• 07.04.2008 00:08

  • von Pete Fink

Carl Edwards dominiert in Texas

Carl Edwards feierte in Texas einen ungefährdeten dritten Saisonsieg - Jimmie Johnson und Kyle Busch auf den Plätzen, Juan Pablo Montoya auf Rang 19

(Motorsport-Total.com) - Geschätzte 185.000 Zuschauer sahen auf dem Texas Motor Speedway nahe Fort Worth einen überlegenen Sieg von Roush-Pilot Carl Edwards, der die gesamte Sprint-Cup-Konkurrenz teilweise deklassierte. Ein Green-White-Chequered-Finale sorgte in einem über weite Strecken dahin plätschernden Rennen am Ende noch für Spannung, bei dem sich Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) und Kyle Busch (Gibbs-Toyota) auf den Plätzen behaupten konnten.

Titel-Bild zur News: Carl Edwards

Carl Edwards war auf dem Texas Motor Speedway nicht zu schlagen

Nach dem spektakulären Qualifikationscrash von Michael McDowell (Waltrip-Toyota) verlief das Samsung 500 ansonsten weitgehend ohne Zwischenfälle unangenehmer Art. Polesetter Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet) übernahm zunächst das Kommando, während sich Edwards und Kyle Busch früh um Platz zwei stritten. Dahinter sortierten sich Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet), Matt Kenseth (Roush-Ford) und Evernham-Pilot Kasey Kahne als bester Dodge in Lauerstellung ein.#w1#

Der dritte Hendrick-Superstar Jeff Gordon erlebte hingegen ein frühes Fiasko: Seine Rundenzeiten waren fast eine Sekunde langsamer als die der Spitze, und der gnadenlos durchgereichte vierfache NASCAR-Champion drohte nach 30 von 334 Runden bereits überrundet zu werden. Gordons Texas-Dauerpech konnte nur durch einige Gelbphasen abgewendet werden, in denen seine Crew das Auto grundlegend verändern musste.

Sein Crewchief Steve Letarte dürfte zunächst tief durchgeatmet haben, als sich Michael Waltrip (Waltrip-Toyota) drehte und so eine erste Gelbphase auslöste. Childress-Pilot Kevin Harvick erlebte ein ähnliches Schicksal, der aktuelle Gesamtzweite leistete mit einem Loch im Kühlergrill Jeff Gordon Gesellschaft im Kampf um Platz 30.

Jeff Gordon in Texas wieder mit Debakel

Jeff Gordon mit Tochter Ella Sofia

Jeff Gordon ließ sich in Texas von Töchterchen Ella Sofia trösten Zoom

Nach 70 Runden war es dann passiert: Spitzenreiter Johnson zog an seinem Hendrick-Zwilling vorbei, und der nahezu unfahrbare Chevrolet Impala des Altmeisters war nicht einmal in der Lage, wenigstens seine Lucky-Dog-Position als bester Überrundeter halten zu können.

Johnson und Edwards legten vorne durchgehend ein Höllentempo vor und hatten nach 100 Umläufen - mit einer einzigen Caution-Periode - bereits über die Hälfte des Feldes überrundet. Darunter befand sich übrigens auch Juan Pablo Montoya, der in seinem Ganassi-Dodge in Texas jedoch nie eine Rolle spielte.

Dann war es um Jeff Gordon endgültig geschehen: Ein Dreher in Turn 4 schickte ihn in die Mauer, als er verzweifelt versuchte, eine zweite Überrundung zu verhindern. Ein letztlich indiskutabler 43. Platz warf den vierfachen NASCAR-Champion in der Gesamtwertung zurück bis auf Position 14. Ein solches Resultat fuhr Jeff Gordon in seiner langen Cup-Karriere erst zum zweiten Mal seit 1992 ein!

Drei Roush-Ford, zwei Hendrick-Chevrolet und die drei Gibbs-Toyotas von Kyle Busch, Denny Hamlin und Tony Stewart, dazu Martin Truex Jr. (DEI-Chevrolet) und Clint Bowyer (CHildress-Chevrolet) bildeten gegen Rennmitte die Top 10, die von Matt Kenseth und Jimmie Johnson angeführt wurden.

Edwards dreht auf

Carl Edwards

Carl Edwards konnte auf dem Texas Motor Speedway niemand stoppen Zoom

Ein harter Einschlag von J.J. Yeley (HoF-Toyota) in die Innenbegrenzung ausgangs Turn 2 löste dann eine vierte Gelbphase aus. Beim Restart versuchte der überrundete Montoya im Kampf um den Lucky Dog seine Position zu halten und torpedierte um ein Haar Spitzenreiter Kenseth, der prompt ein paar Plätze verlor. Kenseth sollte sich nicht wieder ganz vorne blicken lassen können.

Neuer Leader war daher Nationwide-Sieger Kyle Busch vor Carl Edwards und Denny Hamlin. Johnson, Kenseth und Earnhardt Jr. folgten auf den Plätzen, doch der Hendrick-Chevrolet des NASCAR-Superstars verlor sukzessive sein Handling, und 75 Runden vor dem Ende wurde Dale Jr. - sehr zum Leidwesen seiner vielen Fans - schließlich auf Position 14 liegend sogar überrundet.

Die langen Grünphasen von Texas zeigten überhaupt Wirkung bei den meisten der im Rennen verbliebenen Piloten, die über teilweise arge Balanceprobleme klagten - was einen jedoch herzlich wenig interessierte: Carl Edwards spulte seine Runden in der zweiten Rennhäfte wie ein Uhrwerk ab, und brachte zwischen sich und seine Konkurrenz teilweise neun Sekunden. Eine NASCAR-Welt.

Der ultraschnelle Roush-Pilot fuhr absolut in seiner eigenen Liga - 60 Runden vor dem Ende lagen gerade einmal noch zwölf Piloten in der Führungsrunde. Johnson und Kyle Busch stritten derweil um Platz zwei und nahmen dabei den erschreckten Regan Smith (DEI-Chevrolet) sogar einmal in ein Sandwich, als sie links und rechts am Rookie vorbeistürmten.

Zwei Sprintrunden zum Finale

Jimmie Johnson

Platz zwei bedeutet für Jimmie Johnson immerhin einen Aufwärtstrend Zoom

Fünf Runden vor dem Ende brachte das eingegangene Chevrolet-Triebwerk von Martin Truex Jr. (DEI) noch einmal zeitweise Spannung, denn nun gab es ein Green-White-Chequered-Finale über zwei finale Umläufe. Doch Edwards ließ auch am Ende nichts mehr anbrennen und gewann vor Johnson und Kyle Busch.

Ryan Newman (Penske-Dodge) profitierte als Vierter von einem Lackaustausch auf der Zielgerade zwischen Denny Hamlin und Clint Bowyer. Hamlin rettete wenigstens noch einen fünften Rang vor Jeff Burton, Tony Stewart, Mark Martin, Matt Kenseth, während Bowyer bis auf Platz zehn durchgereicht wurde.

Dale Earnhardt Jr. wurde am Ende ein etwas enttäuschter Zwölfter, Brian Vickers fuhr im besten Red-Bull-Toyota ein unauffälliges Rennen und landete auf Position 16, drei Ränge vor einem erneut relativ chancenlosen Juan Pablo Montoya.

Jeff Burton führt die Tabelle an

Jeff Burton

Jeff Burton reichte ein sechster Platz zur Verteidigung der Gesamtführung Zoom

Für Edwards war es der dritte Saisonsieg und der zehnte Rennerfolg seiner Cup-Karriere, was ihn nun wieder in die Top 10 der Gesamtwertung beförderte. Dort liegt nach wie vor Jeff Burton - heute Sechster - mit nunmehr 1.065 Punkten an der Spitze.

Mit Jeff Gordon und Matt Kenseth sind nach Texas zwei Ex-Champions aus den Top 12, die zum Einzug in den Sprint-Cup-Chase berechtigen, herausgefallen. Brian Vickers und Juan Pablo Montoya weisen auf den Positionen 18 und 19 nun etwa 130 Punkte Rückstand auf Platz 12 auf.

Im Kampf um den 35. Rang in der Ownerwertung gab es nach dem Samsung 500 nur eine Veränderung: Jeremy Mayfield (Haas-Chevrolet) fiel auf Position 36 zurück, während Penske-Pilot Sam Hornish Jr. ein 32. Platz reichte, um in die Top 35 zurückzukehren.