Aprilia strebt die Top 5 an und kritisiert Bradls Einstellung

Laut Aprilia wirkt Neuzugang Aleix Espargaro deutlich entschlossener als seine beiden Vorgänger - Mit dem Spanier möchte Aprilia die etablierte Konkurrenz ärgern

(Motorsport-Total.com) - Stefan Bradls Zeit bei Aprilia war nach nur eineinhalb Jahren vorbei. Im Sommer 2015 übernahm der Deutsche den Platz von Marco Melandri und fuhr meist auf dem Niveau von Teamkollege Alvaro Bautista. Doch Ende 2016 war für Bradl und Bautista Schluss im Aprilia-Werksteam. Die Italiener ersetzten beide Fahrer und gehen in der neuen Saison mit Aleix Espargaro und Sam Lowes an den Start. Bei den ersten Tests zeigte Espargaro gute Leistungen.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Aprilia-Rennleiter Albesiano war mit Bradls Arbeitsweise nicht voll und ganz zufrieden Zoom

"Die Fahrer sind in unserem Sport entscheidend", weiß Aprilia-Rennleiter Romano Albesiano. Im Gespräch mit 'Bikesportnews' stellt er seinen neuen Piloten gute Zeugnisse aus: "Sie leisten tolle Arbeit. Espargaro ist erfahren und hat uns mit seiner unglaublichen Entschlossenheit überrascht. Er geht jede einzelne Trainingssitzung an, als wäre es ein Rennen. Das kann man anhand seiner Ergebnisse sehen. Diese Herangehensweise vermissten wir im vergangenen Jahr ein bisschen", stichelt Albesiano in Richtung Bradl/Bautista.

"Sam verbessert sich auch. Wir glauben an sein Talent. Er ist schnell, aber er muss seine Energien besser kontrollieren und in einer positiven Art und Weise nutzen", bemerkt der Aprilia-Verantwortliche. "Die Tests haben gezeigt, dass in dieser Saison viele Fahrer eng beieinander liegen. Das heißt, dass ein kleiner Fehler viele Positionen kosten kann. Das kann aber auch eine Chance sein."

"Wir streben mit Aleix die Top 5 an. Er hat das Potenzial, um gute Ergebnisse einzufahren. Mit Sam möchten wir nach ein paar Rennen Eingewöhnungszeit in die Top 10 fahren. Er muss sich weiter entwickeln, denn er verfügt über sehr viel Potenzial. Das erkannten wir beim Test", betont Albesiano.

Beim Test in Australien fuhr Espargaro mit seiner Aprilia in die Top 10 und verlor 0,812 Sekunden auf die Spitze. Lowes war Letzter der Wertung und hatte 1,651 Sekunden Rückstand. Von Podestplätzen dürfte Aprilia auch in der neuen Saison weit entfernt sein. Das bestätigt auch Rennleiter Albesiano: "Nichts ist unmöglich, doch ich denke, dass es ein verfrühter Traum für die Saison 2017 ist."


Fotos: Aprilia zeigt die neuen Farben für 2017


Doch Aprilia hat verglichen mit der etablierten Konkurrenz einige Vorteile. "Wir werden die Entwicklung im Laufe der Saison vorantreiben. Es gibt keine Beschränkungen hinsichtlich der Motorentwicklung. Zudem haben wir mehr Testtage", nennt er die Vorzüge, die Aprilia im Vergleich zu Honda, Yamaha, Ducati und Suzuki genießt.