Brad Keselowski mit Abstauber-Sieg zum Abschied

Penske-Pilot Brad Keselowski siegt im letzten Nationwide-Rennen im Indianapolis Raceway Park - Ricky Stenhouse Jr. nach dominanter Vorstellung nur Dritter

(Motorsport-Total.com) - Brad Keselowski (Penske-Dodge) hat das 30. und gleichzeitig letzte Nationwide-Rennen im Indianapolis Raceway Park gewonnen. Seit der Premierensaison 1982 war die heute als Nationwide-Serie bekannte zweite Liga des NASCAR-Sports alljährlich auf dem Short-Track in Clermont, einem Vorort von Indianapolis, zu Gast. In der kommenden Saison folgt man erstmals dem Ruf des mächtigen Indianapolis Motor Speedway, auf dem die Top-Kategorie Sprint-Cup bereits seit dem Jahr 1994 antritt.

Titel-Bild zur News: Brad Keselowski

Letzter Sieger im Indianapolis Raceway Park: Penske-Pilot Brad Keselowski

Nach letztlich 204 Runden und einem Green-White-Checkered-Finale auf dem 0,686 Meilen langen und inzwischen auf den Namen Lucas Oil Raceway getauften Oval setzte sich der amtierende Nationwide-Champion Keselowski im Kroger 200 gegen James Buescher (Turner-Chevrolet) und Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford) durch und holte sich seinen zweiten Saisonsieg nach dem Triumph auf dem Kentucky Speedway vor drei Wochen.


Fotos: NASCAR in Indianapolis


Keselowskis erster Sieg auf dem Lucas Oil Raceway kam allerdings auf Kosten eines über weite Strecken überlegenen Stenhouse zustande. Der Roush-Youngster hatte das Rennen absolut im Griff und lag nicht weniger als 189 der 204 zurückgelegten Umläufe in Führung. Beim vorletzten Restart knöpfte ihm "Bad Brad" allerdings mit kurzem, aber entscheidendem Lackaustausch die Spitzenposition ab.

Keselowski zollte dem nachträglich von Platz zwei auf drei zurückversetzten Stenhouse in der Victory Lane umgehend Respekt: "Ricky hätte heute den Sieg absolut verdient gehabt. Für uns kamen in diesem Rennen einige glückliche Umstände zusammen. Beim entscheidenden Restart haben wir uns kurz berührt, aber das war keine große Sache."

Der unterlegene Stenhouse war erstaunlich gefasst. "Brad hat speziell bei den Restarts einfach noch mehr Erfahrung als ich", sagte er. "Einerseits ist es enttäuschend, andererseits haben wir heute viel gelernt." Immerhin kann sich Stenhouse damit trösten, als neuer Meisterschaftsführender zum nächsten Rennen auf den Iowa Speedway - den Ort seines Premierensieges - zu reisen.

175 Runden Flaute und ein heißes Ende

Ricky Stenhouse Jun.

Ricky Stenhouse Jr. dominierte das Rennen bis zum vorletzten Restart Zoom

Stenhouse übernahm von der Pole-Position sofort die Führung, gefolgt von Keselowski, der in der Anfangsphase des 200-Runden-Rennens am Steuer des Dodge Challenger der einzige war, der den über weite Strecken überlegenen Ford Mustang des Roush-Teams Paroli bieten konnte. Stenhouse und seine beiden Teamkollegen Trevor Bayne und Carl Edwards fuhren beim letzten Nationwide-Rennen im Indianapolis Raceway Park einem scheinbar ungefährdeten Dreifachsieg entgegen. Letztlich kam es jedoch ganz anders.

Erster großer Aufreger im bis dahin äußerst unspektakulär verlaufenen Kroger 200 war ein Crash 25 Runden vor dem geplanten Ende. Michael Annett (Wallace-Toyota) und Tim Andrews (Key-Chevrolet) standen plötzlich mit dem Heck ihrer Boliden voran in der Mauer von Turn 4, als Annetts Teamkollege Steve Wallace nach einer Berührung mit dem Turner-Chevrolet von James Buescher mit voller Wucht in den gestrandeten Wagen von Annett krachte. Eine 12-minütige Unterbrechung des Rennens mit der Roten Flagge war die Folge.

"Ich weiß nicht, was passiert ist", sprach ein irritierte Steve Wallace anschließend in die TV-Kameras. "Die 30 (Buescher; Anm. d. Red.) hat mich leicht am Heck erwischt. Danach habe ich noch versucht, den Wagen abzufangen und von Michaels Fahrzeug fern zu halten. Da war es allerdings schon zu spät."

Nachdem die Rennleitung nach Bergung der havarierten Fahrzeuge die Rote Flagge durch die Gelbe ersetzt hatte, absolvierte die Spitzengruppe angeführt von den drei Roush-Ford von Stenhouse, Bayne und Edwards die letzte Runde der Boxenstopps. Zwei neue Reifen erwiesen als die Strategie der Wahl und Edwards kam als Erster wieder aus der Boxengasse.

Edwards vergibt Top-Platzierung in der Boxengasse

Edwards' Freude währte allerdings nur kurz: Beim Herausbeschleunigen überschritt er zum zweiten Mal innerhalb einer Woche das Speedlimit und musste nur einen Umlauf nach dem Routinestopp erneut in die Boxengasse abbiegen. "Das war ganz klar mein Fehler", gestand der Roush-Pilot im Ziel. "Ich habe die Messlinie am Ende der Boxengasse an einer anderen Position vermutet."

Noch schlimmer traf es allerdings Teamkollege Trevor Bayne. Zwölf Umläufe vor Schluss verrauchte der FR9-Motor seines auf Platz zwei liegenden Ford Mustang auf der Start/Ziel-Geraden. Aus dem über lange Zeit wahrscheinlich scheinenden Dreifachsieg für die Roush-Truppe wurde nichts. Letztlich sprangen "nur" die Ränge drei und fünf heraus.

Justin Allgaier

Justin Allgaier musste das Rennen mit überhitzten Bremsen aufgeben Zoom

Turner-Pilot Justin Allgaier übernahm in der Folge die Rolle des schärfsten Stenhouse-Verfolgers, war jedoch ebenfalls vom Pech verfolgt: Noch bevor das Rennen wieder frei gegeben wurde, züngelten plötzlich Flammen aus dem Motorraum des Chevy mit der Startnummer 31. Die Bremsen hatten nach knapp 200 Umläufen auf dem Short-Track überhitzt und ihren Dienst quittiert, was dem Arbeitstag für Allgaier ein spektakuläres Ende bereitete.

An der Spitze des Feldes knöpfte sich Keselowski nach Freigabe des Rennens Stenhouse vor. Auf der Gegengeraden zog er auf gleiche Höhe und nach einer kurzen Berührung in Turn 3 schließlich am Langzeitführenden vorbei auf Platz eins. Stenhouse wurde nach eingehendem Studium des Zieleinlaufs seitens der NASCAR-Offiziellen noch von Platz zwei auf Rang drei hinter Buescher zurückgestuft.

Stenhouse neuer Tabellenführer

Hinter Aric Almirola (JR-Chevrolet; 4.) lief Carl Edwards schließlich noch als Fünfter ein. Gibbs-Youngster Drew Herring holte sich nach der Konfusion in der Schlussphase in seinem erst siebten Nationwide-Rennen nur eine Woche nach dem Rennen in Nashville als Achter hinter Jason Leffler (Turner-Chevrolet; 6.) und Joe Nemechek (Nemco-Toyota; 7.) seine zweite Top-10-Platzierung. Tabellenführer Reed Sorenson lief als Neunter ein, musste die Spitzenposition im Gesamtklassement jedoch an Stenhouse abtreten.

Elliott Sadler (Harvick-Chevrolet) konnte das Rennen nach einem Crash im Qualifying nur vom Ende des Feldes aufnehmen und lag bis zur 198. von 200 geplanten Runden auf Kurs zu einer Top-3-Platzierung. Ein Dreher in der Schlussphase nach Berührung mit dem Roush-Ford von Stenhouse machte jedoch sämtliche Hoffnungen auf Verkürzung des Punkterückstands für Sadler zunichte. Unter dem Strich musste er sich eine Woche nach dem Pech in Nashville diesmal mit Rang 16 begnügen und weist nun als Dritter der Meisterschaft 24 Zähler Rückstand auf den führenden Stenhouse auf.

Die Nationwide-Top-10 aus Clermont:

01. Brad Keselowski (Penske-Dodge)
02. James Buescher (Turner-Chevrolet)
03. Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
04. Aric Almirola (JR-Chevrolet)
05. Carl Edwards (Roush-Ford)
06. Jason Leffler (Turner-Chevrolet)
07. Joe Nemechek (Nemco-Toyota)
08. Drew Herring (Gibbs-Toyota)
09. Reed Sorenson (Turner-Chevrolet)
10. Michael McDowell (Gibbs-Toyota)

Der Nationwide-Gesamtstand (Top 10 nach 21/34 Rennen):

01. Ricky Stenhouse Jr. 741 Punkte
02. Reed Sorenson. -3
03. Elliott Sadler -24
04. Justin Allgaier -51
05. Aric Almirola -69
06. Jason Leffler -94
07. Kenny Wallace -103
08. Steve Wallace -168
09. Brian Scott -174
10. Michael Annett -175