäten zum Stillstand, rund eine halbe Stunde später verkündeten die IndyCar-Offiziellen, dass der Freitag zwei Stunden früher als geplant beendet werden musste. An der Spitze der Zeitenlisten: Dreimal Andretti Autosport.

Titel-Bild zur News: Ernesto Viso, Marco Andretti

"Fast Friday": Ernesto Viso hatte die Nase knapp vor Marco Andretti Zoom

Dieses Mal blieb es Ernesto Viso (39,209 Sekunden) vorbehalten, die Tagesbestzeit zu erzielen. Mit einer Durchschnittsgeschwidigkeit von 229,537 Meilen pro Stunde erzielte der Venezolaner auch eine neue absolute Jahresbestzeit. Die Positionen zwei und drei gingen an seine Teamkollegen Marco Andretti (39,344; 228,754) und Carlos Munoz (39,384, 228,520). Will Power (Penske-Chevrolet; 228.401) kam auf Rang vier vor J.R. Hildebrand (Panther-Chevrolet; 227.549; 5.).

Wie im Vorjahr zeigte sich im letzten Test vor der Qualifikation eine deutliche Chevy-Übermacht: Mit Oriol Servia (Dreyer/Reinbold; 6.), A.J. Allmendinger (Penske; 7.) und Townsend Bell (Panther; 8.) belegten acht Chevy-Teams die ersten acht Plätze. Aus der Honda-Fraktion konnten nur Dario Franchitti (Honda; 9.) und Takuma Sato (Foyt; 10.) in die Top 10 hinein fahren. Wie im Vorjahr lautet das deutliche "Fast-Friday"-Verhältnis also 8:2 pro Chevrolet - was aber noch nichts heißen mag, denn das Indy 500 der Saison 2012 gewann bekanntlich Franchitti.

Trotzdem ist klar: Die fünf Top-Favoriten auf die Indy-500-Pole kommen aus dem Hause Andretti. Fünf der bisher sieben Trainingsbestzeiten gingen auf das Konto der Mannschaft von Michael Andretti und wäre in Indianapolis der heftige Gewittersturm nicht gekommen, so hätten Viso und Co. sicherlich die 230-Meilen-Schallmauer angegriffen und vermutlich auch geknackt. Der Hintergrund: Am Freitag wurde erstmals mit dem 0,1 bar höheren Ladedruck gefahren, der etwa 40 zusätzliche PS freisetzt.


Die Höhepunkte vom "Fast Friday"

Zuversicht im Andretti-Lager

"Meiner Meinung nach haben wir das letztjährige Auto in die richtige Richtung weiterentwickelt", gab sich Viso zuversichtlich. "Wir haben in dieser Woche vieles ausprobiert und haben jetzt ganz sicher ein besseres Auto als noch zu Wochenbeginn." Sein Rezept lautet: "Es geht darum, soviel mechanischen Grip wie möglich zu finden und wenn du dann den Abtrieb minimierst, solltest du dich in einer guten Ausgangsposition befinden, wenn du deine Hausaufgaben gut gemacht hast."

Buddy Lazier

Spätstarter Buddy Lazier drehte seine ersten ernsthaften Runden Zoom

Auch beim Zweitplatzierten herrscht vorsichtiger Optimismus: "Wenn wir die volle Trainingszeit zur Verfügung gehabt hätten, dann wären die 230 Meilen gefallen", sagte Marco Andretti. Er glaubt: "Im ganzen Team sind wir mit unseren Speeds sehr zufrieden. Aber morgen ist ein ganz neuer Tag und alles wird davon abhängen, ob wir eine gute Balance haben werden." 2012 belegte die Andretti-Armada die Startplätze zwei bis vier, denn Ryan Briscoe, damals noch im Penske-Chevy, schlug ihnen ein Schnippchen.

Heute fährt der Australier den vierten Ganassi-Honda und landete als 25. im Mittelfeld. Nicht viel besser klassiert war sein prominenter Teamkollege Scott Dixon als 19. Simona de Silvestro drehte am "Fast Friday" nur neun Runden und kam am Ende auf Rang 24. Indy-500-Rückkehrer Buddy Lazier bestand am Vormittag zunächst seinen Refresher-Test und fuhr nach seinem gestrigen Systemcheck am Freitag insgesamt 19 gezeitete Runden. Lazier wurde immerhin auf Position 31 gewertet.

32 IndyCar-Piloten gingen am Freitag auf das 2,5 Meilen-Oval in Indianapolis. Lediglich der am Donnerstag verunfallte Foyt-Rookie Conor Daly kam nicht zum Fahren. Obwohl seine Crew bis in die frühen Morgenstunden am Auto arbeitete und sich sicher war, den 21-Jährigen in den Nachmittagsstunden wieder auf die Strecke schicken zu können, machte das heftige Gewitter diesem Vorhaben einen dicken Strich durch die Rechnung. Die prestigeträchtige Pole-Position zum 97. Indy 500 wird am Samstagabend ausgefahren.