• 18.09.2013 14:40

  • von Pete Fink

Chase-Vorschau: Kehrt in Loudon wieder Ruhe ein?

Am Sonntagabend steigt in Loudon das zweite Chase-Rennen 2013, für das es extrem ausgeglichene Statistiken gibt - 'Motorvision TV' überträgt wieder live

(Motorsport-Total.com) - Was waren das für turbulente NASCAR-Tage! Nach dem Skandal-Rennen von Richmond samt seinen Nachwirkungen rund um die Chase-Besetzung und dem elfstündigen, regenverzögerten Auftaktmarathon von Chicagoland ist es nun die große Frage, ob das zweite Chase-Rennen in etwas ruhigeren, normaleren NASCAR-Bahnen verlaufen wird. Dies wünscht sich vermutlich die große Mehrheit aller Beteiligten, wenn ab Freitag auf dem New Hampshire Motor Speedway nahe Loudon, rund 50 Kilometer nördlich der US-Metropole Boston, gefahren wird.

Titel-Bild zur News: Brian Vickers

Juli 2013: Brian Vickers gewinnt den Benzinkrimi von Loudon Zoom

Mit einer Rundenlänge von 1,058 Meilen und einer Kurvenüberhöhung von lediglich 12 Grad zählt Loudon zu den klassischen und flachen Einmeilern, die der NASCAR-Tross zweimal pro Saison besucht. Erst vor zwei Monaten feierte Brian Vickers im Waltrip-Toyota einen vielumjubelten Überraschungserfolg. Dieser Vickers-Sieg war wohl der allerletzte Anstoß dazu, dass der 29-Jährige in der kommenden Sprint-Cup-Saison als Nachfolger von Mark Martin das Cockpit der Startnummer 55 bekommen wird.

Doch jetzt sind die Karten neu gemischt. In den Jahren 2004 bis 2010 war Loudon sieben Mal der Schauplatz des Chase-Auftakts, seit der jüngsten kleinen Kalenderpflege Ende 2010 ist es Playoff-Rennen Nummer zwei und es gilt: Der spätere Champion gewinnt in New Hampshire im Normalfall nicht. Lediglich Kurt Busch (2004) und Tony Stewart (2011) siegten in Loudon und holten wenige Wochen später den Titel. Diese ungewöhnliche Statistik liegt vor allem an Jimmie Johnson, der in seinen fünf Titeljahren 2006 bis 2010 den Chase-Auftakt nie gewinnen konnte.

Was nicht bedeutet, dass es nicht auch in Loudon zu einigen Kontroversen kommen kann. Zum Beispiel Clint Bowyer, der 2010 den Chase-Auftakt gewann, bevor sein damaliger Childress-Chevrolet durch die technische Inspektion rasselte. Das kostete satte 150 Meisterschaftspunkte, ein möglicher Titel war quasi schon wieder weg. Drei Jahre zuvor feierte er an der gleichen Stelle seinen ersten Sprint-Cup-Erfolg überhaupt. Heute steht Bowyer in Diensten von Michael Waltrip erneut im Chase und wird am Sonntagabend zu beachten sein.

Ausgeglichene Statistiken

Kyle Busch, Matt Kenseth

Kyle Busch und Matt Kenseth dominierten die Schlussphase von Chicagoland Zoom

Überhaupt dürfte die Toyota-Fraktion nach ihrer bärenstarken Vorstellung von Chicagoland auch in Loudon gut aufgestellt sein. Matt Kenseth konnte nördlich von Boston zwar noch nie gewinnen, kommt aber mit dem Momentum von nunmehr sechs Saisonsiegen nach New Hampshire. Kyle Busch wurde im Juli-Rennen Zweiter hinter Vickers und Vorjahressieger Denny Hamlin fuhr hier bereits zweimal in die Victory Lane. Kann vielleicht sogar Nicht-Chaser Hamlin den Titelkandidaten in die Suppe spucken?

Möglich ist einiges, denn das Sylvania 300 entpuppt sich mit seinen 300 Rennrunden nicht selten als waschechter Benzinkrimi. Sollte dem am Sonntagabend wieder so kommen, sind Überraschungen also jederzeit möglich denn die nächste große Frage wird sein, welcher Playoff-Kandidat so früh im Chase bereit dazu ist, volles Benzinrisiko zu gehen. Im Juli-Rennen krachte es zwischen Kurt Busch, Ryan Newman und eben Kenseth. Gleich drei der aktuellen Chase-Piloten haben mit der Strecke also eine offene Rechnung zu begleichen.

In noch größeren Punkte-Problemen befinden sich Dale Earnhardt Jr. (35.) und Joey Logano (37.) nach deren Motorschäden von Chicagoland. Fehler und Defekte sind im NASCAR-Chase sowieso strengstens verboten, für dieses Duo geht es am Wochenende also bereits um die sprichwörtliche allerletzte Chance. Der einzige Gegenbeweis: Jimmie Johnson erlebte 2006 in Loudon als 39. einen dieser unsäglichen Fehlstarts - und fuhr danach trotzdem noch zum Titel.

Generell gilt, dass es in Loudon extrem schwer ist, einen Favoriten auszumachen. Mit Johnson, Jeff Gordon (zuletzt 1998!), Kurt Busch und auch Ryan Newman gibt es gleich vier Chaser, die dort jeweils dreimal gewonnen haben. Clint Bowyer siegte zweimal, Kyle Busch, Kasey Kahne, Kevin Harvick, Greg Biffle und Joey Logano jeweils einmal. Neben Kenseth sind somit nur Carl Edwards und Dale Earnhardt Jr. noch sieglos.

Motorvision live am Sonntagabend

Marcos Ambrose

Loudon: Ein flacher Einmeiler mit viel Potenzial für Dreher aller Art... Zoom

Die besten Fahrer-Statistiken der bisher 37 Loudon-Rennen besitzt einer, der gar nicht mitmachen kann: Tony Stewart. Als bester Nicht-Chaser hinter Johnson und Gordon folgt dann Denny Hamlin auf Rang vier. Zudem hat Hamlin die beste durchschnittliche Endposition aller Piloten: Er kam in all seinen Loudon-Rennen im Schnitt auf Rang 8,8 ins Ziel. Sein großer Nachteil in diesem Jahr ist jedoch bekannt: Der gesundheitlich angeschlagene Hamlin leidet nach wie vor unter massiven Rückenproblemen.

Bei den Hinterbänklern gibt es ein munteres Cockpittauschen: Dirt-Track-Spezialist Kevin Swindell bekommt eine Sprint-Cup-Chance im Swan-Toyota. Bobby Labonte übernimmt wieder den JTG-Toyota, während Michael McDowell dieses Mal im Phoenix-Chevrolet Platz nimmt. Dafür sitzt Johnny Sauter im Parsons-Ford und Scott Riggs im Ford Fusion der Leavine Racing Family. Bei insgesamt nur 43 Meldungen werden alle Piloten das Sylvania 300 in Angriff nehmen.

Auch dieses Mal geben die US-amerikanischen Wetterpropheten noch keine Entwarnung: Für den Rennsonntag sind - je nach Wetterdienst - Regenwahrscheinlichkeiten von 40 bis 60 Prozent angesagt. Allerdings ist diese Prognose zu diesem Zeitpunkt noch recht ungenau und kann sich im stündlichen Turnus ändern.

'Motorvision TV' überträgt natürlich auch das zweite Chase-Rennen der Sprint-Cup-Saison 2013 live und in voller Länge. Zudem gibt es am Sonntagabend ab 19:00 Uhr MESZ wie immer auch die komplette Pre-Race-Show der US-amerikanischen Kollegen zu sehen. Der Rennstart ist für 20:15 Uhr MESZ geplant. Am Mikrofon sitzen dieses Mal Stefan Heinrich und Pete Fink.

Der Zeitplan von Loudon (in MESZ):

Freitag:
18:00 bis 19:30 Uhr: Erstes Freies Training
ab 21:40 Uhr: Qualifikation

Samstag:
15:15 bis 16:15 Uhr: Zweites Freies Training
17:00 bis 17:50 Uhr: Abschlusstraining

Sonntag:
ab 1:30 Uhr: Nationwide-Rennen in Kentucky
ab 19:00 Uhr: Sylvania 300 (live auf Motorvision)

Die Meldeliste für Loudon:

01. 1 Jamie McMurray (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford) - PC1
03. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
04. 7 Dave Blaney (Baldwin-Chevrolet)
05. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
06. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
07. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
08. 13 Casey Mears (Germain-Ford)
09. 14 Mark Martin (Stewart/Haas-Chevrolet)
10. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
11. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
12. 17 Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
13. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
14. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) - PC4
15. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
16. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) - PC5
17. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
18. 29 Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
19. 30 Kevin Swindell (Swan-Toyota)
20. 31 Jeff Burton (Childress-Chevrolet)
21. 32 Timmy Hill (FAS-Ford)
22. 33 Tony Raines (Circle-Chevrolet)
23. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
24. 35 Josh Wise (Front-Row-Ford)
25. 36 J.J. Yeley (Baldwin-Chevrolet)
26. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
27. 39 Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet)
28. 40 Landon Cassill (Circle-Chevrolet)
29. 42 Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
30. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
31. 47 Bobby Labonte (JTG-Toyota)
32. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) - PC2
33. 51 Michael McDowell (Phoenix-Chevrolet)
34. 55 Brian Vickers (Waltrip-Toyota)
35. 56 Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota)
36. 78 Kurt Busch (Furniture-Row-Chevrolet) - PC3
37. 83 David Reutimann (BK-Toyota)
38. 87 Joe Nemechek (Nemco-Toyota)
39. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
40. 93 Travis Kvapil (BK-Toyota)
41. 95 Scott Riggs (Leavine-Ford)
42. 98 Johnny Sauter (Parsons-Ford)
43. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)

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