• 18.08.2013 22:16

  • von Pete Fink

Michigan-Sieg bringt Logano auf Playoff-Kurs

Joey Logano gewinnt das Pure Michigan 400 und macht damit einen großen Schritt in Richtung Chase - Dale Earnhardt Jr. und Jimmie Johnson im Pech

(Motorsport-Total.com) - Penske-Youngster Joey Logano hat auf dem Michigan International Speedway einen Riesenschritt in Richtung NASCAR-Chase 2013 gemacht. Der 23-Jährige sorgt vor der Haustüre von Teambesitzer Roger Penske nicht nur für den ersten Sprint-Cup-Saisonsieg des Penske-Teams, sondern bringt sich damit auch in der Gesamtwertung in eine sehr gute Ausgangsposition: Zur Playoff-Qualifikation fehlen Logano derzeit nur zehn winzige Punkte bei drei noch ausstehenden Rennen (Bristol, Atlanta und Richmond).

Titel-Bild zur News: Joey Logano

Joey Logano schnuppert nach seinem Michigan-Sieg am Chase Zoom

Das Finale im Pure Michigan 400 geriet wie so oft zu einem waschechten Spritkrimi. NASCAR-Oldie Mark Martin, für den es aufgrund seiner Teilzeittätigkeit nicht um den Chase geht, pokerte mit vollem Risiko und musste mangels Gelbphasen vier Runden vor dem Ende mit trockenem Tank zum Service. Damit fiel der 54-Jährige von Platz eins bis auf Rang 27 zurück, Logano übernahm die Führung dicht gefolgt von Kevin Harvick (Childress-Chevrolet).

Beide waren in Runde 158 zum letzten Mal beim Tanken gewesen und auch bei ihnen ging natürlich das Benzin zur Neige. Doch es sollte reichen: Logano überquerte die Ziellinie mit einigen Wagenlängen Vorsprung vor Harvick. "Das ist einfach unglaublich", freute sich der Penske-Pilot über den insgesamt dritten Sprint-Cup-Sieg seiner Karriere. "Genau das haben wir für unsere Chase-Hoffnungen gebraucht." Er war von der Pole-Position aus gestartet und "wusste, dass wir ein starkes Auto haben, dazu kam noch eine starke Strategie."

Harvick wiederum nahm seine knappe Niederlage zur Kenntnis: "Wir haben es im Rennverlauf ja niemals aus eigener Kraft ganz an die Spitze geschafft", urteilte der Noch-Childress-Pilot. "Am Ende hatten wir einen schlechten Restart, der die 22 auf der Innenbahn ins Spiel brachte." Damit meinte er die Situation in Runde 180 nach Gelbphase Nummer neun, in der Logano, Mark Martin und Harvick zu dritt nebeneinander in Kurve 1 hineinstachen.

Alle vier Childress-Chevys in den Top 10

Joey Logano, Kurt Busch, Jeff Burton

Michigan: Restart mit Joey Logano, Kurt Busch und Jeff Burton Zoom

Während Leader Martin und Logano vorne schnell Boden gutmachten, musste Harvick kurzzeitig auch noch Kurt Busch ziehen lassen, der in seinem Furniture-Row-Chevy einmal mehr ein bärenstarkes Rennen zeigte. Nach dem Harvick-Konter und dem Martin-Aus brachte der ältere Busch-Bruder seine schwarze Startnummer 78 sicher auf Position drei nach Hause. Sein Kommentar: "Platz drei ist toll, aber wir haben nach wie vor Schwächen in der Schlussphase der Rennen." In der Tat.

Kurt Busch lag 43 Runden in Front, kam im Finale dann massiv unter Druck der Konkurrenz und katapultierte sich nur mit einem Bomben-Restart wieder in Schlagdistanz. Der Lohn dieser Arbeit ist Gesamtplatz neun, was den NASCAR-Champion des Jahres 2004 - Stand heute - in den NASCAR-Chase bringen würde. Er weiß: "Es sind noch drei Rennen, aber was dieses kleine Team das gesamte Jahr über zeigt, ist einfach nur klasse." Recht hat er: Noch nie gelang einem Einwagen-Team der Sprung in einen NASCAR-Chase.


Fotos: NASCAR in Michigan & Mid-Ohio


Furniture Row Racing ist bekanntlich ein Satelliten-Team von Richard Childress Racing. Neben Harvick und - wenn man so will - Kurt Busch schafften es auch Paul Menard (4.) und Jeff Burton (8.) in die Top 10. Anders formuliert: Alle vier Childress-Chevys zeigten sich an einem sonnigen Michigan-Sonntag bestens aufgelegt. Für Menard und Burton kommt dieser Aufwärtstrend in Sachen Chase wohl zu spät, Teamleader Harvick steht mit mehr als nur einem Bein in den NASCAR-Playoffs.

Der einzige Toyota-Pilot in den Top 10 war ausgerechnet Clint Bowyer (Waltrip), der seinen Camry bereits in Runde 1 drehte. Wie bereits im gesamten Saisonverlauf arbeitete sich Bowyer unauffällig nach vorne und wurde am Ende grundsolider Fünfter. Ansonsten erlitt die Toyota-Fraktion in Michigan eine schwere Schlappe: Matt Kenseth wurde als bester Gibbs-Pilot 15., Kyle Busch (31.) leistete sich im Michigan-Finale gleich zwei Dreher. Martin Truex Jr. (Waltrip) konnte sich als 16. nie in Szene setzen.

Pech für Earnhardt und Johnson

Kevin Harvick

Kevin Harvick wird ohne Führungsrunde guter Zweiter Zoom

Die Ford-Flotte hingegen erwischte im superschnellen Michigan traditionell einen guten Tag: Marcos Ambrose (Petty) fuhr auf einen starken siebten Platz, das Roush-Duo Greg Biffle (9.) und Carl Edwards (10.) spielte lange Zeit vorne mit, konnte am Ende aber nicht mehr entscheidend zusetzen. Brad Keselowski (12.) im zweiten Penske-Ford pokerte zunächst auf der riskanten Mark-Martin-Strategie, bevor Crewchief Paul Wolfe seine Meinung änderte und Keselowski in Führung liegend an die Box brachte. Eine gute Entscheidung: Mark Martin übernahm - und scheiterte.

Und wo waren die Hendrick-Boys? Kasey Kahne fuhr als Bester des Quartetts auf einen siebten Platz, während Jeff Gordon als 17. weitere wichtige Punkte im Chase-Kampf liegen ließ. Beide konnten sich im Rennverlauf nicht entscheidend in Szene setzen. Wie so oft in Michigan war Dale Earnhardt Jr. der beste Hendrick-Pilot, der jedoch nach Watkins Glen zum zweiten Mal in Folge Pech hatte: Dieses Mal ließ ihn ein Reifenschaden in Runde 135 in der Mauer landen, nachdem er sich auf einer seiner Spezialstrecken immerhin 20 Führungsrunden gutschreiben lassen konnte.

Nach Rang 30 auf dem Glen jetzt Platz 37 und die logische Folge lautet: Die "Junior-Nation" braucht dringend einen Turnaround, sonst wird es in Sachen Chase noch einmal so richtig eng. Und: Michigan und Jimmie Johnson (40.) werden einfach keine Freunde. Nach seinem Mauerkuss im Freien Training musste der fünffache NASCAR-Champion seinen Hendrick-Chevrolet schon nach einem Drittel der Renndistanz abstellen. Nach wie vor ist das riesige Zwei-Meilenoval eine der wenigen Strecken, auf der Johnson noch nicht gewinnen konnte.

Dies wird auch in der Saison 2013 so bleiben und zudem büsste der Kalifornier nach seinem ersten Totalausfall des Jahres einen großen Teil seines Punktevorsprungs ein: Vor Michigan waren es satte 75 Zähler auf Bowyer, nun sind es "nur" noch deren 41. Am kommenden Wochenende gastiert der NASCAR-Tross in Bristol und es steht zu erwarten, dass der sich immer intensiver zuspitzende Kampf um die Playoff-Plätze dort noch einmal an Fahrt aufnehmen wird.