Jonathan Rea: "Müssen uns vor Augen führen, dass das nicht die Realität ist"
Erster Saisonsieg für Jonathan Rea und Kawasaki: Bei der Superbike-WM in Most endet eine lange Durststrecke, doch Rea versucht, den Sieg nicht überzubewerten
(Motorsport-Total.com) - Beim ersten Rennen der Superbike-WM in Most endete Kawasakis Durststrecke: Jonathan Rea fuhr ein taktisch cleveres Rennen und holte sich seinen ersten Saisonsieg (zum Rennbericht). Auf abtrocknender Strecke setzte Rea auf Intermediates und sparte sich dadurch den Radwechsel. Zu Beginn des Rennens attackierte Rea hart, um sich von den anderen Fahrern mit Intermediates abzusetzen. Die Taktik ging auf.
© Kawasaki
Jonathan Rea weiß, dass er unter normalen Bedingungen nicht siegfähig ist Zoom
In der letzten Runde erlebte Rea noch einmal eine Schrecksekunde, denn die Yamaha von Lorenzo Baldassarri lag in Kurve 2 auf der Strecke. "Ich war richtig nervös. In Kurve 1 gab es einen Sturz und ein Motorrad lag mitten auf der Strecke. Ich vergaß durch den Sturz, wie groß mein Vorsprung ist, ob es vier oder fünf Sekunden waren", gesteht Rea.
"Ich wollte keine Fehler machen. Doch die letzte Runde war toll. Mir war klar, dass ich das Rennen sicher habe, wenn ich keine dummen Fehler mache. Beim Verlassen der letzten Kurve setzt immer ein sehr schönes Gefühl ein, wenn man als Erster die karierte Flagge sieht. Ich sah meine Mechaniker an der Boxenmauer. Das war ein wirklich tolles Gefühl", berichtet der Kawasaki-Pilot.
Große Erleichterung beim Rekord-Weltmeister
Nach vielen schwierigen Momenten hatte Rea endlich wieder einen Grund, um zu jubeln. "Es ist schön. Im Moment haben wir einige Schwierigkeiten. Deshalb müssen wir jede Chance nutzen und das haben wir heute hinbekommen", bemerkt der Brite.
"Mein Team erhält momentan nicht die Podestplätze und Siege, die sie verdienen, genau wie ich. Sie arbeiten richtig hart. Es war schön, alle so happy zu sehen", erklärt Rea, der sich freute, dass er ausgerechnet in Most gewinnen konnte. Es war Reas erster Sieg im Autodrom. "Das ist wirklich toll. Zu Most habe ich keine besonders gute Beziehung. Ich mag Brünn mehr", so der Rekord-Champion.
Bei der Reifenwahl lag Rea voll richtig. "Ich versuche immer, die korrekte Entscheidung zu treffen und eine riskante oder emotionale Entscheidung zu vermeiden. Doch das ist schwierig, weil wir nie wissen, wie sich das Wetter entwickelt. Es kann sich schnell ändern", bemerkt er.
Taktisch cleveres Rennen bei schwierigen Bedingungen
Mit Intermediates war er in den ersten Runden im Nachteil. "Zu Beginn musste ich geduldig sein. Die Fahrer mit Regenreifen waren schneller. Bassani war bereits entkommen. Ich wusste, dass ich die richtige Reifenwahl getroffen habe und musste einfach nur abwarten, bis sich das Rennen zu meinen Gunsten entwickelt."
© Pirelli
Jonathan Rea attackierte zu Beginn stärker als die anderen Fahrer mit Intermediates Zoom
"Als ich sah, dass Bassani in die Box fuhr, wusste ich, dass sein Rennen gelaufen ist. Ich war mir bewusst, dass ich das Rennen mit den Intermediates beenden kann. Es war die richtige Entscheidung. Ich war beim Start überzeugt, dass es die richtige Entscheidung ist", erklärt Rea.
"Als ich zehn Sekunden vorn lag, wollte ich nichts Dummes machen. Toprak kam gegen Ende näher. Ich wollte ein bisschen darauf reagieren, doch das Motorrad war sehr unruhig. Ich denke, es war ein bisschen zu weich abgestimmt. Ich wollte so gut es geht pushen, ohne Risiken einzugehen", berichtet Rea, der seinen Vorsprung kontrollierte.
Den Sieg in Most will Rea nicht überbewerten. "Wir müssen vorsichtig sein", warnt er. "Ich gewann heute, weil die Bedingungen seltsam waren. Es war ein Rennen, bei dem die richtige Reifenwahl entscheidend war. Und wir haben die richtige Wahl getroffen. Wir sollten diesen Moment genießen, aber wir müssen uns auch vor Augen führen, dass das nicht die Realität ist."
Fährt Jonathan Rea auch in der WSBK 2024 für Kawasaki?
Doch der Sieg kam zu einem Zeitpunkt, an dem ein Erfolgserlebnis dringen nötig war. Nach dem Rennen wurde Rea auf die Yamaha-Gerüchte angesprochen. Noch hat der sechsmalige Weltmeister keine Entscheidung getroffen, ob er seinen Vertrag bei Kawasaki erfüllt, den Hersteller wechselt oder seine Karriere beendet.
"Wie ich bereits am Donnerstag gesagt habe: Gerüchte sind Gerüchte. Ich werde in der Sommerpause mit meinem Team und meiner Familie sprechen. Bisher habe ich für kommendes Jahr noch keine Entscheidung getroffen. Ich muss viele Dinge bedenken aus persönlicher Sicht", so Rea.
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