KTM: Was Mika Kallios Wildcard-Einsatz bewirkt

Mika Kallio absolvierte am Sachsenring den ersten Wildcard-Einsatz in diesem Jahr: KTM profitiert spürbar, darf den Finnen aber nicht unbegrenzt oft einsetzen

(Motorsport-Total.com) - Testpilot Mika Kallio trägt einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung der KTM RC16. Der Finne, der in seiner Karriere 16 Grand-Prix-Läufe gewinnen konnte, spulte in den vergangenen eineinhalb Jahren etliche Runden mit der MotoGP-KTM ab und saß im November 2016 auf der Maschine, als sie das erste Mal an einem Rennwochenende zum Einsatz kam. Beim Grand Prix auf dem Sachsenring absolvierte Kallio seinen ersten Wildcard-Einsatz in der laufenden Saison und setzte die KTM-Stammpiloten gehörig unter Druck.

Titel-Bild zur News: Mika Kallio

Testpilot Mika Kallio (36) setzte die KTM-Stammpiloten stark unter Druck Zoom

KTM-Motorsportchef Pit Beirer freut sich, dass in Deutschland drei Maschinen ihre Runden drehten und KTM bei der Entwicklung große Schritte machen konnte: "Es ist Genuss und Hilfe zugleich. Mika hat als Testfahrer sensationelle Arbeit geleistet. Er hat das Motorrad entwickelt und die Stammpiloten konnten damit relativ schnell in die Punkteränge fahren", lobt er die Arbeit des Testfahrers im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

"Mika muss sich im Grand-Prix-Feld nicht verstecken. An seiner Maschine befinden sich ein paar andere Teile. Bei den Tests kann man sehr viel interpretieren. Persönliche Präferenzen spielen stets eine Rolle. Hier können wir die Daten mit denen der beiden Stammpiloten an einem Rennwochenende vergleichen. Der Einsatz versorgt uns mit sehr vielen Informationen", erklärt Beirer.

Der KTM-Motorsportchef weiß, dass die Stammpiloten unbedingt vor Kallio ins Ziel kommen wollten, was ihnen auch gelang. Doch in den Trainings hatten Pol Espargaro und Bradley Smith teilweise Mühe, Kallio hinter sich zu lassen. "Ich möchte aber auch nicht verheimlichen, dass dieser Einsatz bei Bradley einen gewisse Motivation und einen gewissen Druck erzeugt hat. Er kam schneller in die Gänge als bei den anderen Wochenenden", verrät Beirer.

Pit Beirer

Pit Beirer weiß, dass vor allem Bradley Smith durch Mika Kallio motiviert wurde Zoom

"Bradley wurde motiviert, mehr Druck zu machen. Pol wurde auch motiviert, weil Mika in einigen Segmenten schneller war. Pol wollte wissen, was wir gemacht haben, um das zu ermöglichen. Er freut sich und möchte die Infos erhalten, um weiter zu pushen. Ein starker Teamkollege sorgt für Aufwind und spornt an", schildert der ehemalige Motocross-Profi.

Smith wurde am Sachsenring gehörig unter Druck gesetzt. Nach 30 Runden hatte der Brite nur etwas mehr als eine Sekunde Vorsprung auf Kallio. Vom Ergebnis möchte sich Smith nicht irritieren lassen. Viel mehr schaut er auf das, was KTM vom Wildcard-Einsatz hatte: "Es ist gut, dass wir ein drittes Motorrad hatten. Es ist besser, drei statt zwei Maschinen im Feld zu haben. Wir konnten mit allen Reifenmischungen Daten sammeln. Auch im Regen konnten wir viele verschiedene Richtungen ausprobieren. Das hilft dabei, alles zusammenzubringen", bemerkt er.


Fotos: MotoGP am Sachsenring


Wäre ein KTM-Satellitenteam eine Hilfe? "Wenn wir bereit dafür sind", kommentiert Smith und äußert sich kritisch zu den Entscheidungen der Dorna und IRTA bezüglich der Wildcard-Starts: "Die Regel, nur zwei oder drei Wildcards pro Jahr zu erhalten, ist ziemlich hart. Ich bin kein Befürworter, vor allem mit Blick auf neue Hersteller. Wenn die Ressourcen vorhanden sind, dann können mehr Fahrer schnellere Fortschritte ermöglichen. Man sollte diese Regel vielleicht in der Zukunft überdenken", fordert Smith.