Gene Haas: Die Gründe für den Wechsel von Chevrolet zu Ford

Gene Haas liefert die Gründe für den überraschenden Wechsel von Chevrolet zu Ford für die NASCAR-Saison 2017 - Der richtige Zeitpunkt für den nächsten Schritt

(Motorsport-Total.com) - Die noch junge NASCAR-Saison erlebte hinter den Kulissen die erste große Überraschung. Stewart/Haas-Racing gab am Mittwoch bekannt, dass man im Jahr 2017 von Chevrolet zu Ford wechselt. Das ist ein einschneidender Schritt in der Geschichte des Rennstalls, der sich in diesem Jahr auch erstmals in der Formel 1 engagiert. Gene Haas gründete das Team im Jahr 2003, nachdem seine Firma Sponsor bei Hendrick Motorsport war. Die enge Bindung zu Rick Hendrick blieb bestehen. Haas bezog von Hendrick das Auto und die Chevrolet-Motoren.

Titel-Bild zur News: Kevin Harvick

2014 eroberte Kevin Harvick den zweiten Sprint-Cup-Titel für Stewart/Haas Zoom

Sportliche Erfolge stellten sich ein, als Tony Stewart 2009 von Joe Gibbs zu Haas wechselte und auch als Miteigentümer einstieg. 2011 eroberte Stewart den Sprint-Cup-Titel, seinen insgesamt dritten. 2014 wurde Kevin Harvick Meister. In den vergangenen Jahren etablierte sich Stewart/Haas als Topteam. Von Hendrick erhielt der Rennstall, der seine Basis in Kanapolis (North Carolina) hat, Topmaterial. Deswegen kam der Wechsel zu Ford überraschend.

"Im Rennsport muss man sich umstellen und anpassen", sagt Gene Haas am Rande der Formel-1-Tests in Barcelona gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Wir hatten Möglichkeiten mit Ferrari und haben diese Gelegenheit genutzt. Ford bietet uns nun Möglichkeiten, die wir nicht ablehnen konnten." Es ist eine Business-Entscheidung, die sich langfristig positiv für Stewart/Haas auszahlen soll. Mit der Trennung von Hendrick geht man eigene Wege, macht das Team unabhängiger und stellt es auf eigene Beine.

Gene Haas

Formel 1 mit Ferrari, NASCAR mit Ford: Gene Haas richtet seine Teams neu aus Zoom

Noch arbeitet Stewart/Haas in der laufenden Saison mit Hendrick zusammen. Die Performance spielte keine Rolle bei der Entscheidung. "Chevrolet ist eine großartige Firma und war immer sehr gut zu uns. Ich kann nur in den höchsten Tönen über sie sprechen, denn mit ihrer Hilfe haben wir es weit gebracht", äußert sich Haas über seinen langjährigen Partner. "Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, etwas anders zu machen. Hendrik baut sehr gute Motoren, aber auch Roush/Yates. Die Motoren sind sich heutzutage sehr ähnlich."

Statt von Hendrick wird Stewart/Haas die Motoren im nächsten Jahr von Roush/Yates kommen. Ford und Jack Roush warten übrigens seit Kurt Busch 2004 auf einen Sprint-Cup-Titel. In jüngerer Vergangenheit konnte vor allem Penske mit dem Ford Fusion Erfolge einfahren. Für Stewart/Haas wird die größte Umstellung bei den Autos selbst liegen, denn künftig muss das Chassis selbst gebaut werden. Bisher kommen die fertigen Fahrzeuge von Hendrick Motorsports.

Gene Haas: Man baut nur ein Drittel des Autos selbst

Trotzdem glaubt Haas nicht, dass das eine große Sache sein wird: "Beim Chassis sind die meisten Eckpunkte von NASCAR vorgegeben. Du erhältst praktisch ein Kit, das du umsetzen musst. Auch das Heck ist von NASCAR vorgegeben. In der Praxis baut man nur den Frontbereich. Wir haben die Kapazitäten, um das umzusetzen. Wir bauen nur ein Drittel des Autos. Die Motoren bekommen wir von Roush/Yates." Außerdem hat Stewart/Haas noch knapp ein Jahr Zeit, um sich auf die neuen Prozesse vorzubereiten.

Romain Grosjean

Haas tritt in diesem Jahr auch erstmals mit einem eigenen Formel-1-Team an Zoom

Aktuell erhält der Gründer der Firma Haas Automation auch tiefe Einblicke in die komplexe Formel 1. Er weiß wie unterschiedlich die beiden Rennserien sind: "Formel-1-Autos sind extrem komplizierte Fahrzeuge. Dagegen sind NASCAR-Wagen recht simpel. Wir sind schon lange im NASCAR-Sport dabei. Nach 15 Jahren verstehen wir die fundamentalen Dinge, wir kennen die Zulieferer und wissen, wie man ein Auto baut." In der Formel 1 hat Haas eine enge Partnerschaft mit Ferrari sowie mit Dallara.

Nun wurden auch in den USA die Weichen für die Zukunft gestellt. Ford engagiert sich wieder stärker im Motorsport, wie auch das Projekt mit Chip Ganassi in der Langstrecken-WM zeigt. "Sie scheinen ein großes Motorsportbudget zu haben und das Management will damit etwas machen", schätzt Haas die aktuellen Prozesse bei Ford ein. "In Zukunft wollen wir davon ein Teil sein."

"Es ist ein Engagement von Ford und von unserer Seite. Der Deal ist für unsere Stabilität wichtig. Dabei geht es nicht nur um die Rennen selbst, sondern auch um unsere Mitarbeiter, meine Partnerschaft mit Tony. Im Endeffekt ist es Business. Im Rennsport gibt es immer Höhen und Tiefen. Und deshalb ist es wichtig, dass es von deinen Partnern Engagement gibt."

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