• 12.01.2011 16:31

  • von Pete Fink

Vorbild NASCAR: Viele neue IndyCar-Regeln

"Double-Wide-Restarts", eine "Committment-Line" bei der Boxeneinfahrt und neue Regeln rund um die Qualifikation: 2011 gibt es einige IndyCar-Neuerungen

(Motorsport-Total.com) - Das "State of IndyCar 2011" war am Dienstagabend auch der geeignete Zeitpunkt, um einen recht umfassenden Katalog von vielen kleinen Regeländerungen für die neue Saison zu präsentieren. Am Wichtigsten dabei ist die Regel der sogenannten "Double-Wide-Restarts", die in der NASCAR als "Double-File-Restarts" seit dem Sommer 2009 schon für ein erhebliches Spannungsplus sorgt.

Titel-Bild zur News: Neues Logo IndyCar

Die IndyCar-Piloten müssen sich 2011 viele kleine Regeländerungen merken

"Ich habe überhaupt kein Problem damit, gute Ideen der Konkurrenz zu übernehmen", kommentierte IndyCar-Chef Randy Bernard den offensichtlichen Ideenklau mit einem leichten Anflug des Lächelns. Die Anregung zu den Double-Wide-Restarts kam übrigens in erster Linie aus den Reihen der IndyCar-Fans, denen das neue Management ganz offensichtlich sehr intensiv zuhört.

Worum geht es bei den Double-Wide-Restarts? Sinn ist es, dass die bereits überrundeten Fahrzeuge hinter dem Pulk der in der Führungsrunde liegenden Piloten aufgereiht werden. Damit wird vermieden, dass sich ein Hinterbänkler in den Spitzenkampf - freiwillig oder unfreiwillig - einmischen kann. Vor allem nach Gelbphasen kurz vor dem Rennende eine durchaus entscheidende Angelegenheit.

Zweimal die NASCAR als Vorbild

Die DWR kommen nur auf den IndyCar-Ovalen zur Anwendung, beginnend mit dem Indy 500 im Mai. Der Renndirektor wird die Piloten instruieren, sich gemäß der Reihenfolge der letzten Runde unter Gelb einzusortieren. In der NASCAR hat der Führende dabei die Wahl, ob er in Reihe eins die Innenbahn oder die Außenbahn belegen möchte. Bei den IndyCars ist dies vorgeschrieben: Der Spitzenreiter startet innen.

Start Watkins Glen

Bei den Double-File-Restarts stand die NASCAR als Ideengeber Pate Zoom

Eine weitere neue Regel nach NASCAR-Vorbild ist eine "Committment-Line" bei der Boxeneinfahrt, die zusätzlich durch ein Warnhütchen gekennzeichnet sein wird. Weil die Boxengasse - rein technisch gesehen - durch Beginn und Ende des Speedlimits definiert ist, die Boxeneinfahrt auf vielen Ovalen aber schon im Bereich Turn 3 oder Turn 4 beginnt, wird auf diese Weise vermieden, dass ein Pilot einen Nachteil erfährt, wenn er an die Box möchte und plötzlich eine Gelbphase ausgerufen wird.

Zudem wird der Restart-Bereich näher an die Start-/Ziellinie verlegt. Bisher war dieser Bereich in den meisten Ovalen sehr nahe an Turn 3 oder 4. Auch die Belegung der Boxenställe wird nun nicht mehr über den Punktestand der jeweiligen Teams ermittelt, sondern über die Startaufstellung des Rennwochenendes zuvor. Der Punktestand greift insofern nur noch zum Saisonauftakt. Sinn ist eine Belohnung für ein gutes Qualifying.

Schlechte Karten für langsame Piloten

Dazu wird das erste Freie Training auf nunmehr 75 Minuten verlängert, wobei Rookies und Piloten außerhalb der besten Zehn in der Gesamtwertung die ersten 45 Minuten für sich alleine haben. Dafür gibt es sogar einen eigenen Satz Reifen. Auch in der Nicht-Oval-Qualifikation ändert sich die Reifenregel: Ab sofort darf jeder Pilot pro Segment (insgesamt weiterhin drei Segmente) nur noch einen Satz Reifen aufziehen lassen. Dabei hat er die Wahl zwischen den weichen Reds und den etwas härteren Blacks.

Milka Duno

Milka Duno wird es immer schwieriger gemacht: Nur noch 105 Prozent... Zoom

In der Nicht-Oval-Qualifikation greift ab sofort eine 105-Prozentregel. Bisher lag die Grenze bei den bekannten 107 Prozent im Vergleich zur Bestzeit, die nun um zwei Prozent nach unten korrigiert wurde. Hintergrund dieser verschärften Bedingungen sind natürlich Ärgernisse vom Schlage einer Milka Duno, die einfach nicht den sportlichen Ansprüchen der IndyCars genügt.


Fotos: State of IndyCar 2011


Auch zwei große Tests wurden bekannt gegeben: Vom 14. bis zum 16. März 2011 fahren die IndyCars im Barber Motorsports Park, am 9. Mai 2011 gibt es einen Oval-Testtag in Kentucky. Für die beiden neuen Events in New Hampshire, vermutlich Las Vegas und auch in Iowa wurde der jeweilige Donnerstag als Testtag bestätigt. In Milwaukee wird es am Freitag zu einer zusätzlichen Einheit kommen.