Misano-Test: Kawasakis Gegner verschaffen sich einen Vorteil

Während Kawasaki in Jerez testet, nutzen Ducati, Honda, Yamaha und Aprilia die Chance und sammeln in Misano Erfahrungen und testen Setups

(Motorsport-Total.com) - Während der Saison dürfen die Teams aus Kostengründen kaum testen, doch in dieser Woche bot sich die Chance, auf dem Kurs in Misano zu fahren, was von den Superbike-Teams gut angenommen wurde. Mit Ausnahme von Kawasaki waren alle Spitzenteams vor Ort. Die WM-Leader bevorzugten es, nach Jerez zu fahren, um auf dem Kurs Erfahrungen zu sammeln, der vor dem Saisonfinale in Katar im Kalender steht.

Titel-Bild zur News: Chaz Davies

Durch den zusätzlichen Test reist Chaz Davies gut vorbereitet nach Misano Zoom

Ducati testete zwei Tage und versuchte, für das Rennwochenende in zweieinhalb Wochen einen kleinen Vorteil zu erarbeiten. Die Ducati-Werkspiloten beschäftigten sich hauptsächlich mit der Entwicklung des Chassis und der Elektronik. Chaz Davies kam auf 105 Runden und war froh, endlich wieder ohne den Druck eines Rennwochenendes Komponenten zu testen.

"Unser letzter Test liegt weit zurück. Es war ziemlich gut, die Testtage zu haben, um verschiedene Dinge zu probieren, die nicht an einem Rennwochenende getestet werden können. Leider wurde die Testzeit durch den Regen verringert, doch wir fanden brauchbare Lösungen für das Basissetup die uns helfen sollten", berichtet der WM-Dritte.

Neben einem besseren Basissetup verspricht sich Ducati auch Fortschritte mit gebrauchten Reifen. Davide Giugliano umrundete den Kurs in Misano 108 Mal und war in etwa so schnell wie Davies. An der Panigale des Italieners gab es eine auffällige Neuerung: "Ich probierte eine über den Daumen betätigte Hinterradbremse, die gut funktionierte. Ich muss mich aber noch daran gewöhnen", berichtet Giugliano.

Davide Giugliano

Neuerung: Davide Giugliano fuhr in Misano mit einer Daumenbremse Zoom

Das Ten-Kate-Honda-Team war nur einen Tag lang vor Ort. Nicky Hayden und Michael van der Mark spulten jeweils 58 Runden ab. Hauptsächlich beschäftigten sich die beiden Honda-Piloten mit der Abstimmung und der Getriebeübersetzung. Zudem gab es neue Chassisteile, die für mehr Haftung sorgen sollen.

"Es war der erste Test seit dem Saisonstart. Der Test war sehr nützlich", betont Hayden. "Da Misano das nächste Rennen ist, haben wir uns mit der Vorbereitung auf dieses Wochenende beschäftigt. Wir konnten ein paar Dinge probieren, für die wir sonst keine Zeit haben. Es ist schwierig, große Änderungen vorzunehmen, da wir in der Superbike-WM nur ein Motorrad haben."


Fotos: Superbike-WM in Donington


Das vom Verletzungspech gebeutelte Yamaha-Team rückte in Misano mit Alex Lowes und Superstock-Pilot Niccolo Canepa an. Sylvain Guintoli ist weiterhin außer Gefecht, möchte beim Rennwochenende in Misano aber wieder auf seine R1 steigen. Lowes musste das Heimrennen in Donington auslassen, weil seine Schulter nach dem Sturz in Sepang zu sehr schmerzte. Das Layout der Strecke in Misano sorgte für weniger Schmerzen. Lowes konnte deshalb etwa 60 Runden fahren.

Alex Lowes

Alex Lowes konnte in Misano trotz Verletzung etwa 60 Runden fahren Zoom

An der R1 kamen neue Elektroniklösungen zum Einsatz. Im Fokus stand die Traktionskontrolle, die laut den Yamaha-Piloten verbesserungswürdig ist. Zudem rüstete Öhlins das Team mit neuen Gabelteilen aus. Die ersten Eindrücke waren durchweg positiv. Canepa gewöhnte sich schnell an das WM-Superbike und konnte dem Team bei der Entwicklung helfen. Die Superbike-WM gastiert vom 17. bis zum 19. Juni in Misano, bevor es nach Laguna Seca geht. Im Anschluss an das US-Rennen folgt die Sommerpause.