Übersicht der WSBK-Boxenstopps: Wer beim Wechsel am besten gearbeitet hat

Toprak Razgatlioglu verliert den Sieg im ersten WSBK-Rennen, weil das Vorderrad seiner Yamaha klemmt - BMW und Ducati mit nahezu perfekten Boxenstopps

(Motorsport-Total.com) - Bei der Superbike-WM auf Phillip Island (Australien) wurde das erste Flag-to-Flag-Rennen der laufenden Saison absolviert (zum Rennbericht). Beim Start war der Kurs komplett nass, trocknete aber nach einigen Runden sehr schnell ab. Die Fahrer steuerten die Boxengasse an, um die Räder zu wechseln.

Titel-Bild zur News: Alex Lowes, Jonathan Rea

Alex Lowes führte das Rennen an und verpasste den perfekten Zeitpunkt für den Wechsel Zoom

Im Gegensatz zur MotoGP werden bei einem Flag-to-Flag-Rennen in der Superbike-WM nicht die Motorräder sondern die Räder gewechselt, da jeder Fahrer aus Kostengründen nur ein Motorrad zur Verfügung hat.

Damit beim Radwechsel die Sicherheit nicht vernachlässigt wird, schreibt der Veranstalter abhängig von der Strecke und deren Boxengasse eine Mindestaufenthaltszeit vor. Im Fall von Phillip Island sind das 63 Sekunden.


Fotos: Superbike-WM 2022: Phillip Island (Australien)


Es gilt, möglichst nah an diese Zeit heranzukommen, ohne sie zu unterschreiten. Wer länger als 63 Sekunden benötigt, verliert im Zweifel wertvolle Zeit auf seine Gegner. Für den Erfolg im ersten Rennen war es wichtig, das richtige Timing und einen möglichst perfekten Boxenstopp zu haben. Kawasaki-Pilot Jonathan Rea meisterte diese Herausforderung am besten und holte sich den Sieg.

Klemmendes Vorderrad kostet Toprak Razgatlioglu einen möglichen Sieg

Jonathan Rea kam mit gut sechs Sekunden Vorsprung auf Toprak Razgatlioglu ins Ziel. Rea und Razgatlioglu steuerten gleichzeitig die Box an. "Ich sah, wie Johnny in die Box fährt. Ich folgte ihm. Wir verloren beim Wechsel etwas Zeit", erklärt Razgatlioglu.

Toprak Razgatlioglu

Toprak Razgatlioglu verlor beim Stopp mehr als sechs Sekunden auf die vorgegebene Mindestzeit Zoom

An der Yamaha R1 mit der Startnummer 1 klemmte das Vorderrad. "Mein Team machte einen kleinen Fehler. Das Vorderrad verkantete. Dadurch verloren wir fünf Sekunden. Doch das kann im Rennsport passieren", bemerkt Razgatlioglu, der beim Boxenstopp 5,2 Sekunden auf Rea verlor.

Alex Lowes verpasst den perfekten Zeitpunkt

Die Boxenstopp-Zeit von Alex Lowes war mit 65,4 Sekunden gut, doch der Brite machte beim Timing den entscheidenden Fehler. Lowes kam zwei Runden nach Teamkollege Rea an die Box, um sich Slicks abzuholen. Als Führender konnte er sich nicht an den anderen Fahrern orientieren.

Jonathan Rea; Toprak Razgatlioglu; Alex Lowes

Das Podium von Lauf eins: Toprak Razgatlioglu, Jonathan Rea und Alex Lowes Zoom

"Wir haben eine riesige Chance verstreichen lassen", ist sich Lowes bewusst. "Ich erhielt über die Boxentafel keine Information. Das hätte man sicher anders lösen können. Doch ich bin nicht enttäuscht. Ich freue mich, hier wieder auf dem Podium zu stehen."

BMW geht trotz nahezu perfektem Boxenstopp leer aus

Mit einer Zeit von 63,040 Sekunden war BMW-Pilot Scott Redding der Fahrer mit der besten Boxenstopp-Zeit. Dennoch ging Redding leer aus, weil er sich beim Timing vollkommen verschätzte. Als einer der letzten Fahrer entschied sich der Brite für den Wechsel.

Scott Redding

Scott Redding blieb mit Regenreifen viel zu lange auf der Strecke Zoom

Zwischenzeitlich führte Redding das Rennen vor Außenseiter Kyle Smith (Pedercini-Kawasaki) an. Nach dem Wechsel auf Trockenreifen lag Redding außerhalb der Punkte. Smith verzichtete als einziger Fahrer auf einen Wechsel und wurde dafür mit Punkten belohnt. Obwohl er in der Schlussphase mehr als zehn Sekunden pro Runde verlor, kam er noch auf Platz zwölf ins Ziel, was für Pedercini einem Sieg gleicht.

Philipp Öttl riskiert als einziger Fahrer einen Intermediate

Philipp Öttl (GoEleven-Ducati) musste gleich zwei Mal zum Stopp an die Box kommen. Öttl riskierte als einziger der 22 Fahrer einen Intermediate-Hinterreifen, erkannte aber bereits in Runde eins, dass dieser Plan nicht aufgeht. Der WSBK-Rookie kam an die Box, um sich einen Regenreifen abzuholen.

Philipp Öttl

P20 nach zwei Stopps: Der Plan von Philipp Öttl ging nicht auf Zoom

Später wechselte Öttl auf Trockenreifen. Beim zweiten Stopp benötigte die GoEleven-Crew 77,9 Sekunden. Nur die Boxenstopps von Eugene Laverty (Bonovo-BMW) und Hafizh Syahrin (MIE-Honda) waren schlechter.

Übersicht der Boxenstopps in Lauf 1:
Scott Redding (BMW) - 63,0 s
Loris Baz (Bonovo-BMW) - 63,1 s
Alvaro Bautista (Ducati) - 63,3 s
Axel Bassani (Motocorsa-Ducati) - 63,8 s
Xavi Vierge (Honda) - 63,5 s
Jonathan Rea (Kawasaki) - 64,1 s
Garrett Gerloff (GRT-Yamaha) - 64,4 s
Michael Rinaldi (Ducati) - 64,8 s
Andrea Locatelli (Yamaha) - 65,0 s
Alex Lowes (Kawasaki) - 65,4 s
Tetsuta Nagashima (Honda) - 65,5 s
Philipp Öttl (GoEleven-Ducati) - 66,2 s (erster Stopp)
Xavi Fores (Barni-Ducati) - 67,5 s
Toprak Razgatlioglu (Yamaha) - 69,3 s
Leandro Mercado (MIE-Honda) - 70,0 s
Michael van der Mark (BMW) - 71,0 s
Oliver König (Orelac-Kawasaki) - 71,1 s
Lucas Mahias (Puccetti-Kawasaki) - 74,3 s
Philipp Öttl (GoEleven-Ducati) - 77,9 s (zweiter Stopp)
Eugene Laverty (Bonovo-BMW) - 78,6 s
Hafizh Syahrin (MIE-Honda) - 83,2 s

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