WSBK Phillip Island Superpole-Rennen: Bautistas Reifenpoker führt zum Sieg

Alvaro Bautista gewinnt bei der Superbike-WM auf Phillip Island das Superpole-Rennen - Auf abtrocknender Strecke kämpft sich Bautista mit Slicks durchs Feld

(Motorsport-Total.com) - Ducati-Werkspilot Alvaro Bautista hat bei der Superbike-WM auf Phillip Island (Australien) das Superpole-Rennen gewonnen (zum Rennergebnis). Der neue Superbike-Weltmeister riskierte beim Start Slicks und hatte damit in der Startphase zu kämpfen. Doch ab der Halbzeit des Rennens war Bautista der dominante Fahrer und machte Position um Position gut.

Titel-Bild zur News: Alvaro Bautista

Alvaro Bautista wurde für seine riskante Reifenwahl belohnt Zoom

Die Bedingungen beim Start des Sprintrennens waren ähnlich wie im ersten Rennen am Samstag. Der Kurs war nass, doch es bildete sich bereits eine trockene Linie. Die Fahrer waren sich bei der Reifenwahl nicht einig. Der Intermediate-Reifen war am Hinterrad eine beliebte Wahl. Vorne verwendeten viele Fahrer den Regenreifen.

Beim Start setzte sich Toprak Razgatlioglu (Yamaha) aus der zweiten Reihe an die Spitze. Pole-Setter Alvaro Bautista riskierte Slicks und rutschte binnen weniger Kurven aus den Top 15. Toprak Razgatlioglu kam als Führender aus der ersten Runde. Alex Lowes (Kawasaki) übernahm zu Beginn von Runde zwei die Spitze.

Regen-Vorderreifen und Intermediate-Hinterreifen zu Beginn die perfekte Wahl

Es bildete sich eine drei Fahrer große Führungsgruppe. Alex Lowes führte diese Gruppe an. Zu Beginn von Runde vier schob sich Jonathan Rea (Kawasaki) auf die dritte Position. Toprak Razgatlioglu fuhr auf Position drei. Der Kurs trocknete immer weiter ab. Die Fahrer der Spitzengruppe verwendeten vorne den Regenreifen und hinten den Intermediate.

Die Bedingungen wurden immer besser für Alvaro Bautistas mit Slicks bereifte Ducati. Nach der Halbzeit des Rennens lag der Weltmeister bereits auf Position sieben und fuhr die schnellsten Rundenzeiten.

Der Kurs war größtenteils abgetrocknet. Die Reifen der Fahrer aus der Spitzengruppe bauten ab. Alex Lowes verlor den Anschluss an Jonathan Rea und Toprak Razgatlioglu.

Alvaro Bautista stürmt mit Slicks durchs Feld

Alvaro Bautista fuhr pro Runde mehr als zwei Sekunden schneller als die Spitzengruppe. Toprak Razgatlioglu schob sich in Runde sieben an die Spitze. Alvaro Bautista übernahm die vierte Position und hatte den Führenden bereits in Sicht.

Zwei Runden vor Rennende hatte Bautista den Anschluss an die Spitzengruppe hergestellt und ging spielerisch an Rea und Razgatlioglu vorbei. Nach wenigen Kurven hatte Bautista einen komfortablen Vorsprung und ließ in der letzten Runde nichts mehr anbrennen.

Bautista holte sich mit einer riskanten Strategie den Sieg im Sprintrennen. Razgatlioglu und Rea duellierten sich in der letzten Runde um Platz zwei. Nach zehn Runden wurden die beiden durch 0,043 Sekunden getrennt. Razgatlioglu setzte sich knapp gegen Rea durch.

MotoGP-Erfahrung hilft Alvaro Bautista zum Sieg

Alvaro Bautista stufte den Sieg im Sprintrennen als eines seiner besten Rennen überhaupt ein. "Ich bin eigentlich zu alt für solche riskanten Entscheidungen. Ich bin schließlich Vater und muss nächstes Mal gut überlegen, ob ich bei solchen Bedingungen einen Slick riskiere", scherzt der Sieger.

"Ich hatte nichts zu verlieren. Es ging nur darum, Spaß zu haben", so Bautista. "Ich riskierte es. Zu Beginn war es verrückt, weil es zu nass war. Doch ich kenne den Kurs sehr gut aus meiner Zeit in der MotoGP. Ich wusste, dass der Kurs bei diesem Wetter sehr schnell abtrocknet. Ich probierte es und es zahlte sich aus."

"Ich musste zu Beginn sehr vorsichtig sein. Viele Fahrer überholten mich. Ich konnte nichts ausrichten. Doch als es trockener wurde, fühlte ich mich wohler. Ich versuchte, mich so schnell es geht wieder vorzukämpfen, was nicht einfach war. Ich hatte einige Schrecksekunden", berichtet der Ducati-Pilot.

"Doch am Ende wurde alles gut. Ich bin richtig happy, weil sich das Risiko voll auszahlte. Ich möchte meinem Team danken", so Bautista. "Dieses Rennen hat sehr viel Spaß gemacht. Es war eines der besten Rennen meiner Karriere."

"Dicke Eier" laut Jonathan Rea das Erfolgsrezept

Toprak Razgatlioglu erkämpfte sich Platz zwei. "Ich habe dieses Rennen sehr genossen. In den ersten Runden folgte ich Johnny, weil mir die Erfahrung mit diesem Reifen fehlt. Nach einigen Runden wurde es trocken. Das war für alle mit dem Regen-Vorderreifen ein großes Problem", berichtet der Yamaha-Pilot.

"Ich gratuliere Alvaro. Sein Risiko hat sich ausgezahlt. Er ist Weltmeister und für ihn ist alles gelaufen. Und sofort riskiert er einen Slick", scherzt der Weltmeister von 2021.

Jonathan Rea musste sich mit Platz drei zufriedengeben. "Alvaros Strategie führte zum Sieg. Doch für diejenigen, die es am heimischen Fernseher nicht verstehen: Die heutige Strategie hieß dicke Eier. Gratulation an ihn und seine Crew. Sie haben zum richtigen Zeitpunkt die richtige Entscheidung getroffen", kommentiert der Rekord-Weltmeister.

Licht und Schatten bei BMW

Platz vier ging an Alex Lowes, der in der zweiten Rennhälfte mit den Reifen zu kämpfen hatte. Andrea Locatelli (Yamaha) beendete das Rennen auf der fünften Position.

Scott Redding

Boxenstopp nach der Einführungsrunde: Scott Redding kämpfte sich in die Top 6 Zoom

BMW-Pilot Scott Redding kam noch vor dem Start zum Reifenwechsel an die Box und beendete das Rennen auf der sechsten Position. BMW-Teamkollege Michael van der Mark entschied sich nach zwei Runden für einen Wechsel.


Fotos: Superbike-WM 2022: Phillip Island (Australien)


Doch durch den Boxenstopp verlor der Niederländer zu viel Zeit, um es in die Punkte zu schaffen. Zudem erhielt Van der Mark eine Strafe für das Unterschreiten der Mindestzeit und wurde schlussendlich nur als 21. gewertet.

Die finalen Punkte gingen an Garrett Gerloff (GRT-Yamaha), Xavi Vierge (Honda) und Xavi Fores (Barni-Ducati).

Erneut kein Erfolgserlebnis für Philipp Öttl

Philipp Öttl (GoEleven-Ducati) konnte die schwierigen Bedingungen nicht zu seinem Vorteil nutzen und wurde von Startplatz sieben bis auf die 16. Position durchgereicht.

Philipp Öttl

Philipp Öttl kam nach der Einführungsrunde an die Box Zoom

Öttl entschied sich wie Redding zu einem Boxenstopp nach der Einführungsrunde, konnte die verlorene Zeit aber nicht wieder gutmachen. Er erhielt wie Van der Mark eine Strafe für das Unterschreiten der Mindestzeit. Der Ducati-Pilot wurde mit 40 Sekunden Rückstand gewertet. Bereits am Samstag ging Öttl leer aus (was passiert war).

Das finale Rennen der Superbike-WM-Saison 2022 wird um 6:00 Uhr (MEZ) gestartet (zur TV-Übersicht).

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