• 26.04.2011 11:32

  • von Pete Fink

Millionendeal für Räikkönen?

Während Kyle Busch und Joe Gibbs offenbar ein millionenschweres Sponsorenpaket für Kimi Räikkönen schnüren, spricht der Finne von Unabhängigkeit

(Motorsport-Total.com) - Nicht einmal vier Wochen sind es noch, bis Kimi Räikkönen am 21. Mai auf dem Charlotte Motor Speedway sein NASCAR-Debüt in der Truck-Series geben wird. Der 31-jährige Finne testete Anfang April dreimal einen Toyota Tundra von Kyle Busch Motorsports (KBM) - und überzeugte dabei. Ohne einen einzigen Rennkilometer gefahren zu sein, wird bereits heftig über mögliche Nationwide- und Sprint-Cup-Einsätze des Formel-1-Weltmeisters des Jahres 2007 spekuliert.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen würde wohl ein guten NASCAR-Deal bekommen...

Kyle Busch selbst gab zu Protokoll, dass es Räikkönens Ziel sei, "drei bis fünf" NASCAR-Rennen zu fahren. Nicht zwingenderweise bei den Trucks, denn natürlich könnte KBM von Joe Gibbs Racing (JGR) mit Nationwide- oder Sprint-Cup-Toyotas ausgestattet werden, die den Finnen schnell in höhere Ligen befördern würden. Top-Material wäre also verfügbar und hinter den Kulissen wird offenbar fieberhaft gearbeitet.

Denn laut Informationen von 'Autosport' basteln Kyle Busch und Joe Gibbs an einem millionenschweren Sponsorenpaket für den so prominenten Rookie Räikkönen, um diesem einen Vollzeitwechsel in die NASCAR schmackhaft zu machen. Die Kollegen beziehen sich dabei auf Informationen aus dem direkten KBM/JGR-Umfeld. Der Finne selbst gab sich diesbezüglich zurückhaltend.

"Ich habe für nächstes Jahr noch keine Pläne", erklärte Räikkönen am Rande der Jordanien-Rallye, die er auf einem starken Rang sechs beendete. "Ich mache, was ich will. Ich bin niemandem verpflichtet, also kann ich morgen alles stoppen, wenn ich will." Er selbst sieht sich in Sachen NASCAR erst in der Versuchsphase. "Es ist schön, das alles auszuprobieren. Es ist ja nicht so, dass ich das schon immer machen wollte."

Es war ja nur ein Test...

Auch seine positive Testwoche Anfang April will der Finne nicht überbewerten. "Es war ja nur ein Test. Es wird sich ganz anders anfühlen, wenn 40 Autos um mich herum fahren. Aber die Autos sind besser zu fahren als ich dachte. Ich war erst einmal drüben, insofern kann ich noch nicht viel sagen. Aber bisher waren die Leute nett. Es ist eine andere Art zu arbeiten und auch der Sport ist sehr unterschiedlich, aber bis jetzt ist alles okay."

Kyle Busch

Kyle Busch arbeitet fieberhaft an einem Sponsorenpaket Zoom

Fakt ist: Würde sich Räikkönen auf einen Vollzeitdeal in der NASCAR einlassen, dann würde es mit seiner Unabhängigkeit mit einem Schlag vorbei sein. 36 Rennwochenenden plus zwei Einladungsrennen (Budweiser Shootout und Allstar-Race) machen jeden Kalender proppevoll. Dazu gesellt sich natürlich auch die riesige PR-Maschine der NASCAR, wie Ex-McLaren-Mann Steve Hallam weiß, der nun als Vize-Rennchef bei Michael Waltrip Racing arbeitet.

"Kimi ist sein eigener Herr, für ihn ist Unabhängigkeit sehr wichtig", warnt Hallam, der den Finnen aus gemeinsamen Formel-1-Tagen gut kennt. "Wenn er sich wirklich dazu entscheiden würde, diese Motorsport-Arena zu betreten, dann bin ich mir sehr sicher, dass er sich auch Gedanken über einige Themen gemacht hat und diese in seine Entscheidung mit einfließen lässt."

NASCAR ist ein knallharter Full-Time-Job, die Stars der Fahrerszene sind absolute Medienprofis, die neben der Strecke viel Zeit im Umgang mit Sponsoren, Fans und Presse verbringen. Was auch erwartet wird, denn ein Räikkönen-Auto samt Team würde für eine komplette Sprint-Cup-Saison etwa 20 Millionen US-Dollar kosten. Sehr viel Geld und nur sehr wenig Spielraum für Wünsche nach Unabhängigkeit...