BMW auf P1: Test-Bestzeit von Toprak Razgatlioglu, aber es gibt ein Problem

Toprak Razgatlioglu holt sich beim finalen Vorsaison-Test vor dem WSBK-Auftakt die Bestzeit, doch die BMW M1000RR beansprucht die Hinterreifen zu stark

(Motorsport-Total.com) - BMW-Neuzugang Toprak Razgatlioglu war der schnellste Fahrer beim finalen Test vor dem Auftakt der Superbike-WM 2024 (zum Testbericht). Beim WSBK-Test auf Phillip Island (Australien) schob sich Razgatlioglu beim finalen Versuch auf die erste Position und unterbot den bisherigen Rundenrekord deutlich.

Titel-Bild zur News: Toprak Razgatlioglu

Toprak Razgatlioglu sorgt sich um den Reifenverbrauch der BMW Zoom

Die Bestzeit sorgt für Erleichterung. "Ich muss zugeben, dass ich wirklich nervös war, bevor ich hierher kam, weil diese Strecke nicht unbedingt zu meinem Fahrstil passt. Außerdem war es das erste Mal für mich, hier mit der BMW M1000RR zu fahren", bemerkt Razgatlioglu.

Für die finale Zeitenjagd verwendete Razgatlioglu die weichere Reifenoption. "Wir haben mit dem SC0-Reifen eine sehr gute Rundenzeit erzielt. Generell funktioniert das Motorrad auch mit dem SC1-Reifen sehr gut. Wir haben eine sehr gute Abstimmung gefunden", freut sich der BMW-Neuzugang.

"Ich bin happy, aber das war nur ein Test, und in den letzten zehn Minuten haben alle für gute Rundenzeiten gepusht, auch ich", berichtet der Türke, der sich trotz der Bestzeit einige Sorgen für das Rennwochenende macht.

Neuer Asphalt: BMW auf die volle Renndistanz ohne Chance?

Der Kurs in Australien wurde neu asphaltiert und beansprucht die Hinterreifen stark. "Die Hinterreifen sind das Problem. Nach zehn Runden sind sie am Ende. Der neu Belag hat zu viel Haftung", erklärt Razgatlioglu.

Toprak Razgatlioglu

Toprak Razgatlioglu hat nach zehn Runden keinen Grip mehr Zoom

Offen ist, ob die WSBK-Verantwortlichen die Renndistanz verkürzen oder einen Pflicht-Boxenstopp vorschreiben. "Es sieht so aus, als könnte es ein Flag-to-Flag-Rennen geben, weil der Reifen nach zehn Runden zerstört ist. Aber wir werden sehen - insgesamt bin ich happy!", so Razgatlioglu.

Welche Aussagekraft hat die Test-Bestzeit von Toprak Razgatlioglu?

Im Lager von BMW freut man sich über die Bestzeit, ist sich aber nicht sicher, wie man diese einsortieren soll. "Die Endergebnisse des Testtags sind noch schwer zu bewerten", grübelt BMW-Motorradsport-Direktor Marc Bongers.

Marc Bongers

Marc Bongers grübelt, was die Rundenzeiten vom Test wert sind Zoom

"Die finalen Minuten des Tests waren wie eine Qualifying-Session. Aber wir waren die ganze Zeit vorne mit dabei. Das war sehr erfreulich. Ich glaube, dass im Renntrimm auch Michael (van der Mark), Scott (Redding) und Garrett (Gerloff) weiter vorne sein werden als jetzt im Testranking."

Chance für BMW: Verkürzen die Verantwortlichen die Renndistanz?

Fakt ist aber, dass die BMW nicht besonders schonend mit den Hinterreifen umgeht. "Eine Vorhersage für das Rennen zu treffen, ist extrem schwierig, weil wir definitiv Probleme mit den Reifen haben", lässt Bongers durchblicken und fügt hinzu: "Wir bringen sie schlicht und einfach nicht über die Renndistanz."

"Das geht nicht nur uns so, sondern auch den Mitbewerbern", ist der BMW-Manager überzeugt. "Es wird in den nächsten beiden Tagen Gespräche mit Pirelli geben. Ich gehe nicht von der vollen Renndistanz aus, möglicherweise gibt es sogar ein Flag-to-Flag-Rennen. Da noch offen ist, was entschieden wird, kann man noch keine Vorhersage treffen."


Fotos: WSBK 2024: Finaler Vorsaison-Test in Australien


"Denn entweder wird es ein sehr strategisches, reifenschonendes Rennen oder es werden zwei aufeinanderfolgende Sprintrennen", prophezeit Bongers. "Insgesamt ist es erfreulich, dass es der dritte Test in Folge ist, bei dem wir ganz vorne dabei sind. Unser Paket funktioniert, und ich erwarte starke Ergebnisse, ohne eine genaue Prognose abzugeben."

Razgatlioglus BMW-Debüt weckt Erinnerungen an sein Yamaha-Debüt vor vier Jahren. Damals holte er den Sieg in Lauf eins. Was nimmt sich der Türke für sein erstes Wochenende mit BMW vor? "Es ist wichtig, mit einem guten Ergebnis zu starten. Im Moment denke ich ans Podium, doch ich hoffe, dass ich um den Sieg kämpfen kann. Es wird aber sicher kein einfaches Rennen", so der Vize-Champion.