• 21.02.2016 18:17

  • von Bruce Martin (Haymarket)

Analyse: Dale Earnhardt jun. startet als Favorit ins Daytona 500

Dale Earnhardt jun. hat es geschafft, seine Karriere nach einer schwierigen Phase wieder zu beleben - Er startet am Sonntag als Favorit ins Daytona 500

(Motorsport-Total.com) - Es gab früh in der Karriere von Dale Earnhardt jun. eine Phase, in der er bei den Restrictor-Plate-Rennen in Talladega und Daytona (dort werden die Autos mit so genannten Luftmengenbegrenzern gedrosselt, um die Höchstgeschwindigkeit zu reduzieren) fast nichts falsch machen konnte. Von 2001 bis 2004 gewann Earnhardt zwei Rennen auf dem Daytona International Speedway, so auch das Daytona 500 2004, und fünf Rennen auf dem Talladega Superspeedway - vier Mal hintereinander.

Titel-Bild zur News: Dale Earnhardt Jun.

2014 konnte Dale Earnhardt jun. das Daytona 500 zum zweiten Mal gewinnen Zoom

Ab 2005 begann jedoch die Talfahrt in seiner Karriere. Die Magie, die er auf den Restrictor-Plate-Strecken, oder auf irgendeiner anderen Rennstrecke, gezeigt hat, war verschwunden. Er begann an sich selbst zu zweifeln.

Sein zweiter Sieg beim Daytona 500 im Jahr 2014 hat seine Karriere wiederbelebt. Es war der erste von vier Siegen in jenem Jahr, drei weitere folgten 2015. Zu den Speedweeks 2016 kam er mit einem schnellen Hendrick-Chevrolet und hat es allen gezeigt, als er das erste Qualifyingrennen am Donnerstag gewann.

Earnhardt: "Das Auto ist großartig"

Earnhardt hatte in den letzten Runden gut taktiert und das Rennen mit einem "Steinschleuder"-Manöver aus Kurve 4 für sich entschieden. Beim 58. Daytona 500 am Sonntag hat er das Auto, das Team und das Selbstvertrauen, um ein dreifacher Gewinner des größten Rennens des NASCAR-Sprint-Cups zu werden.

"Das Auto ist großartig", meint Earnhardt. "Ich bin nicht zu sicher, ich möchte gar nicht zu selbstsicher sein in dem, was ich mache. Aber das Auto macht wirklich alles, was ich will. Wenn du ein Auto hast, das das macht, was es kann, ist man gewillt, Risiken einzugehen und zu überholen. Und man sorgt sich nicht, dass man ans Ende zurückgeworfen wird, weil man spürt, dass das Auto wirklich in der Lage ist, das zu tun, was man verlangt - jedes Mal, wenn man ein Manöver fährt. Es ist einfach ein Auto, das viel Spaß macht und sehr speziell ist."


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Earnhardt hat Teamchef Rick Hendrick sogar gesagt, dass er das Daytona-Auto für 2016 "eines Tages vielleicht in ein Museum stellen möchte". Sein Sieg im Qualifikationsrennen bringt ihm den dritten Platz in der Startaufstellung von Sonntag. Den hat er genau am 15. Todestag seines Vaters, der bei einem Unfall in der letzten Runde des Daytona 500 2001 tödlich verunglückte, eingefahren.

Earnhardt froh über Ende des Windschatten-Fahrens

"Ich dachte daran. Aber ich versuche, daraus keine große Sache zu machen. Ich habe euch allen in Interviews erzählt, wie toll es ist, wenn sich Leute an Dad erinnern. Das erwärmt wirklich mein Herz, diese Dinge in den sozialen Medien und so weiter zu sehen", erklärt Earnhardt jun. emotional.

"Ja, ich habe vom Sieg des Rennens - auch aufgrund dieses Tages - geträumt", gibt er zu. Viele Fahrer glauben, dass die Regeländerungen in den vergangenen Jahren dafür gesorgt haben, dass nun wieder Talent und Fähigkeiten über die Restrictor-Plate-Rennen entscheiden, nachdem man die vergangenen Jahre eher als Lotterie angesehen hatte.


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Speziell Earnhardt mochte die Ära des Windschatten-Fahrens nicht. Er glaubt, dass die aktuelle Spezifikation seinem Fahrstil entgegenkommt. "Als wir mit diesem Windschatten-Ding angefangen haben, war es wie ein Tag-Team-Match (Diese Bezeichnung stammt aus dem Wrestling und bezeichnet einen Teamkampf mit zwei Mitgliedern pro Mannschaft; Anm. d. Red.). Es hat sich so unnatürlich angefühlt, einen anderen zu ziehen, der das Rennen gewinnt."

Man muss ein "egoistischer Arsch" sein

"Als das abgeschafft wurde, hatten wir Glück, dass dieses Paket ziemlich ähnlich zu jenen von 2001 bis 2005 ist - vielleicht auch den späten Neunzigern -, wo man auf sich selbst aufpassen muss. Das macht Spaß. Das ist auch der Grund, warum man die gleichen Typen wieder vorne sieht, weil die diese Mentalität verstehen."

"Verschiedene Fahrstile funktionieren. Denny (Hamlin; Anm. d. Red.) und ich haben so ziemlich den gleichen. Er ist aggressiv. Joey Logano ist es auch. Matt Kenseth ist ebenfalls gut, auch wenn er nicht so aggressiv ist. Er ist wirklich clever. Diese Mentalität verlangt von dir, wirklich ein egoistischer Arsch zu sein."

Earnhardt war der schnellste Fahrer im letzten Training am Samstag. Ein Sieg beim Daytona 500 würde den Zutritt zum NASCAR-Chase für die Meisterschaft bedeuten. Sein Vater hat sieben Titel gewonnen, Earnhardt kämpft noch immer um seinen ersten. "Es ist schwierig zu gewinnen", meint er.

"Manche Jungs haben eine tolle Karriere ohne einen Sieg in der Meisterschaft. Ich denke, dass ich noch ein paar Jahre die Möglichkeit dazu habe. Wir arbeiten wirklich sehr hart, um es zu versuchen. Wir müssen einfach weitermachen und sehen, ob es funktioniert."