Suzuki GSX-R1000: Oldie but Goldie?

Eugene Lavertys Sieg beim Saisonauftakt in Australien war der Beweis, dass das in die Jahre gekommene Suzuki-Superbike noch gut genug ist

(Motorsport-Total.com) - Die Suzuki-Fans hatten in den vergangenen Jahren nur selten Grund zur Freude. Seit der Saison 2011 fuhren die Suzuki-Piloten in der Superbike-WM hinterher. In der MotoGP waren die früheren Seriensieger seit 2012 überhaupt nicht mehr vertreten. Doch durch den Sieg von Crescent-Pilot Eugene Laverty können die Fans des japanischen Motorradgiganten wieder hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.

Titel-Bild zur News: Eugene Laverty

Suzuki-Pilot Eugene Laverty überraschte mit dem Sieg beim Saisonauftakt Zoom

Vor der Saison schienen Aprilia und Kawasaki übermächtig zu sein. Doch die betagte GSX-R hielt auf Phillip Island gut mit. Selbst im Crescent-Team war die Überraschung groß, als Laverty die positiven Testzeiten in einen Rennsieg umwandeln konnte. "Ich machte mir Hoffnungen auf einen Podestplatz, doch dann gewann Eugene das Rennen", erklärt Crewchief Philip Marron im Gespräch mit 'Crash.net'. "Ich wusste, dass wir ein ähnliches Tempo fahren konnten wie die Spitzenfahrer, doch ich wollte ruhig bleiben und mir keine falschen Hoffnungen machen."

"Wir übertrafen die Erwartungen. Das Problem ist, dass wir nun die Messlatte für die Zukunft ziemlich hoch gesetzt haben", grübelt Marron. Im Gegensatz zu Aprilia, Ducati und Kawasaki fällt die Werksunterstützung von Suzuki deutlich geringer aus. "Leon Haslam gewann 2010 auf Phillip Island das erste Rennen und wurde im zweiten Lauf Zweiter. Es ist mittlerweile vier Jahre her, als das Werk das Motorrad entwickelte, aber Crescent hat viel Arbeit investiert und Anpassungen vorgenommen. Das Paket funktioniert gut", schildert der Suzuki-Crewchief.

Kaum Hardware-Updates

"Das Motorrad entspricht dem aus dem Vorjahr. Es wurden lediglich einige Elektronikänderungen vorgenommen, die offensichtlich gut funktionieren. Ich habe Leon Haslam als Vergleich herangezogen, weil man die Daten aus dem Vorjahr nicht vergleichen kann. Leon Camier war verletzt und Jules Cluzel war ein Rookie", bemerkt der Crewchief, der Laverty von Aprilia zu Suzuki folgte.

Eugene Laverty

Teamchef Paul Denning und Eugene Laverty haben Suzuki an die Spitze geführt Zoom

Marron weiß, wie wichtig die Elektronik in der Superbike-WM ist. Entsprechend rar sind fähige Fachkräfte: " Davide Gentile kam an Bord. Er hat einen großen Unterschied ausgemacht. Er hat sehr viel Erfahrung mit Marelli-Systemen. Er freundet sich noch mit dem Motec-System an und kann sich vermutlich noch steigern. Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass er noch zulegen kann."

"Vor dem ersten Test verbrachte ich viel Zeit mit Les Pearson. Er kennt die GSX-R auswendig. Er gab mir eine Liste von Einstellungen, die auf viele Strecken von verschiedene Fahrer verwendetet wurden und zu guten Ergebnissen führten. Das war unsere Ausgangsbasis", erklärt Marron. "Ich wühlte mich durch die Daten und hatte im Hinterkopf, wie Eugenes Vorstellung von einem guten Setup aussieht."

Fahrer treiben sich gegenseitig an

"Beim Jerez-Test hatten wir ein paar Kinderkrankheiten, doch in Almeria und Portimao waren wir schnell, obwohl die Setups nicht viel anders waren als beim ersten Test. Diese Einstellungen haben auf Phillip Island übernommen", berichtet Lavertys Crewchief. "Das Wichtigste ist, die Elektronik an den Fahrer anzupassen. Eugene verwendet gern die Motorbremse. Das muss von Kurve zu Kurve maßgeschneidert sein."

"Er ist diesbezüglich sehr speziell und wünscht sich, dass das Heck am Kurveneingang am Boden bleibt. Einige Fahrer kommen mit einem aufsteigenden Heck zurecht, das ihnen in den Hintern drückt, doch Eugene wünscht sich, dass das Heck am Boden bleibt, damit er einfacher einlenken kann", schildert Marron, der begrüßt, dass Laverty mit Alex Lowes einen sehr talentierten Teamkollegen hat: "Die Fahrer treiben sich gegenseitig extrem an. Das hat ebenfalls einen entscheidenden Anteil an den Verbesserungen."