Dover: Kurt Busch siegt vor Jimmie Johnson

Kurt Busch holt sich in Dover den Sieg im dritten Chase-Rennen vor seinem Intimus Jimmie Johnson - Kevin Harvick und Carl Edwards an der Tabellenspitze

(Motorsport-Total.com) - Penske-Pilot Kurt Busch hat sich mit einem Sieg beim AAA 400, dem dritten von zehn Chase-Rennen der laufenden Sprint-Cup-Saison, eindrucksvoll im Titelkampf zurückgemeldet. Nach 400 Runden konnte der ältere der beiden Busch-Brüder seinen Intimus der vergangenen Wochen - Jimmie Johnson im Hendrick-Chevrolet - auf Platz zwei verweisen. Das entscheidende Manöver gelang Busch beim vorletzten Restart knapp 50 Umläufe vor Schluss, als er den bis dahin führenden Hendrick-Chevy mit der Startnummer 48 stehen ließ.

Titel-Bild zur News: Kurt Busch, Jimmie Johnson

Kurt Busch ließ Jimmie Johnson beim vorletzten Restart stehen

"Ein Rennen im Chase zu gewinnen, das ist es, worum es geht", stellte Kurt Busch in der Victory Lane fest. "Am vergangenen Wochenende lief für uns gar nichts zusammen, heute hat dafür alles gepasst. Unter dem Strich geht es darum, die schlechten Tage ausgleichen zu können. Wir sind auf jeden Fall wieder dabei." Nach seinem ersten Sieg auf der "Monster Mile" in Dover liegt der Penske-Pilot nun mit nur neun Punkten Rückstand auf die Tabellenführer auf Rang vier.


Fotos: NASCAR in Dover


Jimmie Johnson zeigte mit Platz zwei ebenfalls ein starkes Comeback nachdem der Start in den Chase 2001 für den Dauerchampion der vergangenen fünf Jahre gründlich daneben ging. Gegen den gelben Penske-Dodge von Kurt Busch war auf dem betonierten Ein-Meilen-Oval im US-Bundesstaat Delaware in den Schlussrunden allerdings kein Kraut gewachsen. "Ich habe die letzten beiden Restarts einfach versemmelt", sagt Johnson. "Auf der Strecke war dann gegen den Wagen von Kurt nichts mehr auszurichten. Er war verdammt schnell." Dank der Punkte für Platz zwei und des Bonuspunkts für die meisten Führungsrunden im Rennen konnte sich der Hendrick-Pilot in der Tabelle um fünf Positionen auf Rang fünf nach vorn schieben.

Furiose Aufholjagd von Carl Edwards

Auf Rang drei lief Roush-Pilot Carl Edwards ein. "Concrete Carl" sah nach seinem Sieg im Nationwide-Rennen am Samstag auch am Sonntag lange Zeit wie ein ganz heißer Siegkandidat aus. Nach mehr als 100 Umläufen an der Spitze des Feldes brachte sich Edwards im Zuge eines Boxenstopps unter Renntempo kurz nach Halbzeit des Rennens jedoch selbst um die Früchte seiner Arbeit.

Carl Edwards

"Concrete Carl" hatte einmal mehr ein höllisch schnelles Auto auf Beton Zoom

Der Roush-Pilot fing sich eine Durchfahrtsstrafe wegen Überschreitung des Speedlimits in der Boxengasse ein und fiel nur sieben Runden später im Zuge einer Gelbphase aus der Führungsrunde heraus. Mit einer starken kämpferischen Leistung und etwas Glück in Form einer weiteren - diesmal günstig fallenden - Gelbphase schob sich Edwards noch bis auf den dritten Rang nach vorn. "Das war wirklich ein dummer Fehler", gestand er im Hinblick auf sein Malheur in der Pitlane. "Das Auto wäre heute für den Sieg gut gewesen. Es ist einzig und allein meine Schuld, dass es anders gekommen ist." Dank Platz drei liegt Edwards nach drei Chase-Rennen dennoch punktgleich mit dem neuen Tabellenführer Kevin Harvick (Childress-Chevrolet; 10.) an der Spitze der Gesamtwertung.

Edwards' Roush-Teamkollege Matt Kenseth beendete das Rennen als Fünfter ebenfalls in den Top 5, nachdem er einen Großteil der Distanz unter den ersten Drei im Rennen verbracht hatte. "Am Schluss ist uns das Handling etwas abhanden gekommen", urteilte Kenseth, der seinen siebten Platz in der Tabelle halten konnte.

Kasey Kahne stört die Chase-Party

Zwischen die beiden Roush-Ford schob sich Red-Bull-Pilot Kasey Kahne, der als Vierter bester Vertreter der Fahrer war, die im Titelkampf keine Rolle spielen. Der künftige Hendrick-Pilot zeigte am Steuer seines Toyota Camry mit der Startnummer 4 über die gesamte Distanz eine vielversprechende Geschwindigkeit und hatte eigener Aussage zufolge "zwischenzeitlich das schnellste Auto auf der Strecke". Teamkollege Brian Vickers fuhr den zweiten Red-Bull-Toyota auf Rang 14.

A.J. Allmendinger, Greg Biffle

A.J. Allmendinger (43) war der "Monster Mile" durchaus gewachsen... Zoom

Mit Clint Bowyer (Childress-Chevrolet; 8.) sowie dem Petty-Duo A.J. Allmendinger (7.) und Marcos Ambrose (9.) klassierten sich drei weitere außerhalb der Top 12 der Gesamtwertung liegende Fahrer in den Top 10 des AAA 400. Allmendinger lag im Verlauf des Rennens strategiebedingt einige Runden in Führung. Gleich in der Anfangsphase sorgte der Kalifornier mit einem spektakulären Slide in Turn 4 für die erste von insgesamt zehn Unterbrechungen mit der Gelben Flagge.

Komplettiert wurden die Top 10 von den beiden Chase-Piloten Kyle Busch (Gibbs-Toyota; 6.) und Kevin Harvick (Childress-Chevrolet; 10.). Während sich der jüngere der beiden Busch-Brüder ausnahmslos in den Top 10 aufhielt, wurde Harvick zwischenzeitlich mehrmals zurückgeworfen. "Mit nur zwei frischen Reifen lag das Auto überhaupt nicht", urteilte der Kalifornier, der die Sprint-Cup-Gesamtwertung nach dem Dover-Rennen gemeinsam mit Carl Edwards anführt, dank seiner vier Saisonsiege gegenüber dem einen Triumph von Edwards de facto aber der Spitzenreiter ist.

Tony Stewart und Brad Keselowski diesmal ohne Fortune

Der nach seinen beiden Siegen in Joliet und Loudon als Tabellenführer nach Dover gereiste Tony Stewart (25.) sah im AAA 400 genau wie Stewart/Haas-Teamkollege Ryan Newman (23.) überhaupt kein Land. Beide beendeten das Rennen nach massiven Handlingsproblemen mit zwei Runden Rückstand auf die Spitze. Stewart büßte in Folge dessen in der Meisterschaft zwei Positionen ein und liegt gegenwärtig hinter Harvick und Edwards auf Rang drei.

Penske-Pilot Brad Keselowski, der neben Stewart als einziger mit zwei Top-5-Platzierungen in den Chase gestartet ist, hatte in Dover für einmal kein Glück. Nachdem er aufgrund einer maladen Servolenkung zwischenzeitlich zwei Runden zurücklag, schloss Keselowski das dritte Chase-Rennen als letzter in der Führungsrunde klassierter Fahrer auf Platz 20 ab.

"Das war für uns heute ein Tritt in den Allerwertesten, soviel steht fest", sagte Keselowski. "Während des Rennens bin ich über ein Teil auf der Strecke gefahren und habe in der Folge eine Runde verloren. Heute hat es für uns einfach nicht sollen sein. Das Auto war auch diesmal wieder für die Top 5 gut, aber das goldene Hufeisen hatten wir diesmal leider nicht dabei", so der Penske-Pilot, für den es in der Tabelle um drei Positionen auf Rang sechs nach hinten ging.

Dale Earnhardt Jun., Clint Bowyer, Brian Vickers

Dale Earnhardt Jr. und Tony Stewart landeten nur im Mittelfeld Zoom

NASCAR-Publikumsliebling Dale Earnhardt Jr. kämpfte im Verlauf der 400 Runden ebenfalls mit technischen Problemen. Ein gebrochener Achsstabilisator in der Anfangsphase sowie durch falschen Reifendruck verursachte Vibrationen warfen "Junior" zwischenzeitlich ebenfalls zwei Runden hinter die Spitze zurück. Dort lief der Hendrick-Pilot letztlich als 24. auch ein. Teamkollege Jeff Gordon büßte nach Rang zwölf in einem unauffälligen Rennen gar vier Positionen ein und wird gegenwärtig auf Platz neun der Sprint-Cup-Tabelle geführt. Der Kalifornier klagte im Ziel ebenfalls über falschen Reifendruck und darüber, "bei den Restarts nie bei der Musik gewesen" zu sein.

Schlusslicht in den Top 12 der Gesamtwertung bleibt auch nach dem dritten von zehn Playoff-Rennen Gibbs-Pilot Denny Hamlin. Der amtierende Vize-Champion, der sich aufgrund seiner schwierigen Saison neuerdings in der Obhut eines Sportpsychologen befindet, kam in Dover als 18. ins Ziel. Earnhardt/Ganassi-Pilot Juan Pablo Montoya landete vier Positionen weiter hinten auf Rang 22.

Die vierte Runde im Chase 2011 findet am kommenden Wochenende auf dem Kansas Speedway statt. Auf dem 1,5-Meilen-Oval konnte sich im Juni-Rennen Brad Keselowski im Zuge eines Spritpokers seinen ersten von bis dato drei Saisonsiegen holen.