Davies über RSV4: Präzise aber empfindlich

Supersport-Weltmeister Chaz Davies berichtet, warum sich ParkinGO gegen Ducati entschieden hat und wie er den Umstieg von der Yamaha R6 zur Aprilia RSV4 verkraftet hat

(Motorsport-Total.com) - Durch einen Sturz im finalen Qualifying von Phillip Island wurde das Superbike-WM-Debut von Chaz Davies auf Imola verschoben. "Es war ein großer Schlag, den ganzen Weg zu gehen und dann doch nicht teilzunehmen", gibt der Supersport-Weltmeister von 2011 gegenüber 'Freestyle Xtreme' zu. "Es gibt immer ein gewisses Risiko. Das Ziel besteht nun darin, für Imola möglichst fit zu sein."

Titel-Bild zur News: Chaz Davies

Chaz Davies musste nach einem Sturz im Qualifying beim Saisonauftakt zuschauen

"Ich wurde bereits fünf Stunden nach dem Sturz operiert. Mir wurden drei Schrauben, eine Platte, ein Knochentransplantat und Drähte implantiert. Dennoch habe ich ein anständiges Gefühl. Es liegen noch vier Wochen intensiver Rehabilitation vor mir", erklärt Davies weiter. Am ersten April finden die Läufe drei und vier der Saison 2012 statt.

Den Umstieg von der Yamaha R6 auf die Aprilia RSV4 bereitete eine gewisse Umgewöhnung. "Die Leistung und die Steifigkeit des Rahmens sind die größten Unterschiede", analysiert der 25-Jährige. "Das Potenzial des Motors ist größer. Nachdem ich fünf Jahre auf einer 600er gefahren bin, musste ich mich daran gewöhnen, mit dem Gas zu spielen und es nicht einfach nur aufzureißen. Verglichen mit der seriennahen 600er ist das Chassis der Aprilia um einiges steifer. Dadurch ist das Motorrad präziser. Auf der anderen Seite schrumpft aber der Grenzbereich für einen Fehler."

Chaz Davies

Das Vertrauen zur Aprilia RSV4 verbesserte sich in Australien deutlich Zoom

"Über den Winter haben wir nur begrenzt testen können und mussten für Phillip Island etwas aufholen. Nach einem stabilen Testbeginn konnte ich das Tempo anziehen und fühlte mich während des Rennwochenendes auf dem Motorrad wohler. Ich habe erwartet, am Renntag irgendwo zwischen Platz sechs und zehn zu liegen. Leider konnte ich das nicht unter Beweis stellen", bedauert er.

Ursprünglich sollte der Superbike-Einstieg mit Ducati erfolgen. Der Aprilia-Deal kam zustande, weil man sich durch die geringere Anzahl an RSV4s im Feld eine bessere Unterstützung erhoffte. "Für den Wechsel gibt es ein paar Gründe. Der Hauptgrund war, dass Aprilia ein sehr wettbewerbsfähiges Paket bot. Ducati war auch eine Option, aber es gibt schon acht Motorräder im Feld", bemerkt Davies. "Deswegen entschied Teambesitzer Giuliano Rovelli, mit Aprilia an den Start zu gehen und eine bessere Unterstützung zu genießen."

Für den restlichen Saisonverlauf hat der ParkinGP-Pilot vor allem ein Ziel: möglichst viel lernen. "Meine Erwartungen sind im Moment recht bescheiden. Ich war nie einer, der herumerzählte, den anderen in den Hintern zu treten. Ich bin froh, dass ich ein Team um mich herum habe, welches keinen Druck ausübt. Es ist ein Team mit einem Fahrer", schildert er. "In der zweiten Saisonhälfte möchte ich mich klar verbessern und um Podestplätze kämpfen."

Sein Talent hat Davies aber bereits mit dem WM-Titel in der Supersport-Klasse unter Beweis gestellt. Rückblickend erinnert er sich: "Als ich zwölf Jahre alt war, hat mir Kenny Roberts jun. in Donington Park gesagt, dass ich nie aufgeben soll. Das hat sich für mich ausgezahlt, weil ich ein paar Jahre ohne gute Ergebnisse hatte. Ich habe aber weiter daran geglaubt und kann es nun in einer Weltmeisterschaft beweisen."