Nationwide: Youngster Stenhouse bezwingt Oldie Martin

Nationwide-Champion Ricky Stenhouse holt sich in Las Vegas den ersten Saisonsieg vor Mark Martin - Danica Patrick verpasst Top 10 knapp - Kyle Busch crasht

(Motorsport-Total.com) - Der dritte Saisonlauf der Nationwide-Serie brachte am Samstag auf dem Las Vegas Motor Speedway den dritten verschieden Sieger hervor. Nach James Buescher in Daytona und Elliott Sadler in Phoenix war diesmal Ricky Stenhouse an der Reihe. Der amtierende Nationwide-Champion setzte sich im Sam's Town 300 über 200 Runden am Steuer des Roush-Ford mit der Startnummer 6 gegen die versammelte Konkurrenz aus regulären Nationwide-Piloten sowie Sprint-Cup-Gaststartern durch.

Titel-Bild zur News: Mark Martin, Ricky Stenhouse

Ricky Stenhouse (oben) bezwang Mark Martin beim letzten Restart

Beim letzten Restart 39 Runden vor Schluss lief das Rennen an der Spitze auf einen Zweikampf zwischen Stenhouse und Mark Martin (Gibbs-Toyota) hinaus. Der 24-jährige amtierende Nationwide-Champion und der 53-jährige NASCAR-Oldie lieferten sich ein packendes Duell, aus dem Stenhouse auf der Außenbahn nach mehr als einer Runde Seite an Seite schließlich als Führender hervorging. In der Folgezeit konnte sich der Roush-Pilot bis auf sechs Sekunden absetzen und brachte seinen ersten Saisonsieg letztlich sicher unter Dach und Fach.

"Heute hat alles gepasst. Wir hatten ein schnelles Auto und auch schnelle Boxenstopps", freute sich Stenhouse nach dem dritten Nationwide-Sieg seiner Karriere in der Victory Lane. Angesprochen auf das Duell mit Mark Martin gab er zu Protokoll: "Wir unterhielten uns bei der Fahrervorstellung auf dem Truck rund um die Strecke. Es ist schon unglaublich, er fuhr so lange den Roush-Ford mit der Startnummer 6, jetzt habe ich ihn damit geschlagen. Es war ein harter Kampf, aber Mark war jederzeit fair."


Fotos: NASCAR in Las Vegas


Martin steuerte in Las Vegas den Gibbs-Toyota mit der Startnummer 18, den in den vergangenen Jahren Kyle Busch zu zahlreichen Triumphen pilotiert hatte. Mit dem in den Farben von Interstate Batteries lackierten Fahrzeug zeigte der NASCAR-Oldie, der auf dem 1,5-Meilen-Oval in Nevada für gewöhnlich sehr gut zurechtkommt und im Vorjahr siegte, auch diesmal wieder eine starke Leistung und übernahm im Zuge eines Boxenstopps in Runde 95 erstmals die Führung im Rennen. Mit 44 Führungsrunden stand er der Marke von Stenhouse (55) nur unwesentlich nach.

"Ich muss mich bei Joe Gibbs und dem gesamten Team für dieses tolle Auto bedanken", sprach Mark Martin in gewohnter Manier zunächst einen Dank an seine Mannschaft aus. Das entscheidende Überholmanöver von Stenhouse bezeichnete der Routinier als "hart". "Ich habe mich nur gefragt, ob ich das wohl auch so gemacht hätte." Der 24-Jährige hielt auf der Außenspur konsequent dagegen, nachdem sich Martin beim letzten Restart bereits in Front wähnte.

Elliott Sadler verteidigt Tabellenführung nach Aufholjagd

Elliott Sadler

Elliott Sadler führt die Nationwide-Tabelle 2012 nach drei Läufen weiter an Zoom

In der Anfangsphase des 200-Runden-Rennens klagten die Piloten über Funk durch die Bank über wenig Grip. Polesetter Elliott Sadler hatte im Childress-Chevrolet das Geschehen an der Spitze bis Runde 24 im Griff. Im Zuge des zweiten Restarts fiel der Phoenix-Sieger im dichten Verkehr erstmalig zurück. Bei Halbzeit des Rennens klagte er zudem über eine Vibration, was ihn neuerlich zurück warf.

"Wir nahmen einige Veränderungen am Auto vor und fuhren von Platz 20 bis auf Rang drei nach vorn. Dann ging uns leider die Zeit aus", kommentierte Sadler und fügte sogleich hinzu: "Das ist die Art von Anstrengung, mit der Meisterschaften gewonnen werden." Dank einer starken Aufholjagd rettete Sadler noch Platz drei und konnte seine Tabellenführung nicht nur verteidigen, sondern sogar ausbauen.

Unterdessen war für Penske-Pilot Brad Keselowski (23.), der das Jahr mit zwei zweiten Plätzen begonnen hatte, das Glück im dritten Saisonlauf aufgebraucht. Nach 28 Führungsrunden musste der Nationwide-Champion des Jahres 2010 nach zwei Dritteln der Distanz auf Platz zwei liegend mangels Sprit die Box ansteuern. Beim vorangegangenen Stopp war nicht genügend Benzin in den Tank. geflossen. Die Penske-Crew brauchte knapp zwei Minuten, um dem Dodge-Motor wieder Leben einzuhauchen. Mit drei Runden Rückstand spielte Keselowski fortan keine Rolle mehr.

Hinter Sieger Stenhouse, Martin und Sadler machten Trevor Bayne im zweiten Roush-Ford (4.) und Lokalmatador Brendan Gaughan (5.) in einem weiteren Childress-Chevrolet die Top 5 komplett. Für Kasey Kahne reichte es im Turner-Chevrolet nach starker erster Rennhälfte und 40 Führungsrunden unterm Strich nur zu Rang zehn. Dazwischen klassierten sich Cole Whitt (JR-Chevrolet; 6.), Austin Dillon (Childress-Chevrolet; 7.), Justin Allgaier (Turner-Chevrolet; 8.) und Sam Hornish Jr. (Penske-Dodge; 9.).

Danica Patrick verpasst Top 10 knapp

Danica Patrick

Danica Patrick war mit Platz zwölf in Las Vegas nicht vollends zufrieden Zoom

Danica Patrick (JR-Chevrolet; 12.) zeigte in Las Vegas wie schon im Vorjahr eine starke Leistung. Vom zwölften Startplatz kommend, hielt sich die ehemalige IndyCar-Pilotin konstant in der Führungsrunde. Bei Halbzeit des Rennens knackte sie erstmals die Top 10. Beim Boxenstopp in Runde 144 brachte die JR-Crew sie gar bis auf Position sechs nach vorn. Im Zuge der folgenden Gelbphase zehn Runden später kam sie als eine von ganz wenigen Piloten erneut an die Box und fiel zunächst auf Platz 13 zurück, von wo aus es nur noch einen Rang nach vorn ging.

Nach den Positionen 38 (Daytona) und 21 (Phoenix) brachte Las Vegas mit Rang zwölf die erste versöhnliche Platzierung in ihrer ersten vollen Nationwide-Saison. Vollends zufrieden war Danica Patrick im Ziel allerdings nicht. "Es war einer dieser Tage, an dem das Ergebnis nicht die Performance des Autos widerspiegelt", sagte sie. "Anfangs hatten wir extrem viel Übersteuern, das wir im Verlauf des Rennens korrigierten. Beim letzten Boxenstopp nahmen wir nochmals eine Veränderung vor, aber auch die reichte nicht aus. Die Top 10 waren mein Ziel gewesen, aber wenigstens kann ich behaupten, dass ich es versucht habe", so die 29-Jährige.

Johanna Long, die das 200-Runden-Rennen nur zwei Startreihen hinter Danica Patrick in Angriff genommen hatte, hielt sich im ML-Chevrolet ebenfalls lange Zeit in der Führungsrunde. In der zweiten Rennhälfte musste die 19-Jährige anders als Patrick allerdings etwas abreißen lassen und beendete das Rennen mit zwei Runden Rückstand auf Platz 19. Jennifer Jo Cobb, die dritte Amazone im Feld, musste nach einer Kollision nach 72 Runden aufgeben und wurde als 36. gewertet.

Kyle Busch beim Heimspiel ohne Fortune

Kyle Busch

Kyle Busch verbog den Toyota Camry seines eigenen Teams frühzeitig Zoom

Kyle Busch, der Nationwide-Champion des Jahres 2009, beendete sein erstes Heimrennen als Teambesitzer in der zweiten NASCAR-Liga auf Platz 33. Der 26-Jährige aus Las Vegas hielt sich im schwarzen Toyota Camry von Kyle Busch Motorsports (KBM) in der Anfangsphase des Rennens in den Top 10 auf. Ein Dreher in unmittelbarer Nähe des Penske-Dodge von Sam Hornish Jr. beendete jedoch alle Hoffnungen auf eine Top-Platzierung.

Busch schlug auf der Innenseite von Turn 2 in die Safer-Barrier ein und verbog den in Monster-Farben lackierten Camry am Heck nachhaltig. Nach Platz 18 beim Saisonauftakt in Daytona und Rang elf vor Wochenfrist in Phoenix bedeutete Rang 33 für Kyle Busch am Samstag die erste Serie dreier aufeinanderfolgender Platzierungen außerhalb der Top 10 seit dreieinhalb Jahren.

In der Gesamtwertung konnte Elliott Sadler nach Platz drei in Las Vegas seinen Vorsprung auf Childress-Teamkollege und Nationwide-Rookie Austin Dillon um fünf auf jetzt 15 Punkte ausbauen. Sieger Stenhouse folgt mit weiteren zwei Zählern Abstand als Dritter vor seinem Teamkollegen Trevor Bayne.

Nach dem 2,5 Meilen langen Superspeedway in Daytona, dem Ein-Meilen-Oval in Phoenix und dem 1,5 Meilen langen Tri-Oval in Las Vegas steht den Nationwide-Piloten und -Pilotinnen am kommenden Wochenende knallharte Short-Track-Action in Bristol ins Haus. Auf dem nur 0,533 Meilen kurzen, in den Kurven aber um nicht weniger als 36 Grad überhöhten Oval im US-Bundesstaat Tennessee holte sich Kyle Busch im Vorjahr den Sieg. Damals saß er allerdings noch im Toyota Camry von Joe Gibbs Racing. In diesem Jahr probiert er es auf eigene Faust.

Die Nationwide-Top-10 aus Las Vegas:

01. Ricky Stenhouse (Roush-Ford)
02. Mark Martin (Gibbs-Toyota)
03. Elliott Sadler (Childress-Chevrolet)
04. Trevor Bayne (Roush-Ford)
05. Brendan Gaughan (Childress-Chevrolet)
06. Cole Whitt (JR-Chevrolet)
07. Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
08. Justin Allgaier (Turner-Chevrolet)
09. Sam Hornish Jr. (Penske-Dodge)
10. Kasey Kahne (Turner-Chevrolet)
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12. Danica Patrick (JR-Chevrolet)
19. Johanna Long (ML-Chevrolet)
23. Brad Keselowski (Penske-Dodge)
33. Kyle Busch (KBM-Toyota)

Der Nationwide-Gesamtstand (Top 10 nach 3/33 Rennen):

01. Elliott Sadler - 131 Punkte
02. Austin Dillon -15
03. Ricky Stenhouse -17
04. Trevor Bayne -19
05. Cole Whitt -22
06. Sam Hornish Jr. -33
07. Tayler Malsam -41
08. Michael Annett -49
09. Justin Allgaier -55
10. Blake Koch -65