• 21.11.2011 07:06

  • von Pete Fink

Tony Stewart: "Ich habe halb Florida überholt"

Ein überglücklicher Tony Stewart scherzte auf seiner Pressekonferenz und zollte seinem großen Widersacher Carl Edwards jede Menge Respekt

(Motorsport-Total.com) - Eines steht fest: Mit dem Ford 400 von Homestead hat sich Tony Stewart am Sonntagabend endgültig in die Geschichtsbücher der NASCAR gefahren. Natürlich auch deswegen, weil er sich mit seinem fünften (!) Sieg im zehnten Chase-Rennen 2011 seinen dritten NASCAR-Titel nach 2002 und 2005 sicherte. Noch viel beeindruckender war jedoch die Art und Weise seiner Siegesfahrt.

Titel-Bild zur News: Tony Stewart

Der Moment des Triumphes: Tony Stewart und der Siegerpokal der NASCAR

"Ich glaube, ich habe heute halb Florida überholt", stellte der 40-jährige Stewart/Haas-Boss auf seiner Pressekonferenz lapidar fest. Angesichts von offiziell 118 Überholmanövern in nur 267 Runden keine große Übertreibung. Immer wieder wurde "Smoke" durch Widrigkeiten im Rennen weit zurückgeworfen, immer wieder kämpfte er sich mit dem Messer zwischen den Zähnen fahrend an die Spitze.


Fotos: NASCAR in Homestead


"Es ist mir ganz egal, in welcher Serie das passiert ist. So etwas unter diesen Umständen und unter diesem Druck zu schaffen, macht mich extrem stolz. Ich bin jetzt 31 Jahre lang im Rennsport und kann mich ganz bestimmt nicht mehr an jeden einzelnen meiner Siege erinnern. Aber das heute war definitiv eines der großartigsten Rennen meines Lebens." Kein Widerspruch nötig.

So richtig heikel wurde es am Ende seines strategisch verlängerten letzten Stopps unter Grüner Flagge in Runde 210. Dann beorderte ihn Crewchief Darian Grubb endlich zum Tanken. "Das tat er in Kurve 1 und schon ausgangs Turn 2 fiel mein Benzindruck in den Keller", berichtete Stewart. "Nach dem Stopp, etwa 20 Meter ausgangs der Boxengasse, ging der Motor dann plötzlich ganz aus. Ich bin weitergerollt und Gott sei Dank sprang er danach wieder an."

Großer Respekt vor Carl Edwards

Tony Stewart

Frühe Schrecksekunde: Ein großes Loch in Stewarts Kühlergrill Zoom

Plus das letzte Überholmanöver, als er in Turn 4 innen an Kyle Busch und Brad Keselowski vorbei zog. "Das war wahrscheinlich der haarigste Moment. Ganz innen von der 18 und der 2 kam ich ins Übersteuern und dachte schon, dass ich das Auto nun verloren habe. Aber es hat gerade noch geklappt und damit waren wir an der Spitze. Da habe ich mir nur gedacht: Was jetzt passiert, passiert halt. Aber mehr kann ich nicht verlangen."

Was folgte, war eine sagenhafte Verfolgungsjagd Stewart vs. Edwards über 37 Runden unter Grüner Flagge, bei der "Smoke" am Ende die Nase um 1,3 Sekunden vorne hatte. "Wenn einer jetzt nicht der Meinung ist, dass dies eine der aufregendsten Jagden überhaupt war, dann empfehle ich diesem, sich schnellstmöglich von einem Arzt untersuchen zu lassen."

So zollte Stewart auch seinem nur hauchdünn unterlegenen Rivalen Edwards den nötigen Respekt. "Carl kam zu mir, als ich im Auto saß. Es waren keine Kameras da, wir haben von Fahrer zu Fahrer gesprochen. Er hat mir gratuliert und wünschte sich, dass wir genau so eine Schlacht in einem Jahr wieder führen werden. Das zeigt seine Persönlichkeit und ich bin mir sicher, dass er seinen Titel holen wird."

"Vielleicht ist es dann so, dass ich der Verlierer sein werde, aber wenn er seine Meisterschaft gewinnen wird, dann hoffe ich doch sehr, dass ich es bin, den er schlagen muss. Es wäre heute auch überhaupt keine Schande gewesen, wenn wir Zweite geworden wären. Aber das wir diese Schlacht gewinnen konnten, das war schon episch."