• 20.01.2013 14:03

  • von Pete Fink

Neuer Anlauf für Marco Andretti

Nach einer erneut farblosen IndyCar-Saison 2012 glaubt Marco Andretti endlich die Ursache für seine Probleme gefunden zu haben: Ein neuer Fahrstil muss her

(Motorsport-Total.com) - Im März 2013 wird Marco Andretti 26 Jahre alt, doch auf seine altgediente Startnummer 26 will der Andretti-Spross nicht mehr vertrauen. Vergangene Woche in Sebring zeigte das ewige Talent der IndyCars erstmals seine neue Startnummer 25, von der er sich ab sofort "mehr Rennglück" erwartet. Allerdings war sein Dallara noch in neutraler schwarzer Farbe lackiert.

Titel-Bild zur News: Marco Andretti

Neues Glück: Marco Andretti fährt ab sofort mit der Startnummer 25 Zoom

114 IndyCar-Rennen hat Andretti bereits auf seinem Buckel, nur zwei davon (Sonoma 2006 und Iowa 2011) konnte er siegreich beenden. Ansonsten herrschte zumeist Magerkost für einen der größten US-Rennsportnamen, auch wenn Andretti viele Male nur deshalb knapp an der Victory Lane vorbeifuhr, weil "immer irgendein Detail schiefging."

Als Andretti im Team seines Vaters begann, hatte er in Dario Franchitti, Tony Kanaan und später auch Danica Patrick jede Menge Prominenz als Teamkollegen. Heute fährt er zusammen mit Ryan Hunter-Reay und dem kanadischen Aufsteiger James Hinchcliffe. "Dario, Tony und Danica waren alles große Verluste", weiß Andretti. "Aber jetzt herrscht bei uns eine richtig gute Stimmung. Alle ziehen an einem Strang."

Fragezeichen im Quailfying

Wovon in der abgelaufenen IndyCar-Saison vor allem Hunter-Reay profitierte, dem es sogar gelang, den haushohen Titelfavoriten Will Power (Penske-Chevrolet) abzufangen. Und Andretti? Wieder mal eine blasse Saison mit nur einer Pole-Position (Fontana) und einem Podium (Platz zwei in Iowa). Am Saisonende kam er punktgleich mit Justin Wilson (Coyne-Honda) auf einen enttäuschenden 16. Platz.

Vor allem das Qualifying gestaltet sich für Andretti schwierig. Während Hunter-Reay auch auf den Nicht-Ovalen regelmäßig in die Top 6 vorstößt, scheitert Andretti genauso regelmäßig im ersten Qualifying-Segment. Selbst als er damit begann, das Setup von Hunter-Reay zu kopieren, gab es keine Verbesserung. Im Winter hat Andretti erneut reagiert und versucht ab sofort seinen Stil anzupassen.

Marco Andretti

Marco Andretti glaubt, die Wurzel des Problems nun gefunden zu haben Zoom

"Ich habe meinen Fahrstil verändert und berichte nun ganz ähnliche Dinge wie Ryan", sagt Andretti. "Das gibt mir eine ganz neue Perspektive. Vermutlich habe ich mich langsamer als alle anderen an die Tatsache angepasst, dass unsere Reifen nun weniger Grip bieten. Ich wusste immer, dass ich das Auto überfahre, aber ich wusste nicht warum. Und als dann alles schlimmer wurde, habe ich das Auto noch härter rangenommen."

Wann platzt der Knoten?

Was die Sache 2012 noch einmal schlimmer machte. "Es hat alles keinen Sinn gemacht. Im ersten Training war ich immer an der Spitze und je näher das Qualifying rückte, umso weiter hinten stand ich, obwohl ich komplett durchgeschwitzt war. Im Prinzip habe ich von den Vorderreifen zwei Dinge auf einmal verlangt. Jetzt muss ich meinen Stil auf die Reifen anpassen, denn meine Aggressivität kann mich mit Grip belohnen, sie kann mir aber auch schaden, in dem sie mir jeglichen Grip wegnimmt."

Bleibt also wieder einmal die Hoffnung, dass der Knoten platzt. Die Geduld im Team des Papas ist nach wie vor da, obwohl der Junior - im Gegensatz zu vielen Unkenrufen - keinerlei Sonderbehandlung geniesst. Teambesitzer Michael Andretti hat ein gutes Beispiel parat: "Erinnert euch an Dario. Er war immer gut, aber der Knoten platzte als er schon 34 Jahre alt war. Mein Gefühl bei Marco ist ähnlich und ich hoffe, dass ich mich nicht täusche. Irgendwann macht es einen Rumms und plötzlich ist er da."

Marco Andretti, Michael Andretti

Vater Michael Andretti glaubt nach wie vor an seinen Sohnemann Zoom

Nur: Was Marco Andretti in seiner Umstellungsphase dann bräuchte, wären ausgiebige Testfahrten und genau diese sind in der aktuellen Sparpolitik der IndyCars Mangelware. Das weiß auch der 25-Jährige: "Bei uns gibt es viel zu viele Pausen. Ich wünschte, ich könnte viel mehr im Auto sitzen, mehr Testen und mehr Rennen fahren. Ich bin körperlich und mental fit, ich beschäftige mich mit nichts anderem als meinem Auto."