Guintoli: "Die RSV4 ist superschnell"

Sylvain Guintoli hat seine Karriere bei Aprilia sofort mit einem Sieg gestartet: Im Werksteam hat sich der Franzose mittlerweile gut eingelebt

(Motorsport-Total.com) - Der Saisonauftakt der Superbike-WM in Australien stand ganz im Zeichen von Aprilia. Sylvain Guintoli und Eugene Laverty dominierten beide Rennen und sicherten sich zwei Doppelsiege. Die Rennsiege wurden "brüderlich" geteilt, womit beide mit 45 Punkten an der WM-Spitze liegen. Auch Michel Fabrizio zeigte mit der RSV4 des Red-Devils-Roma-Teams starke Leistungen. Mittlerweile befinden sich die Rennställe wieder in Europa. Aprilia testet am Donnerstag und Freitag in Jerez. Mit dabei ist auch Testfahrer Alex Hofmann.

Titel-Bild zur News: Sylvain Guintoli

Sylvain Guintoli pokerte im Herbst lange um den Platz im Aprilia-Werksteam Zoom

Guintoli ist erst sehr spät von Aprilia bestätigt worden, da Weltmeister Max Biaggi im vergangenen Herbst lange mit der Entscheidung wartete, seinen Rücktritt öffentlich bekanntzugeben. Guintoli hatte einen Vertrag bei Crescent-Suzuki in der Tasche, doch er erschien nicht bei den ersten Testfahrten und wurde von Paul Denning entlassen. Guintoli pokerte auf den Platz im Aprilia-Werksteam und der Plan ging auf. "Gleich nach dem letzten Rennen der Saison 2012 in Magny-Cours wusste ich, dass es eine echte Chance bei Aprilia-Racing, dem Werksteam, gibt", blickt Guintoli bei 'Motorsport aktuell' zurück.

Es entwickelte sich zu einer Hängepartie, denn Biaggi absolvierte die ersten Wintertestfahrten und alles sah danach aus, dass er doch noch eine weitere Saison anhängen würde. "Es gab dann kein Zurück mehr, egal, was dabei herauskommen würde. Ich wusste das natürlich." Guintoli hatte alles riskiert und gewonnen. Dennoch war vor dem Saisonauftakt unklar wie konkurrenzfähig er sein würde, denn seine Vorbereitungszeit war kurz. Die Vergangenheit hatte gezeigt, dass Fahrer wie Leon Camier, Laverty oder Chaz Davies einige Zeit brauchten, bis sie mit der RSV4 ans Limit gehen konnten.


Fotos: Superbike-WM auf Phillip Island


Nicht so die Situation in diesem Jahr: Die Neuzugänge Guintoli und Fabrizio waren auf Phillip Island auf Anhieb schnell. Dazu ist aber auch festzuhalten, dass es im Vorfeld des Wochenendes mehrere Testtage gab und die Fahrer viel Zeit für die Suche nach der optimalen Abstimmung für Phillip Island hatten. Guintoli ist von seinem neuen Motorrad begeistert: "Die Aprilia RSV4 ist superschnell. Wenn man das mit einer fantastischen Crew kombiniert, erhält man ein sehr effizientes Paket." Guintoli arbeitet mit Biaggis ehemaliger Crew rund um Crewchief Aligi Deganello zusammen.

Sylvain Guintoli

Nach dem ersten Rennen in Australien verspritzte Guintoli Siegerchampagner Zoom

Deganello hatte mit dem verunglückten Marco Simoncelli zusammengearbeitet und war Ende 2011 zu Biaggi gewechselt. Auf Anhieb wurde der WM-Titel gewonnen. Auch Guintoli kommt mit ihm gut klar: "Zwischen Aligi und mir herrscht eine permanente Bluetooth-Verbindung." Bei Aprilia arbeitet Guintoli nun auch mit Hofmann zusammen. Im Jahr 2007 fuhren beide in der MotoGP. Guintoli räumte damals Hofmann in der berühmten Corkcsrew in Laguna Seca von der Strecke. Dabei verletzte sich der Deutsche an einer Hand so schwer, dass die Grand-Prix-Karriere vorbei war.

Nun arbeitet Hofmann als Testfahrer für Guintoli, der Rennen gewinnt und an der Spitze der Superbike-WM steht. Wie kommen die beiden miteinander aus? "Wir haben uns beim Jerez-Test im vergangenen November länger ausgesprochen und danach die Hand gereicht", sagt der Franzose. "Etwas Ähnliches ist mir in der Britischen-Superbike-Serie in Donington passiert. Jemand ist mir ins Bike gekracht. Mein Bein war danach komplett zerstört." Dieser Unfall sorgte bei Guintoli für ein Umdenken: "Es war eine sehr schwierige Zeit, und ich bekam eine Idee, wie sich Alex damals gefühlt haben muss. Unser Sport ist manchmal unfair und sehr schmerzhaft."