• 12.10.2008 05:33

  • von Pete Fink

Charlotte-Sieg: Jeff Burton gibt Kampfansage an Johnson!

Jeff Burton hat sich mit seinem Charlotte-Sieg mitten ins Titelrennen gebracht - Jimmie Johnson nur Sechster, Carl Edwards mit schwerem Rückschlag

(Motorsport-Total.com) - Jeff Burton gewann in Charlotte das Bank of America 500 und unterstrich damit deutlich seine Titelambitionen. Der Childress-Pilot rückte in der Tabelle dem alten und neuen Gesamtführenden Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) auf den Pelz, der auf dem Lowe's Motor Speedway nur als Sechster ins Ziel kam.

Titel-Bild zur News: Kevin Harvick Jeff Burton

Großer Jubel bei Childress: Kevin Harvick gratuliert Charlotte-Sieger Jeff Burton (re.)

In einem unterhaltsamen Chase-Rennen mischte Burton über weite Strecken ganz vorne mit. Aber anstatt sich - wie sonst üblich - auf das Sammeln wichtiger Punkte zu konzentrieren, änderte der 41-Jährige seine Strategie: Burton ging am Ende volles Risiko und hielt auf alten Reifen die gesamte Konkurrenz hinter sich.#w1#

Es war nach 1999 und 2001 sein dritter Charlotte-Erfolg und der 21. seiner Cup-Karriere. 16 NASCAR-Jahre lang galt Burton als Mr. Konstant, der zwar immer wieder für einen Überraschungserfolg gut war, dem aber niemand ernsthafte Titelchancen einräumte. Dieses Attribut darf spätestens seit Samstagnacht ad acta gelegt werden.

Die Entscheidung fiel 33 Runden vor dem Ende beim letzten Boxenstopp, als noch etwa zehn Piloten eine echte Siegchance besaßen. Burton ging das höchste Risiko der gesamten Spitzengruppe und ließ sich keine neuen Reifen aufziehen. Auf diese Weise verteidigte er seine Spitzenposition.


Fotos: NASCAR in Charlotte


Entscheidung beim letzten Boxenstopp

Jeff Burton

Jeff Burton und seine Childress-Crew riskierten am Ende an der Box alles Zoom

Burtons ärgster Verfolger, NASCAR-Champion und Tabellenführer Johnson holte sich beim Service genauso zwei neue Reifen ab, wie die beiden Dodge-Piloten Kasey Kahne (Evernham) und Kurt Busch (Penske), sowie der bisherige Chase-Pechvogel Kyle Busch im Gibbs-Toyota.

Natürlich machte Johnson zu Beginn des letzten Stints jede Menge Druck und setzte sich rundenlang neben Burton. Doch der Childress-Chevrolet mit der Startnummer 31 entpuppte sich als derart wild entschlossen, dass Johnson schließlich nachgeben musste.

Es sollte noch schlimmer für den Kalifornier kommen, denn von hinten stürmte nun das Dodge-Duo Kahne und Kurt Busch heran, und kassierte Johnson genauso wie später auch Kyle Busch und Jamie McMurray im besten Roush-Ford. So blieb Johnson am Ende nur Platz sechs.

Damit machte Burton in der Gesamtwertung einen Riesensatz und verkürzte als neuer Tabellenzweiter seinen Rückstand um satte 30 Punkte. Gesamtdritter bleibt Greg Biffle, der die Zielflagge in Charlotte als Siebter sah. Der Roush-Pilot setzte beim letzen Stopp genauso wie Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet, 8.) auf vier neue Reifen, was sich am Ende als falsch herausstellen sollte.

Desaster für Carl Edwards

Carl Edwards

Riesenpech: Bei Carl Edwards ging zwischenzeitlich gar nichts mehr Zoom

Dass Jeff Gordon überhaupt Achter wurde, war nach nur zehn Rennrunden kaum mehr zu erwarten, denn in den ersten sechs Umläufen streifte der vierfache NASCAR-Champion gleich zweimal die Mauer. Er musste an die Box, verlor eine ganze Runde und hatte so eine schwierige Aufholjagd vor sich.

Eine gute Strategie und ein paar Gelbphasen halfen Jeff Gordon bei seinem Unternehmen, und in Runde 204 blinkte sein Name sogar als der aktuelle Führende auf. Doch ein echter Siegkandidat war der 35-Jährige auch in Charlotte nicht, wo er vor mittlerweile einem Jahr sein bislang letztes Cup-Rennen für sich entscheiden konnte.

Der große Verlierer von Charlotte hieß jedoch Carl Edwards (33.), dessen persönliches Chase-Drama in Runde 52 begann. Plötzlich meldete der Roush-Pilot Vibrationen und musste mit einer vermeintlich losen Radmutter an die Box. Zum gleichen Zeitpunkt schlug A.J. Allmendinger (Waltrip-Toyota) auf der Start-/Zielgerade in die Mauer ein. NASCAR holte natürlich die Gelbe Flagge hervor und Edwards verlor eine Runde.

In der Folge kam das Edwards-Auto unter Gelber Flagge ein paar Mal an die Box, um die Vibrationsursache zu eliminieren, als der Ford Fusion mit der Startnummer 99 plötzlich nicht mehr anspringen wollte. Erst nach dem Wechsel von beiden Zündboxen kam wieder Leben in den am Samstag gelb-blau lackierten Boliden.

Charlotte sieht drei Chase-Opfer

Dale Earnhardt Jr.

Auch Dale Earnhardt Jr. erwischte es an seinem Geburtstagswochenende Zoom

Nach seinem Vanbanque-Manöver in Kansas, seinem folgenschweren Fehler in Talladega und der Rangelei mit Kevin Harvick also ein weiterer Rückschlag für den bisherigen Tabellenzweiten, der durch diesen Faux-Pas nicht nur satte 16 Runden, sondern natürlich auch fast 100 Punkte in der Gesamtwertung verlor. Die Folge: Edwards ist nach Charlotte nur noch Gesamtvierter.

Nächster Chase-Kandidat in heftigen Problemen war Publikumsliebling und Geburtstagskind Dale Earnhardt Jr. (36.), dessen rechter Vorderreifen in Runde 104 seinen Geist aufgab. Der Hendrick-Pilot nutzte das gesamte Rennen über die obere Linie und überfuhr dort oben offenbar einen Fremdkörper. Er hatte bei seinem Reifenplatzer nicht den Hauch einer Chance zum Reagieren.

Nach 195 Umläufen erwischte es mit Matt Kenseth (41.) den dritten Playoff-Kandidaten und den zweiten Roush-Ford. Tony Raines drehte seinen Haas-Chevrolet, und beim Ausweichmanöver hinter dem Vorfall wurde Kenseth ein unschuldiges Opfer von seinem Ford-Markenkollegen Travis Kvapil (Yates), der zu spät reagierte und ihm ins Heck rauschte.

Die Charlotte-Platzierungen der vier verbleibenden Playoff-Piloten lauteten: Tony Stewart (Gibbs-Toyota; 11.), Clint Bowyer und Kevin Harvick (beide Childress-Chevrolet; 12./13.), Denny Hamlin landete im dritten Gibbs-Toyota auf Position 16.

Red Bull: Vickers im Pech

Brian Vickers Greg Biffle

Brian Vickers - hier gegen Greg Biffle - mischte munter an der Spitze mit Zoom

Riesenpech hatte hingegen Brian Vickers. Sein Red-Bull-Toyota zeigte sich zwischenzeitlich als dominierendes Fahrzeug, bevor ihn ein etwas langsamer Stopp an der Box von Platz eins auf fünf zurückwarf. In der Folge konnte sich Vickers konstant in den Top 10 halten, als ihn 82 Runden vor Schluss ein Reifenschaden in die Mauer schickte. Trotzdem endete der Red-Bull-Toyota mit nur einer Runde Rückstand als 18.

Auch Juan Pablo Montoya sorgte für einigen Unterhaltungswert. Das Ganassi-Team brachte ein nagelneues Chassis an den Start und nutzte das 500 Meilenrennen vor allem als Vorbereitung für die Saison 2009. Der Kolumbianer fuhr lange auf Platz 20, bekam dann Reifenprobleme und landete später in der Mauer.

Er löste damit genau die Gelbphase aus, die 37 Runden vor dem Ende die letztliche Entscheidung einleiten sollte. Für Montoya war das Rennen jedoch vorüber, er landete nur auf Position 34 und brachte damit erneut kein vernünftiges Ergebnis ins Ziel.

Als Charlotte-Fazit bleibt die Tatsache, dass sich Jimmie Johnson zum fünften Mal in fünf Chase-Rennen eine Top-10-Platzierung sichern konnte. Der einzige Sprint-Cup-Pilot, der die gleichen Zahlen vorweisen kann, ist Sieger Jeff Burton. Die logische Konsequenz sieht man in der Gesamtwertung, denn die beiden neuen Titel-Kontrahenten liegen jetzt auch an der Spitze.

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